STEREO GUIDE Testurteil
+ Sehr gute App
+ gute Akkulaufzeit
+ guter Tragekomfort
– etwas harscher Klang
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz6
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Klang: Bass / Dynamik8
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Praxis / Connectivity8.6
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Preis/Leistung7.5
Das In-Ear-Programm von Sony setzte bisher auf maximale Klangqualität und einen geradezu überbordenden Funktionsumfang. Selbst bei den erschwinglichen Sony LinkBuds S, die wir zuletzt im Test hatten, überrascht die zugehörige Sony Headphones Connect App immer wieder mit Features, von denen die meisten anderen Hersteller nur träumen können. Die Sony WF-C500 sind da so eine Art Gegenprogramm: So einfach wie möglich zu bedienen, ohne Schnickschnack, und mit deutlich unter 100 Euro auch erfreulich günstig. Im Test konnten sie aber auch klanglich Punkte sammeln.
Bei den wirklich praxisrelevanten Ausstattungen wurde erfreulicherweise nicht gespart, so sind sowohl die 10 Stunden Akku-Laufzeit ohne Nachladen im Case als auch der Spritzwasserschutz nach IPX4 ein Argument für die Sony. Zielen die Sony mit vier Farben, darunter ein sanftes Orange und pastelliges Mintgrün, also genau auf eine Lifestyle-Kundschaft?
Funktionen reduziert aufs Wesentliche
Die Featureliste von Sony stellt jedenfalls Eigenschaften heraus, die man eigentlich als Standard erwarten würde. So etwa die Verwendung nur eines Hörers als Mono-Headset oder das eingebaute Mikrofon zum Freisprechen. Etwas verwunderlich ist, dass die günstigen Sony keine automatische Erkennung haben, wenn sie aus dem Ohr genommen werden. Erst im Ladecase schalten sie wirklich ab und laden. Auch ein Transparenzmodus für Durchsagen fehlt.
Bluetooth in der Version 5.0 sorgt für eine stabile Verbindung. Bei den Codecs gibt es mit SBC die Standard-Kost, für iPhone-Besitzer macht das zusätzliche AAC Sinn. AptX-Standards sucht man ebenso wie Sonys eher selten verwendeten LDAC-Codec vergeblich. Dafür preist der Hersteller eine Technik namens DSEE in der Werbung, der von Codecs mit niedriger Datenrate angeblich verlorene hochfrequente Anteile wieder herbeizaubern soll. Wie das genau gehen soll, verschweigt der Hersteller wohl mit Recht.
Der Fokus liegt hier eindeutig auf eine möglichst einfache und stabile Funktion. Sowohl für Android- wie für Windows-Geräte gibt es Fast Pair beziehungsweise Swift Pair. Beim iPhone ging es aber bei uns im Test ähnlich schnell und komfortabel.
Praxis: Sehr gut
10 Stunden Akkulaufzeit ohne Nachladen sind in jedem Fall eine Eigenschaft, die viele Nutzer in der Praxis zu schätzen wissen. Erfreulicherweise ist die Herstellerangabe realistisch bis konservativ. Das Ladecase, in dem das Paar Sony WF-C500 Platz nimmt, bietet noch einmal eine weitere 10-Stunden-Ladung, mehr allerdings nicht. Es ist zwar leicht, in der Form aber nicht richtig ergonomisch, und auch nicht so edel verarbeitet, wie man das von anderen Modellen der Marke kennt.
Die Sony WF-C500 lassen sich mit einer Drehung problemlos einsetzen und bieten einen sicheren Sitz. Im Gegensatz zu anderen, eher schlanken In-Ears sitzt das etwas breitere Gehäuse angenehm und dank der ergonomischen Verrundung recht flach im Ohr. Zur Anpassung an den Gehörgang gibt es drei verschiedene Adaptergrößen, was aber bei unserem Praxistest mit mehreren Personen auch genügte.
Die üblich, lassen sich wichtige Funktionen wie die Gesprächsannahme und die Aktivierung eines Sprachassistenten über die Touch-Flächen auf den Gehäusen steuern. Wir hatten aber das Gefühl, dass es dabei zuweilen zu Fehlbedienungen kam, die sich nicht reproduzieren ließen. Dafür müssen wir es den Sony WF-C500 zugute halten, dass man über die Berührungsflächen auch eine Lautstärkeanpassung hinbekommt.
