STEREO GUIDE Testurteil
Die JBL PartyBox Stage 320 kommt mit Verbesserungen wie Wechsel-Akku und Auracast für drahtlose Lautsprecher-Ketten. Das hohe Gewicht kompensiert sie durch einen Teleskopgriff und Rollen. Ihr Sound ist wieder richtig fett.
Vorteile
- Satter Sound mit tollem Punch und hohen Dynamik-Reserven
- Regelbare Instrumenten-Eingänge
- App mit vielen Sound- und Licht-Effekten plus 5-Band-EQ
- Wechselbarer Akku, integriertes Netzteil und Rollen
Nachteile
- Beim Verladen macht sich das hohe Gewicht bemerkbar
- Nur gegen Spritzwasser geschützt
- Kann bei höhen Pegeln etwas scharf und brummig werden
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Natürlichkeit / Transparenz8.4
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Bass / Dynamik10
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Praxis / Connectivity9.6
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Preis/Leistung9.2
Die JBL PartyBox Stage 320 tritt die Nachfolge der PartyBox 310 an, die sich sehr lange im Programm des zum Harman-Konzern gehörenden Lautsprecher-Spezialisten aus den USA hielt. Beim Nachfolger der PartyBox 110, der PartyBox Club 120 betrafen die Änderungen gegenüber dem Vorgänger vor allem Details. Die steigern zwar die Praxistauglichkeit der neuen Generation, spiegeln sich aber nicht plakativ im Datenblatt. In sofern war ich gespannt, wie sich die Stage (man beachte die dezente Einstufung gegenüber der kleineren Club innerhalb des JBL-Programms) von der abgelösten 310er-Serie abhebt. Es ist schon eine ganze weile her, dass sich das lange gebaute Modell in der Redaktion des F.A.Z. Kaufkompass‘, der damals noch AllesBeste hieß, für einen Testbericht gehört habe. Dieser Bluetooth-Lautsprecher war dann auch Gegenstand einer der ersten Reviews, den ich auf STEREO GUIDE veröffentlichte. Den Zugriffen nach erfreute sich der große Bluetooth-Speaker auch im Alter noch großer Beliebtheit.
Nach so langer Zeit muss ich ehrlich gesagt in den technischen Daten und Beschreibungen meines alten Testberichts nachschauen, wie viel Watt die PartyBox damals auffuhr und wie lange ihr Akku durchhielt. Der satte, saubere und bemerkenswert kraftvolle Klang und praktische Details wie die Anleihen an Trolleys für besseren Transport sind allerdings haften geblieben. Daraus ergeben sich einige Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Vergleich zur neuen PartyBox Stage 320.
Bewährtes im Detail noch besser gemacht
Und siehe da, die Leistungsangabe entspricht exakt dem Vorgänger: 240 Watt Gesamtleistung fährt die PartyBox Stage 320 auf. Und auch die maximale Spielzeit jenseits der Steckdose blieb nach den Spezifikationen unverändert bei 18 Stunden. Hohe Lautstärke-Pegel und der Einsatz der Festbeleuchtung lässt die Laufzeit selbstverständlich sinken. Wer alles voll aufdrehen und trotzdem die ganze Nacht bis zum Morgengrauen durchfeiern will, sollte die PartyBox mit dem integrierten Netzteil betreiben oder eine Ladepause einplanen. Nach einer 10-minütigen Schnellladung hat die Stage 320 wieder Akku-Power für zwei weitere Stunden Wiedergabezeit.
Abgespeckt und doch noch ein schweres Gerät
Unverändert blieb auch die Wetterfestigkeit, die mit IPX4 nur für Spritzwasser reicht. Staub beziehungsweise Sand sollte man die Bluetooth-Box besser gar nicht aussetzen. Allerdings speckte der Bluetooth-Lautsprecher etwas ab: Das Gewicht sank um knapp 1 Kilo auf 16,5 kg und auch die Gehäuseabmessungen wurden mit 33,5 x 67 x 38,5 Zentimetern etwas kompakter. Das kommt der Mobilität zu gute. Im Gegensatz zum 14,1 Kilogramm schweren, ausgesprochen sperrigen Teufel Rockster Air 2 lässt sich die PartyBox 320 mit ihren Rollen und dem ausfahrbaren, mehrstufig arretierbaren Teleskop-Griff wie ein Rollkoffer bewegen. Diese Konzeption schätzten wir schon am Vorgänger.
