STEREO GUIDE Testurteil
Die JBL PartyBox Club 120 löst einen erfölgreichen Vorgänger ab. Im Testbericht fiel neben dem satten Klang auch der austauschbare Akku positiv auf. Ansonsten spielen sich die Verbesserungen gegenüber der PartyBox 110 eher auf Details wie den ausklappbaren Griff oder kleine Verbesserungen in der App.
Vorteile
- Satter, kraftvoller Sound
- App mit vielen Sound- und Licht-Effekten plus 5-Band-EQ
- Wechselbarer Akku und integriertes Netzteil
- Instrumenten-Eingänge mit Gain- und Lautstärkereglern
Nachteile
- Nur gegen Spritzwasser geschützt
- Kann bei höhen Pegeln etwas scharf werden
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Natürlichkeit / Transparenz8.2
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Bass / Dynamik9.4
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Praxis / Connectivity9.6
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Preis/Leistung9.3
Der Testbericht des Vorgängers erfreute sich auf STEREO GUIDE größter Beliebtheit. Kürzlich kam die neue JBL PartyBox Club 120 in die Redaktion und tritt damit in die Fußstapfen der PartyBox 110, der wir im letzten Sommer ein sehr gutes Zeugnis ausstellten. Die im Profi-Bereich auch gerade von Live-Konzerten bekannte Marke mit den Initialen ihres Gründers James B. Lansing hat es drauf, das richtige Gear für Party-People zu einem angemessenen Preis zu gestalten.
JBL Partybox Club 120 vs PartyBox 110: Detailverbesserungen
Angesichts des extrem regnerischen Wetters in Stuttgart rückte damit ein Punkt ganz besonders in den Fokus: Wie hält es der neue mobile Bluetooth-Lautsprecher mit der Wasserfestigkeit? Und siehe da, die neue Generation hält es da wie der Vorgänger. Sie erfüllt ebenfalls die Schutzklasse IPX4, ist also nur gegen Spritzwasser und nicht gegen Staub geschützt. Auch bei der Leistung bleibt es bei strammen 160 Watt. In der Spielzeit mit dem integrierten Akku liegt die neue PartyBox Club 120 mit bis zu 12 Stunden am Stück auf dem Niveau der alten PartyBox 110. Letztlich blieb auch die Preisempfehlung des Herstellers unverändert bei 400 Euro.
Es gibt aber jenseits dieser Stichpunkte, die sich leicht auf einem Datenblatt abhaken lassen, einige sehr sinnvolle Detailverbesserungen. Das ist allem voran der Akku, der sich jetzt unter einer orange eingerahmten Klappe befindet, die sich ohne Werkzeug öffnen lässt. So lässt sich der Akku, eine wiederaufladbare Lithium-Ionen-Polymer-Batterie mit einer Leistung von 34 Wh (entspricht 7,2 V / 4277 mAh) vom Typ JBL Battery 200 ruck zuck für Dauerbetrieb wechseln und nach Verlust seiner maximalen Leistungsfähigkeit für 60 Euro austauschen. Das gefiel uns schon beim Teufel Rockster Air 2, denn es ist ein kleiner Beitrag zur Nachhaltigkeit. Was das Nachladen betrifft, genügen 3,5 Stunden über das integrierte Netzteil für volle Kapazität. Eine weitere nützliche Neuerung ist der ausklappbare Tragegriff, der den starren Griff der PartyBox 110 ablöst.
Vielseitige Konnektivität für Feten und Karaoke-Partys
Neben der Bluetooth 5.4-Technologie für Drahtlos-Verbindungen verfügt die JBL PartyBox Club 120 auch über einen analogen AUX-Eingang und einen USB-A-Anschluss zur Wiedergabe von Audio-Dateien in den Formaten MP3, WAV, WMA und FLAC von USB-Sticks, um die Kompatibilität mit einer Vielzahl von Geräten zu gewährleisten. Über 3,5-mm-Klinken-Ein- und Ausgänge lassen sich via Kabel Lautsprecherketten bilden.
An der PartyBox Club 120 lassen sich bei Live-Auftritten über zwei 6,35-mm-Klinkenbuchsen mit eigenen Lautstärke-Potentiometern gleichzeitig ein Mikrofon und ein Musikinstrument anschließen. Über Gain-Regler für jeden der beiden Eingänge kann man auch die Empfindlichkeit unterschiedlicher Mikrofone und den Ausgangspegel unterschiedlicher Musikinstrumente ausgleichen.
