STEREO GUIDE Testurteil
Der Teufel Motiv Go Voice beherrscht Bluetooth und WLAN-Streaming. Der Alleskönner mit Google Assistant und Chromecast konnte im Test in Klang und Funktion voll überzeugen, wenn man vom fehlenden Schutz gegen Wasser und Staub einmal absieht.
Vorteile
- erstaunlich vollwertige Wiedergabe mit sonorem Bass
- für die Größe recht dynamisch
- unschlagbar flexibles Konzept
Nachteile
- nicht gegen Wasser und Schmutz geschützt
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Klang: Neutralität / Transparenz7.6
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Klang: Bass / Dynamik7.2
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Praxis / Connectivity9
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Preis / Leistung8.9
Das Teufel Motiv Go Voice baut auf einer soliden Basis auf. Mit dem seit Jahren erhältlichen, von uns bereits im Testbericht bewerteten Motiv Go behauptete sich der Berliner Hersteller zum ersten Mal in der kompakten Edel-Liga der Bluetooth-Lautsprecher. Da es am Design und Klang bezogen auf die kompakten Abmessungen nichts mehr zu verbessern gab, kommt jetzt eine bauähnliche Version mit deutlich erweiterter Konnektivität auf den Markt: Teufels Motiv Go Voice bekam nicht nur den Google Assistant eingebaut, sondern auch WLAN-Konnektivität. Das eröffnet per Google Chromecast quasi unendliche Streamingmöglichkeiten im eigenen Heim – sogar ohne den Umweg übers Smartphone.
Damit bietet Teufel parallel zum weiterhin erhältlichen, bisherigen Motiv Go einen durch Akku gespeisten, flachen Alleskönner an. Ein Multiroom-Lautsprecher mit WLAN-Vernetzung, der in Verbindung mit der Google Home App als echte Smart-Home-Zentrale dienen kann. Da er zusätzlich noch Bluetooth-Konnektivität, einen Analogeingang sowie virtuelle Stereo-Basisverbreiterung mitbringt. Allerdings wildert er mit einem empfohlenen Kaufpreis von 300 Euro im Revier des Platzhirschs. Sonos hat für 20 Euro weniger neuerdings mit dem gerade von uns getesteten Smart-Speaker Era 100 einen größeren Wireless-Lautsprecher mit Amazon Alexa und Schnittstellen für Bluetooth plus WLAN am Start. Dass er keinen Akku besitzt, relativiert sich dadurch, dass der Teufel Motiv Go Voice als Kollateralschaden seiner Metamorphose in einen Smart-Speaker letztlich ebenfalls zum Stubenhocker verkam.
Zwei Varianten, viele Zuspielmöglichkeiten
An den Abmessungen hat sich gegenüber der Bluetooth-Variante nichts geändert. Es gibt lediglich einen vernachlässigbaren Gewichtszuwachs von 900 auf 920 Gramm. Besonders gefiel uns das mit 6 Zentimetern Tiefe sehr kompakte und reisefreundliche Gehäuse. Das besteht aus einem ziemlich massigen Aluminium-Rahmen als tragendem Element. Es ist in Schwarz oder Silber erhältlich, wobei letzteres in Verbindung mit dem grauen Retro-Stoff und einem hochglänzenden Chromrahmen noch edler aussieht. Die reine Bluetooth-Variante besitzt dagegen vorn ein Gitter als Grill und unterscheidet sich somit auch äußerlich vom WLAN/Bluetooth-Multitalent.
Die dahinter verborgenen vier Betriebs-LEDs können in verschiedenen Farben leuchten. Sie sind als optisches Feedback für den Google Assistant gedacht und scheinen durch die Stoffbespannung hindurch: Mikrofone aus (rot), der Google Assistent verarbeitet einen Sprachbefehl (weißes Lauflicht) und Lautstärke-Anzeige (weiß)
Die WLAN-Signalstärke und den Ladestand des Lithium-Ionen-Akkus zeigen vier weitere LEDs auf der linken Seite des Tastenfelds an. Die Bedeutung der Lichtzeichen muss man sich allerdings über die Bedienungsanleitung erarbeiten.
