STEREO GUIDE Testurteil
Der Sony ULT Field 7 punktet im Test mit Bass-Gewalt und angenehmer Gesangswiedergabe. Das reicht zwar, um die JBL Boombox 3 im Klang zu schlagen und auch die Karaoke-Funktion mit Mikrofon-Eingang ist ein Argument für Sony.
Vorteile
- Tiefer und mächtiger Bass
- Stimmige Mitten und Höhen
- Gute App, integriertes Netzteil, Licht-Effekte
- Eingang für Mikrofon/Instrumente
Nachteile
- Man würde sich einen Schultergurt wünschen
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz8.4
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Klang: Bass / Dynamik9.4
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Praxis / Connectivity9.0
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Preis / Leistung9.3
Das mittlere Modell der mit drei verschieden großen Bluetooth-Lautsprechern gestarteten ULT Power Sound Serie lässt große Ambitionen erkennen. Nimmt man den neuen Sony ULT Field 7, der in einigen Ländern auch als SRS-ULT70 vermarktet wird, aus der Verpackung, bekommt man einen Eindruck vom Anspruch, Klassenbester der Kategorie „rollenförmige Partybox“ zu werden. Die Formgebung erinnerte uns an eine vergrößerte Version des Vorgängers Sony SRS-XG500, bei Abmessungen und Daten ist aber klar, dass der neue Sony die Macht der im letzten Frühjahr von STEREO GUIDE getesteten JBL Boombox 3 erschüttern will.
Als dauerbeschallender Ghettoblaster auf der Schulter oder am durchtrainierten Arm eignet sich der ULT Field 7 weniger. Zwar ist seine Akkulaufzeit von bis zu 30 Stunden dafür prädestiniert, es gibt aber keinen klassischen Henkel oder Schultergurt. Transportiert wird die mit 51 Zentimetern nicht eben kurze Rolle an kleinen Aussparungen in den ringförmigen Standfüßen, was Partyprofis vom Handling her an Alu-Bierfässer aus der Gastronomie erinnern mag.
Mit 6,3 Kilogramm Gewicht ist die Sony-Rolle aber deutlich leichter zu heben. Dank Wasser- und Staubresistenz nach IP67 plus den robusten Plastikringen mit Gummipuffern gibt es aber beim Feldeinsatz keine Einschränkungen. Bleibt die letzte Frage: Was bedeutet das Kürzel ULT im Namen? So ist die Bass-Boost-Taste auf dem gut gekennzeichneten Bedienfeld bezeichnet, die durch wiederholtes Drücken in zwei verschiedenen Varianten eine Anfettung der Partybeats bewirkt. Also entweder maximalen Tiefgang oder maximalen Kickbass für höhere Maximal-Lautstärke in den mittleren und höheren Tonlagen.
2-Wege-Stereo mit Bässen im Quadrat
Auf die 3-Wege-Technik der Konkurrenz verzichten die Sony-Entwickler bei ihrem XL-Ghettoblaster: Der Sony ULT Field 7 ist ein klassischer 2-Wege-Stereo-Lautsprecher und treibt nur zwei Mittelhochtöner und zwei Tieftöner mit insgesamt 100 Watt Impulsleistung an. Letztere sind mit verstärkten Sicken und beinahe quadratischer Membran ausgestattet. So sollen die Abmessungen der Rolle tragbar bleiben bei zugleich maximierter Membranfläche. Das soll in Kombination mit einer tiefen Trennung zu den beiden kleinen Konustönern sogar einen eingebauten Subwoofer überflüssig machen, weil die quadratischen Treiber ungestraft große Hübe vollführen können.
Damit Tiefgang und Pegelreserven trotzdem einer Open-Air-Party würdig sind, arbeiten in der linken und rechten Rundung der Rolle noch zwei Passivmembranen von etwa 15 Zentimetern Durchmesser. Die sind zur Unterstützung des Party-Feelings mit changierenden, zuckenden LED-Ringen beleuchtet. Hervorstehende Ringe mit Gummibelag schützen die Chassis und fungieren zugleich als Bodenständer wie auch als Tragegriff. Auf der Rückseite der Party-Box sind die Gummipuffer eckig ausgeführt, damit man den Lautsprecher auch liegend betreiben kann.