Das Bedienfeld auf der Oberseite des nach eigener Messung rund 12 Kilo schweren Bluetooth-Lautsprechers wurde ebenfalls überarbeitet. Dort gibt es jetzt eine Leiste mit drei Tasten für DJ-Sound-Effekte, die sich in der App nach Bedarf belegen lassen. Die Gestaltung der Bedienungsorgane ist funktionell. Die Play-Taste startet und stoppt nicht nur die Wiedergabe des via Bluetooth gekoppelten Smart-Devices. Durch zweimaliges Drücken kann man damit auch zum nächsten Titel skippen. Ein außen herum angeordneter Drehring regelt die Lautstärke. Ein identisches Bedienelement findet sich auch links auf Oberseite und regelt die Beleuchtung. Drücken wechselt zwischen „An“ und „Aus“, drehen springt zwischen den einzelnen Licht-Modi. Doch auch bei deaktivierter Lichtorgel kommen die LEDs hinter dem aus Stahl gefertigten Lautsprechergrill gelegentlich zum Einsatz. Als optische Untermalung leuchten sie beim Regeln der Lautstärke kurz auf.
App-solut auf der Höhe der Zeit
Was die Steuerung via Smartphone oder Tablet betrifft, greift die Partybox Club 120 wie die letzte Generation auf die JBL Partybox App für iOS und Android zurück, die aber stellenweise eine andere Nutzeroberfläche als im Testbericht des Vorgängers vom letzten Jahr spendiert bekam. So gibt es jetzt neben diversen Sound-Presets wie „JBL Signature Sound“ oder „Movie“ einen 5-Band-Equalizer oder neue DJ-Soundeffekte in einer „Effekt Lab“ getauften Sektion.
Vier Treiber mit 160 Watt Power
Was die Chassis-Bestückung betrifft, setzt JBL bei der PartyBox Club 120 auf zwei übereinander in der Schallwand angeordnete 5,25-Zoll-Tieftöner (13,3 cm Durchmesser) plus zwei links und rechts darüber angeordnete 2,25-Zoll-Hochtöner (5,7 cm Durchmesser). Wie in der PartyBox 110 sorgt eine große Bassreflex-Öffnung für mehr Boost im Frequenzkeller. Auffälligster Unterschied der 2-Wege-Bassreflex-Box zum Vorgänger: Bei ihr saßen die beiden Hochtöner nicht oben, sondern in der Mitte der Schallwand links und rechts zwischen den beiden Bässen. Die neue Anordnung ist besser für das Abstrahlverhalten und die daraus resultierende Abbildung, wenn der Lautsprecher stehend betrieben wird. Das scheint auch diesmal die bevorzugte Aufstellung zu sein, denn JBL sparte sich die Gummipuffer auf beiden Seiten des robusten, teilweise aus recyceltem Kunststoff gefertigten Gehäuses.
Wer die PartyBox Club 120 jetzt flachlegt, riskiert Kratzer in der Oberfläche. Aber der Betrieb in stabiler Seitenlage hat noch einen Nachteil: Die Bedienungsorgane auf der Oberseite sind dann schlecht zugänglich und man kann die Mulde in der Oberseite nicht als Halterung für das Smartphone oder Tablet des DJs verwenden. Die aufrechte Aufstellung ist auch perfekt für Stereo-Paare aus zwei identischen PartyBoxen Club 120. Dank der Bluetooth-LE-Unterstützung lassen sich mit der zum Standard gehörenden Auracast-Technologie verschiedene kompatible Lautsprecher drahtlos zusammenschalten und im Party-Modus für mehr Dezibel und gleichmäßige Schallverteilung auf der Tanzfläche verwenden.
Klangtest: Beats bis zum Abwinken
Die JBL PartyBox Club 120 produzierte im Hörtest einen klaren, vollen und im Sinne von Feten-Feeling stimmigen Sound. Einer dezidierten Partybox vorzuhalten, dass der Bass dabei gegenüber einem HiFi-Lautsprecher noch eine Schippe drauf legt, wäre gerade so, als würde man einem klassischen Sportwagen vorhalten, dass der Motor mehr Spektakel veranstaltet, als bei einer gediegenen Limousine. Doch wie heißt es so schön: It’s not a Bug, it’s a Feature…
Wie schon beim Vorgängermodell verzichtet JBL dabei auf großen Tiefgang, der bei den relativ kleinen Bass-Membranen nur durch extreme Auslenkung zu erreichen wäre. Die Amerikaner nutzen den zu Verfügung stehenden Hub konsequent, um möglichst viel Pegel zu erzeugen – ein schlüssiges Konzept. Das Gefühl für Punch kommt dank einer leichten Oberbass-Betonung aber gut zum Ausdruck. Elektronische Beats und akustisches Schlagzeug klingen gleichermaßen satt und der Rhythmus macht Tanz-Laune.