Der Google Assistent bekam einen eigenen Button
Neben einigen selbsterklärenden Tasten prangt in der Mitte ein großer Google-Button. Der setzt als Alternative zum Wake Word „Okay Google“ die Sprachsteuerung über den Google Assistant in Gang. Zwei Mikrofone sind auf der Oberseite angebracht, die mittels Differenzsignalen auch bei lauterer Umgebung Sprachbefehle recht zuverlässig ausfiltern sollen. Wer Datenschutzbedenken hat, kann die Mikros per Schiebeschalter auf der rechten Seite über dem Anschlussfeld auch komplett deaktivieren. Nach Auskunft von Teufel geht der Unterschied zum gegen Strahlwasser nach IPX5-Norm geschützten Standardmodell auf diese beiden Mikrofone, zum Aufrufen der Google-Sprachsteuerung aus großer Distanz zurück. Die neuen Voice-Toys scheuen Feuchtigkeit wie der Teufel das Weihwasser…
Das normale Motiv Go besitzt zwar ebenfalls ein Mikrofon zum Freisprechen bei Telefonanrufen. Doch hier gelten nicht die gleichen hohen Anforderungen, was die Distanz zum Sprechenden betrifft. Um den Google Assistant vernünftig nutzen zu können, braucht man Fernfeld-Mikrofone mit entsprechend angepassten Öffnungen im Gehäuse.
Praxisgerechte Umsetzung der Sprachsteuerung
Und deren Umsetzung gelang Teufel sehr gut. Das Motiv Go Voice verstand im gesamten Test die Sprachbefehle auch aus der Distanz, selbst während die Musik lief. Sobald im Test das Losungswort „Okay Google“ fiel, drehte der Sprachassistent die Musik leiser und lauschte den Befehlen, die allerdings oft mit Verzögerung ausgeführt wurden. Das ist wirklich praktikabel, sofern man denn in einem Sprach-Assistenten wie Google Assistant einen nachvollziehbaren Nutzen sieht.
Einige recht nützliche Funktionen verbergen sich hinter Tastenkombinationen, etwa ein genaueres Abrufen des Akkustatus über alle vier LEDs. Auch einige völlig kontraintuitive Doppelgriffe sind dabei. Trotz der vermeintlich simplen Funktionsweise lohnt es sich daher, die Anleitung wirklich genau zu studieren.
Teufels Werk und Googles Beitrag
Natürlich erfordert ein smarter WLAN-Lautsprecher üblicherweise eine App, um ihn überhaupt ins Netzwerk zu integrieren. Das Motiv Go Voice macht da keine Ausnahme. Teufel verlässt sich allerdings dabei nicht auf die Künste der eigenen Raumfeld-Technologie. Zur Einrichtung benötigt man in diesem Fall die Google Home App. Es gibt sie kostenlos im Apple App Store und auf Google Play für iOS- und Android-Devices. Das grundlegende Setup gestaltet sich einfach, sofern man sich nicht vor enger Tuchfühlung „Big Brother“ Google fürchtet. Immerhin kann man dann die Teufel-Box als Streaming-Client in einem Multiroom-Audio-System zur Wiedergabe von Musik anwählen, in dem Lautsprecher verschiedener Marken zusammenspielen.
So wandelt der Teufel Motiv Go Voice Musik in Schall um
Trotz des kompakten Gehäuses versucht Teufel eine virtuelle Stereo-Anordnung mit zwei Breitbändern. Die sollen insbesondere in kleineren Räumen mittels einer exklusiven Stereo-Basis-Verbreiterungs-Schaltung, die Teufel „Dynamore“ nennt, eine breitere Bühne erzeugen. Die Fullranger messen jeweils fünf Zentimeter im Durchmesser und vertrauen auf leichte, steife Alumnium-Mebranen. Im Bassbereich arbeiten zwei Passivradiatoren mit, einer vorn und einer hinten. So erklärt sich auch, dass trotz recht tiefer unterer Grenzfrequenz das Gehäusevolumen erstaunlich kompakt bleibt.
Der eingebaute Akku verspricht bis zu 16 Stunden Musikgenuss fernab des serienmäßigen externen Netzteils. Das entspricht der weiterhin erhältlichen Bluetooth-Variante Teufel Motiv Go. Schließlich blieb auch die Gesamt-Leistung der beiden Class-D-Endstufen identisch: Sie liegt auch bei der Voice-Variante unverändert bei 20 Watt.