Bei den zwei für den Party-typischen Spaß am Bass zuständigen Tieftönern blieb es bei einem Durchmesser von 6,5 Zoll, was 16,5 Zentimetern entspricht. Den Durchmesser der beiden Hochton-Kalotten gibt JBL jetzt mit 1 Zoll an, während die Amerikaner beim Vorgänger laut ihrer technischen Daten 2,5-Zoll-Kalotten verwendeten. Allerdings sind diese Angaben mit Vorsicht zu genießen, denn das offizielle Datenblatt beziffert auch den Durchmesser der Tieftöner mit 16,7 cm, während die Umrechnung von 6,5 Zoll bekanntlich korrekterweise 16,5 cm ergibt. Die Treiber-Anordnung auf der Schallwand blieb gleich und es gibt auch wieder einen gekrümmten Bassreflex-Kanal, der mit einer großen Öffnung hinten ins Freie mündet.
Die Bedienung gewinnt beim Update gegenüber der letzten Generation
Das Bedienfeld auf der Oberseite wurde neu gestaltet und entspricht teilweise dem der kleineren PartyBox Club 120, was die Steuerung für Lautstärke, Start/Stop/Skip, die Lichtsteuerung und die drei frei belegbaren Tasten für DJ-Sound-Effekte wie Count-Down oder „Let’s Go“ Rufen betrifft. Allerdings kam noch eine dritte Reihe mit vier Drehknöpfen für die Mikrofonen und Musik-Instrumenten vorbehaltene Bass- und Höhenreglung sowie zwei weiteren Drehknöpfen für Lautstärke und Echo hinzu.
Detail-Verbesserungen gab es auch in der JBL PartyBox App für iOS und Android. So können DJs jetzt wie beim zuvor getesteten Schwestermodell auf ein Effect-Lab im Querformat zum Verwalten und Gestalten von kurzen Sound-Samples zurückgreifen. Eine der Auffrischungen der aktuellen App für die PartyBox Stage 320 ist die Einführung eines 5-Band-Equalizers, der es den Nutzern ermöglicht, den Klang noch individueller an den Aufstellungsort und eigene Vorlieben anzupassen. Neben den bereits bekannten Sound-Presets wie „JBL Signature Sound“ und „Movie“ bietet die App nun auch eine größere Bandbreite an Einstellungsmöglichkeiten, die eine präzisere Feinabstimmung des Klangs erlauben.
Auracast ersetzt den bisherigen Party-Modus
Der bisherige Party-Modus zur gleichzeitigen Wiedergabe über eine große Gruppe von Lautsprechern wird von Auracast abgelöst, das Teil des Bluetooth-LE-Standards ist. Mit Auracast lassen sich freilich auch Stereo-Paare aus zwei identischen Bluetooth-Speakern bilden.
In den Zusammenhang fällt auf, dass JBL jetzt wie schon bei der Club 120 auch beim Nachfolger der PartyBox 320 offenbar nur noch von aufrecht stehender Positionierung ausgeht. Die seitlichen, orange abgesetzten Gummipuffer des Vorgängers haben die Produktentwickler bei der Stage gestrichen. Wer sie jetzt trotzdem auf die Seite legt, riskiert Schrammen am Gehäuse des, wie JBL stolz betont, teilweise aus Recycling-Materialien gefertigten Lautsprechers riskiert. Ironie der Geschichte: Gerade auf der Bühne, legt man Lautsprecher am vorderen Rand gerne auf die Seite. So gesehen sollte man den Namen Stage nicht überbewerten. Immerhin findet sich auf der Unterseite unter einem Deckel eine Masthalterung, was bester Profi-Manier entspricht.
Verkappter Öko: Die JBL PartyBox 320 wird ein klein wenig grüner
Beim Blick auf die Rückseite des Lautsprechers fallen zwei Dinge positiv auf – abgesehen davon, dass er von hinten mit seinen großen, seitlich angebrachten Rädern wie eine kleine Biotonne ausschaut. (Vielleicht wollte JBL damit noch einmal den Recycling-Aspekt hervorheben). Wie bei der Club 120 weist eine orange Umrahmung auf das ohne Werkzeug zu öffnende Batteriefach hin. So lässt sich der Akku im der JBL PartyBox Stage 320 im Handumdrehen herausnehmen und durch ein voll aufgeladenes Exemplar vom Typ JBL Battery 400 (rund 100 Euro) ersetzen.