Die hat ganz schön üppige Pegelreserven. Ab der halben Lautstärke kann es in Innenräumen besonders in Wandnähe im Bass schon mal leicht blubberig werden. Das Schlagzeug auf dem Fleetwood-Mac-Klassiker „Dreams“ in der Live-Fassung der ehemaligen Lead-Sängerin Stevie Nicks hat Charme und zeigt einen guten Punch, obwohl es eine Spur zu fett kommt.
Dynamik ohne Ende: Der Club lässt grüßen
Trotz der leicht aufgeblähten, aber im Sinne der Zielgruppe anspringenden Bass-Wiedergabe, kann sich die Transparenz in den Mitten hören lassen. Die Hochtonwiedergabe wirkt spritzig, ohne unangenehm harsch zu erscheinen. Zumindest bei dieser Aufnahme. Bei anderen Tracks wie „Urgent“ von Foreigner in der Live-Version kann es bei gehober Lautstärke schon etwas scharf werden im Stimmbereich. Dieser Titel findet sich auch auf unserer Test-Playlist auf Qobuz. Allerdings wirkt das Gebotene dank des inneren Dynamikumfangs der Stimme nicht so blechern, wie bei einem nicht ganz hpmogenen kleinen Bluetooth-Lautsprecher. Hier ist immer eine Portion Live-Feeling dabei. Das unterstreicht den impulsiven Charakter der Musik-Wiedergabe.
Mit dem zweistufigen, nicht nur via App, sondern auch direkt über eine beleuchtete Taste auf der Oberseite des Bluetooth-Party-Lautsprechers abrufbaren Bass-Boost lässt sich das Feten-Feeling noch intensivieren. Stufe 1 macht den Bass insgesamt mächtiger, Stufe 2 betont jenen Frequenzbereich im Oberbass, der für das Feeling von zünftigem Punch bei Beats verantwortlich ist. Interessanterweise rettet ihre Impulsfreudigkeit die Club 120 trotz kleiner tonaler Schwächen durch gelegentliche Ausflüge in die Klassik. Es gelingt ihr beispielsweise beim „Imperial March“ von Star Wars ein Gefühl von Größe und zu vermitteln, wie man es bei gewöhnlichen Bluetooth-Speakern und auch zahlreichen HiFi-Boxen nicht im Ansatz geboten bekommt. Wer Dynamik und Attacke über alles stellt, könnte durchaus auch mit Klassik seinen Spass an der JBL PartyBox haben.
JBL PartyBox Club 120: Fazit und Alternativen
Die beliebte PartyBox von JBL lässt in der neusten Auflage in Funktion und gerade auch im Klang einen verbesserten Feinschliff erkennen. Keine Frage, zum gleichen Preis wie die Partybox 110 bietet die PartyBox Club 120 das bessere Gesamtpaket. Zum Listenpreis von 400 Euro finden sich in unserer Bluetooth-Lautsprecher-Bestenliste zwei Alternativen: Die Sony ULT Field 7 und die Mackie Thump Go 8″, die aber puristisch auf jegliche Lichteffekte verzichtet. Ohne Light-Show und sogar ohne App tritt auch der Teufel Rockster Air 2 an, der mit 700 Euro Preisempfehlung und vom Gewicht in einer höheren Klasse spielt. In der 400-Euro-Klasse der Party-Lautsprecher mit Bluetooth hat JBL mit der PartyBox Club 120 also wieder ein ganz heißes Eisen im Feuer.
JBL PartyBox Club 120: Technische Daten
- Preisempfehlung des Herstellers: 400 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 28,8 x 57 x 29,7 cm
- Gewicht: 11,1 kg
- Akkulaufzeit bis zu 12 Stunden
- Besonderheiten: spritzwassergeschützt gemäß Schutzklasse IPX4, 2-stufiger Bass Boost, integriertes Netzteil, 2 Klinkeneingänge (Mikrofon/Instrument), austauschbarer Akku
- Mehr unter: jbl.com