So klingt der von Google Assistant gesteuerte Smart Speaker
Des Teufels Smart Speaker überzeugt durch eine gelungene Klangabstimmung. Die tonale Balance erwies sich wie schon beim Vorgänger als sehr gelungen. Die Neutralität im Mitteltonbereich empfiehlt den kleinen Bluetooth Lautsprecher für praktisch jede Art von Musik. Dabei erzeugt die Berliner Schöpfung einen druckvollen und gleichzeitg sauberen Bass. Der passt nicht nur für Elektro-Pop, sondern auch zu Rockmusik. Und selbst Hip-Hop-Fans dürften in dieser Größenordnung kaum etwas überzeugenderes finden. Auch die Regelreserven sind sehr ordentlich. Die Form erinnerte schon immer an ein Kofferradio. Doch jetzt kann der via WLAN auch autark musizierende Teufel in Verbindung mit Streaming-Diensten wie Apple Music oder Deezer auch im Haushalt übernehmen. Mit seinem serienmäßigen Netzteil vermag er es, rund um die Uhr Unterhaltung servieren, ohne schlapp zu machen oder den Nutzer zu fordern.
Zaubern kann auch der Teufel nicht
Ein Problem aller kompakten One-Box-Lautsprecher-Systeme: Die Treiber beider Kanäle sitzen so dicht zusammen, dass sich kein ernstzunehmender Stereo-Effekt einstellen will. Deshalb setzt zum Beispiel der JBL Flip 6 auf Mono-Wiedergabe und gönnt sich statt zwei Breitbändern lieber ein 2-Wege-System mit getrennten Chassis für den Tief-Mittel- und den Hochton-Bereich. Doch Teufel kann mit seiner Dynamore-Lösung tatsächlich mehr vorweisen, als Marketing-Versprechen. Es entsteht damit eine größere Klangbühne. Mit extremen Ping-Pong-Stereo-Effekten wie in den Rock-Klassikern „Money“ von Pink Floyd oder „Blinded By The Light“ von Manfred Mann zögern sogar wir als besonders kritische HiFi-Tester nicht, von einem Anflug von Link-Rechts-Ortung zu sprechen. Mit dem Teufel Motiv Go Voice kann man wie schon im Test des Basis-Modells die klingelnden Münzen und Slot-Machines oder das Duett im letztgenannten Song von links und rechts orten.
Auch der erzielbare Pegel kann sich hören lassen, schließlich kostet eine so tiefe Abstimmung immer etwas Belastbarkeit. Doch durch dezentes Eingreifen des DSP-Chips, die Verwendung leistungsfähiger Treiber und passend dimensionierter Endstufen mit 20 Watt Gesamtleistung gelang den Berlinern dieser Spagat sehr gut.
Testfazit und Alternativen zum Teufel Motiv Go Voice
Durch seine Hybrid-Funktion als tragbarer WLAN- und Bluetooth-Stereo-Lautsprecher ist der Teufel Motiv Go Voice schon fast einzigartig am Markt. Von der Konnektivität wären höchstens der Sonos Roam und der Bose Portable Smart Speaker für ähnliche Einsatzzwecke zugeschnitten. Der Teufel Motiv Go Voice überflügelt klanglich beide. Wer nicht auf die Ansteuerung per Sonos S2 App (Roam) oder Airplay 2 (Bose und Sonos) besteht, findet im Teufel den insgesamt am überzeugendsten spielenden portablen Smart Speaker. Zumindest, wenn man vom deutlich größeren und schwereren, zudem nur in Mono spielenden Sonos Move absieht, der natürlich viel größere Reserven und mehr Dynamik bietet.
Technische Daten Teufel Motiv Go Voice
- Preisempfehlung des Herstellers: 300 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 20 x 6,5 x 11 cm
- Gewicht: 920 g
- Akkulaufzeit bis zu 16 Stunden
- Besonderheiten: Analoger AUX-Eingang, Bluetooth, WLAN, Chromecast, Google Assistant, Google Home, Netzteil
- Mehr unter: teufel.de
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