Damit ist das Feiern über die maximal 18 Stunden hinaus möglich, wobei bei hohen Lautstärken und Gebrauch der in die Schallwand integrierten Lichtorgel mit Stroboskop-Lichtern natürlich ohne Akku-Wechsel viel früher Schluss wäre, sofern kein Netzanschluss verfügbar ist. Natürlich ist der Wechsel-Akku auch aus ökologischen wie ökonomischen Aspekten sehr zu begrüßen: Man spart sich teuere Reparaturen oder gar das Verschrotten des Bluetooth-Lautsprechers, wenn die Batterie verschlissen ist.
Praxisgerechte Konnektivität
Was auf der Rückseite ebenfalls von Interesse ist: Hier warten unter einer schützenden Kunststoff-Klappe die versammelten Audio-Anschlüsse. Dort finden sich unter anderem eine USB-A-Schnittstelle (zur Wiedergabe von einem USB-Speichermedium in den Formaten MP3, WAV, WMA und FLAC oder zum Aufladen eines Mobilgeräts) sowie ein 3,5-Millimeter-Klinkeneingang für analoge Audio-Verbindungen via Kabel. Zur Bildung einer Kette aus mehreren Party-Boxen gibt es einen Ein- und einen Ausgang unter der Klappe auf der Rückseite. So lassen sich auch ältere Boxen oder Lautsprecher anderer Hersteller, die nicht Auracast-Funk-Technologie unterstützen, in die Kette einbeziehen.
An der PartyBox Stage 320 lassen sich Mikrofone oder elektronische Musik-Instrumente über zwei 6,35-mm-Klinkenbuchsen mit Gain-Reglern für jeden der beiden Eingänge zum Ausgleich unterschiedlicher Ausgangspegel anschließen. Am zweiten Eingang gibt es einen Schiebeschalter, um zwischen Mikrofon und Gitarre umzuschalten. Während die kleinere PartyBox Club 120 am Anschlussfeld auch zwei Pegelregler bereit hält, gibt es an der PartyBox Stage 320 nur noch einen. Das ist aber kein Nachteil, sondern ein Vorteil. Der Regler für den ersten Mikrofon-Eingang wanderte nämlich auf das von allen Seiten viel besser zugängliche Anschlussfeld auf der Oberseite des Bluetooth-Lautsprechers, wo es auch einen Regler für Echo-Effekte und eine Klangregelung gibt.
Sound-Test der JBL PartyBox Stage 320
Die PartyBox Stage 320 spielt in sich stimmig, wenn auch ganz schön fetzig im Brillanz-Bereich abgestimmt und am unteren Ende der Frequenz-Skala auf satt getrimmt. Dabei gelingt es JBL abermals, den oberen Bassbereich so pointiert und druckvoll wiederzugeben, dass die Beats einen sofort in ihren Bann ziehen. Dafür verzichtet JBL bei der Bluetooth-Box auf das letzte Quäntchen Tiefgang, um ihre Chassis bei hohen Lautstärken nicht zu überfordern. Das Konzept geht auf. Die PartyBox 320 kann sehr laut und dabei trotzdem sauber musizieren.
Die tonale Balance von Party-Boxen wie der Stage 320 zielt per Definition nicht auf die Liebhaber klassischer Musik. Dazu ist sie in den Mitten nicht klar genug, im Brillanzbereich zu grell und in der Auflösung nicht fein genug. Und auch der Bass wäre dafür zu undifferenziert. Hier stand einfach Punch, Spritzigkeit und vor allem Pegel bis zur Schmerzgrenze im Vordergrund. Trotzdem war ich überrascht, als ich hingegen aller Theorie die Probe aufs Exempel machte und Songs aus unserer Klassik-Playlist auf Qobuz über die PartyBox wiedergab. Sogar der Walkürenritt mit Chor aus dem Klassik-Repertoire des Bayerischen Rundfunks weckte nicht gleich den Wunsch, die Vorstellung zu beenden.