EQ und mehr in der Sony Headphones Connect App
Die Sony Headphones Connect App bietet zwar in Verbindung mit dem WF-C500 nicht den Funktionsumfang wie bei teureren Modellen. Dafür hat sie einige wirklich sinnvolle Funktionen, wie einen 5-Band-EQ sowie eine getrennt davon regelbare Bassboost-Funktion und ein Deaktivieren der obskuren Klangverbesserungs-Schaltung.
Schön ist, dass man entweder eine stabile Signalübertragung auf größere Distanzen oder eine maximale Datenrate priorisieren kann. Auch die ständige Batterieanzeige für beide Earbuds und die integrierte Bedienungsanleitung sind wirklich sinnvolle Features.
Abschalten lassen sich die Earbuds übrigens auch durch die App. Das ist insofern praktisch, als man damit Akku sparen kann, wenn das Case gerade nicht greifbar ist. Nur muss man das eben leider manuell machen.
360 Grad Sound
Unter dem Stichwort „360 Reality Audio“ bietet Sony eine 3D-Simulation. Um die allerdings sinnvoll nutzen zu können, braucht man entsprechend codiertes Material. Das gibt es bei Streaming-Diensten wie Deezer und Tidal, aber in entsprechend geringer Titelzahl. Also kein wirkliches Kaufargument. Außerdem muss man bedenken, dass ausgerechnet bei den üblicherweise mittig im Klangpanorama angeordneten Lead-Vokals oder Solo-Instrumenten die Außer-Kopf-Lokalisation auf Grund von psychoakustischen Gegebenheiten am wenigsten funktioniert.
So klingen die preiswerten Sony
Zugegeben, im Preis halten die Sony WF-C500 einen respektvollen Abstand zu den Linkbud S und dem Spitzenmodell WF-1000XM4. Doch auch im Klang klafft eine entsprechend große Lücke. Statt echter Auflösung gibt es hier allenfalls eine etwas aufdringliche Höhenbetonung. Und statt satter, staubtrockener Bässe herrscht hier Verzicht. Das lässt in der Summe das Einsteiger-freundliche Modell mit zunehmender Hördauer etwas unangenehm, fast schon aggressiv erscheinen.
Natürlich lag es wegen des gegenüber den beiden größeren Brüdern dünneren Klangbilds, die größeren Ear-Pads aufzuziehen. Doch das machte den Klang nicht satter, sondern schmälerte lediglich den Tragekomfort durch ein unangenehmes Druckgefühl im Ohrkanal. Gegensteuern kann man daher nur in einem gewissen Maße mit dem Equalizer der App. Und letztlich ist es auch die Verbindung aus einer smarten App, einer ordentlichen Laufzeit und dem in der Praxis sogar noch ein ganzes Stück unter dem von Sony ausgewiesenen UVP von rund 80 Euro liegenden „Straßenpreis“, der trotz gewisser Schwächen die Daseinsberechtigung des Sony WF-C500 unterstreicht.
Testfazit und Alternativen zu den Sony WF-C500
Bei den bezahlbaren Earbuds ist das Konkurrenzumfeld hart. Die JBL Tune 230 NC bieten für nur wenig mehr Budget einen deutlich satteren Bass, ein gutes Noise-Cancelling und bessere Langzeithörtauglichkeit mit smoother Stimmwiedergabe on top. Die Cambridge Audio Melomania 1+ (die wir noch nicht im Test hatten) und die Panasonic RZ-S 300 W wiederum deutlich mehr Klangauflösung für einen überlegenswerten Aufpreis.
Technische Daten Sony WF-C500
- Preisempfehlung des Herstellers: 79 Euro
- Bauart: In-Ear
- Wandlerprinzip: Dynamisch
- Gewicht: je 5,4 g, Case 35 g
- Besonderheiten: wasserabweisend nach IPX4, App-Steuerung
- Mehr unter: www.sony.de
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