Die beiden Konus-Mittelhochtöner von 45 Millimetern Durchmesser sind außen in der frontalen Schallwand angebracht und werden mit getrennten Signalen für Stereo beschickt. Bei einem Abstand der beiden zueinander von etwa 40 Zentimetern sollte man keine Räumlichkeits-Wunder erwarten. Zudem sind die linken und rechten Kanäle ohnehin nur stereogerecht angeordnet, wenn man den ULT Field 7 liegend betreibt. Wer allerdings richtiges Stereo mit zwei via Bluetooth gekoppelten ULT Field 7 wiedergeben möchte, sollte die beiden Lautsprecher wie Standboxen in der HiFi-Anlage aufrecht stehend betreiben. Das klingt dann nicht nur optimal, sondern sieht auch besser aus.
Viele Anschlussoptionen
Gegen den Trend zu Bluetooth als einzigem Zuspiel-Standard stemmt sich der Sony mit einem Füllhorn von Möglichkeiten: Auf der Rückseite gibt es neben einem USB-A-Eingang für die Wiedergabe vom Memory-Stick einen Analogeingang als 3,5-mm-Stereoklinke sowie einen zusätzlichen 6,35-mm-Klinkeneingang für ein Mikrofon oder eine elektrische Gitarre. Mit einem Drehknopf lässt sich der Pegel von Gesang beziehungsweise Instrument unabhängig von der Gesamtlautstärke anpassen und man kann auf Knopfdruck einen Echo-Effekt aktivieren. Der Key-Regler erfüllt den Zweck, die Tonlage der restlichen Musikwiedergabe in sechs Halbtonschritten an die Live-Einspielung anzupassen. Karaoke kann also kommen!
Bluetooth wird vermutlich die am meisten genutzte Eingangsoption sein. Hier glänzt der Sony mit Version 5.2 und den Codecs AAC, SBC und LDAC. Letzterer ist eine Sony-Eigenenticklung, die eine bessere Klangqualität im Vergleich zu Standard-Bluetooth-Codecs ermöglicht. Manche werden Codecs der aptX-Familie vermissen, bei einem tragbaren One-Box-System sollten die Codecs aber nicht so wichtig sein. Zudem ist LDAC seit Android 8.0 (Oreo) in das Betriebssystem integriert, wodurch viele moderne Android-Geräte den Codec unterstützen. Zwei Sony ULT Field 7 kann man zu einem vollwertigen Stereoset koppeln, oder mehrere Sony-Bluetooth-Boxen zu einer Partykette vernetzen.
Aufladen lässt sich der ULT Field 7 über das mitgelieferte Netzkabel und eine Steckdose. Das Netzteil ist praktischerweise eingebaut. Die 30 Stunden Akkulaufzeit ergeben sich mit aktiviertem ULT-Boost bei etwas über 30 Prozent der Maximal-Lautstärke. Mit aktivierter Beleuchtung verringert sich die Laufzeit auf immer noch ordentliche 25 Stunden. Bei Maximal-Lautstärke aller Stromfresser ist aber nach nur 3 Stunden Schluss. Bei Partys mit voller Light-Show sollte also möglichst eine Steckdose in der Nähe sein. Wer auf maximale Akkulaufzeit aus ist, der kann in der App eine Energiespar-Funktion aktivieren, die den Bass etwas beschneidet. Allerdings bleibt bei dem wuchtigen Tiefton-Fundament des Sony ULT Field 7 noch genug Punch für gepflegte Hintergrundbeschallung übrig.
App mit vielen Möglichkeiten
Für den SRS-ULT70 stehen zwei Apps zur Auswahl: Die Sony Fiestable App ist speziell für Partys gemacht und ermöglicht die Licht-Steuerung und das Erstellen von Playlists. Die Sony Music Center App für Android und iOS bietet einen individuell anpassbaren grafischen Equalizer sowie die bereits erwähnte „Stamina“-Funktion. Diese Funktion aktiviert einen Eco-Modus, der die Akkulaufzeit verlängert, jedoch auf Kosten des maximalen Lautstärkepegels und des Bassbereichs. Im Gegensatz zum ULT-Modus, der tiefe Bässe betont, reduziert die Stamina-Funktion die Klangfülle.
Bei ganz kleinen Bluetooth-Boxen wie JBL’s neuen Go 4 und Clip 5, die ebenfalls über einen Stromspar-Modus verfügen, wirkt der Sound dann dünn und scharf. Dagegen behält die Stamina-Funktion von Sony eine ausreichende Klangfülle bei – es sei denn, man bevorzugt starke Bassbeats. Zudem spendierte Sony dem ULT Field 7 eine Batteriepflege-Funktion, die den Akku nur bis etwa 90 Prozent aufladen lässt, um seine Lebensdauer zu erhöhen.