Was im Grundtonbereich an Substanz fehlte, machte die JBL durch Speed und große Spreizung sowohl in Sachen Fein- als auch Grobdynamik wett. Gegenüber nicht so potenten und obertonstarken kleineren Bluetooth-Lautsprechern setzte sie sich selbst bei dieser Übung durch eine ungeheure Wucht, Offenheit und Autorität durch. Ebenfalls interessant: Während in der Rock-Musik der Bass der PartyBox Stage 320 schon mal brummig werden kann, kamen ihr kurze Tieftonimpulse von Kesselpauken durchaus entgegen. Hier vermittelte sie weit mehr von jener Wucht, die man aus dem Konzertsaal kennt, als es gewöhnliche HiFi-Lautsprecher im günstigen Bereich vermögen.
Feel the Beat
Am wohlsten fühlt sich die Stage 320 aber ohne Frage mit Rock, Pop oder Hip Hop. Hier vermag sie ihre enorme Impulsivität, Pegelfestigkeit und den Punch bei akustischen wie elektronischen Drums perfekt in Szene setzen. Allerdings kann der Klang ganz nach Aufnahme, Hörabstand und Aufstellung bei höheren Pegel etwas scharf im Stimmbereich werden – gerade bei hohen Frauenstimmen – und im Bass schon mal etwas brummig ertönen. Auch wenn sich die PartyBox direkt nach dem Aufbau der Bluetooth-Verbindung gleich automatisch in der App anmeldete: Was den Klang betrifft, ist die Stage 320 kein Lautsprecher, den man einfach hinstellt – schon gar nicht in die nächste Ecke – und der dann losgroovt.
Was den Einsatz des zweistufigen Bass-Boosts betrifft, hängt es etwas von der Musikart, dem Abhörpegel und der Location ab, was am besten passt. Stufe 1 macht den Bass insgesamt fülliger, was aber gerade in der Nähe von Raumecken zum Dröhnen führen kann und die beiden nicht all zu großen Tieftöner bei hohen Pegeln mit fetten Beats früher ans Limit bringen kann. Beim Leise-Hören oder im Freien hat die Funktion aber durchaus ihre Berechtigung. Stufe 2 sorgt für besonderen Kick im oberen Bassbereich und geht beim Tanzen mit geeigneten Elektro-Beats direkt in die Beine. Die Dynamik-Reserven lassen sich damit optimal ausnutzen. Bei Rock-Musik können Drums damit allerdings schnell mal topfig wirken. Hier ist wie bei der Verwendung des 5-Band-Equalizers etwas Feingefühl beim DJ angesagt.
JBL PartyBox Stage 320 Fazit und Alternativen
Mit der PartyBox Stage 320 hat JBL das Rad nicht neu erfunden. Doch die Amerikaner haben ihr Erfolgsrezept nach vielen Jahren verfeinert. Als Zubehör empfiehlt sich neben dem Ersatzakku JBL Battery 400 das JBL Wireless Mic. Der austauschbare Akku ist die praktischste und nachhaltigste Neuerung. Er sorgt für längeren Party-Spass abseits der Steckdose und zugleich für eine längere Lebensdauer des gesamten Produkts.
Als Alternative zur JBL sehen wir die Mackie Thump Go 8″ oder den Teufel Rockster Air 2. Die beiden bieten aber keine Licht-Schau und der teurere Teufel lässt sich nicht so leicht transportieren wie die mit Teleskopgriff und Rollen ausgestattete Stage 320 und verzichtet darüber hinaus auf eine App. Was die Konkurrenz im eigenen Haus betrifft, wirkt die Performance der Stage 320 gegenüber der etwas kleineren und günstigeren Club 120 einfach rundum ein ganzes Stück erwachsener – von der freieren, weniger gepressten Mitten-Wiedergabe bis zu den souveräneren Bässen.
Technische Daten: JBL PartyBox Stage 320
- Preisempfehlung des Herstellers: 540 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 33,5 x 67 x 38,5 cm
- Gewicht: 16,4 kg
- Akkulaufzeit bis zu 18 Stunden
- Besonderheiten: spritzwassergeschützt gemäß Schutzklasse IPX4, Bass Boost, 240V und 12V Stromversorgung, 2 Klinkeneingänge (Mikrofon/Instrument) mit Gain- und Pegelstellern
- Mehr unter: https://jbl.com