Zur Auswahl stehen in der App auch das Stereo-Pairing für zwei gleiche Lautsprecher oder ein Party-Modus mit mehreren Boxen im Synchronbetrieb für höhere Pegelausbeute. Darüber hinaus gibt es Sound-Presets für stärkeren Tiefbass („ULT1“) und maximale Lautstärkepegel („ULT2“) sowie einen grafischen Equalizer für individuelle Klanganpassung. Die zuschaltbare Klangfeld-Optimierung erkennt automatisch den Geräuschpegel um den Lautsprecher herum, um den Klang automatisch anzupassen.
Für geübte DJs stehen noch zwei Sound-Effekte in der Sony Music Center App bereit: „Isolator“ und „Flanger“ lassen sich über virtuelle Slider in der Intensität stufenlos anpassen, um eigenen Sound zu kreieren.
So klingt die große Sony-Rolle
Während die Boombox 3 von JBL sehr anspringend und je nach Aufnahme und Wiedergabepegel mitunter ganz schön scharf in den Höhen wirkt, klingt die Sony ULT Field 7 sehr mächtig und erdig. Wer die ULT-Taste einmal drückt, bekommt eine Extraportion Tiefgang und Sattheit. Zweimaliges Drücken betont den Oberbass und sorgt für das Gefühl von fettem Punch bei elektronischen Beats für den Dancefloor. Was die Wiedergabe von Gesangstimmen oder Gitarren betrifft, setzt Sony wie bei der kleinen, kürzlich einem Review unterzogenen ULT Field 1 auf eine eher warme, homogene Abstimmung ohne grelle Töne. Die Abstimmung lässt die Sony-Box mächtig wirken und legt HiFi-Testern die Bezeichnung als Bass-Monster nahe. Allerdings erzielt die Boombox 3 durch die Oberbass-Betonung und die enorme Spritzigkeit in den Höhen einen gewissen Groove, der beim Tanzen direkt in die Füße geht.
Gegenüber dem direkten Vorgänger, der Sony SRS-XG500, die sich mit ihrem Henkel optisch stärker am Platzhirsch von JBL orientiert, wirkt die ULT Field 7 sowohl im Bass als auch von der Offenheit in den Höhen viel ansprechender beziehungsweise anspringender. Sony schafft damit den Spagat zwischen fetten Party-Beats und einer Klangabstimmung, die auch HiFi-Affine mit akustischen Drums zufrieden stellt.
Testfazit und Alternativen zum Sony ULT Field 7
Der Sony ULT Field 7 zielt vom Konzept her auf die JBL Boombox 3, deren Konzept über die Jahre reifen konnte. Was Pegel betrifft, ist der Mitbewerber von JBL schon sehr stark aufgestellt. Allerdings verzichtet er dabei auf echten Tiefbass und wirkt zudem in den Höhen schon mal etwas harsch. Die Sony-Bluetooth-Box erscheint dagegen mächtiger und im Mittel-Hochtonbereich etwas weniger anspringend. Sie hat die natürlichere Abstimmung, doch neben dem günstigeren Listenpreis kann sie für Party-People einen entscheidenden Vorteil in Sachen Konnektivität verbuchen. Einen Eingang für Mikrofone respektive Musikinstrumente oder auch die Lichteffekte gibt es bei JBL erst bei den größeren Partyboxen, etwa der Partybox 110, die wir letztes Jahr in einem Testbericht behandelten.
Der Vergleich Sony ULT 7 vs JBL Boombox geht also bis auf Pegelfestigkeit und Transportabilität ziemlich klar zu Gunsten der günstigeren Bluetooth-Box des japanischen Herstellers aus.
Technische Daten Sony ULT Field 7
- Preisempfehlung des Herstellers: 400 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 51 x 22,5 x 22,2 cm
- Gewicht: 6,3 kg
- Akkulaufzeit bis zu 30 Stunden
- Besonderheiten: wasserdicht und staubfest gemäß Schutzklasse IP67, Analogeingänge (Line, Mikrofon / Instrument), Stereo-Pairing, Partymodus, App-Steuerung. LED-Leuchtringe
- Mehr unter: www.sony.de