STEREO GUIDE Testurteil
Der Tronsmart Mirtune S100 ist ein sehr leistungsfähiger Bluetooth-Lautsprecher, der von Gewicht und Abmessungen an der Grenze der kleinen und der mittleren Klasse liegt. Vom Preis konkurriert er sogar mit manchen Minis. Bass, Maximallautstärke und Ausstattung verblüffen, auch wenn der Klang bei hohen Pegeln unsauber wird.
Vorteile
- Satte, vergleichsweise tiefer Bass
- Kann für die Größe außergewöhnlich laut spielen
- Light-Show, MicroSD-Kartenleser und PowerBank-Funktion
- Gute Bedienbarkeit via App und gut erkennbare Tasten
Nachteile
- Entnehmen der MicroSD-Karte erweist sich als sehr umständlich
- Klang wird bei hohen Pegeln harsch und unsauber
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Natürlichkeit / Transparenz6.7
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Bass / Dynamik7.5
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Praxis / Connectivity9.2
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Preis/Leistung9.5
Der neue Tronsmart Mirtune S100 setzt auf bewährte Tronsmart-Tugenden. Wie bereits der Bang SE oder der Mirtune C2 setzt er auf jede Menge praktischer und klangfördernder Features für einen knapp kalkulierten Preis. Mit seinem leistungsstarken Racetrack-Subwoofer und zwei Kalotten-Hochtönern soll der mobile Outdoor-Bluetooth-Lautsprecher ein detailreiches Klangbild liefern. Wer gerne druckvolle Bässe spüren möchte, darf sich außerdem über eine beeindruckende 50-W-Gesamtleistung freuen, die selbst unter freiem Himmel voluminösen Sound verspricht. Die teilen sich laut Datenblatt auf 30 Watt für den Subwoofer und je 10 Watt pro Hochtöner auf.
Der vom Hersteller als Subwoofer bezeichnete ovale Race.Track-Treiber – die platzsparende Bauform kennt man beispielsweise vom JBL Flip 6 – ist eigentlich ein Tief-Mitteltöner. Die beiden Hochtöner sind zu klein, um auch die Mittenwiedergabe zu übernehmen. Dafür sind die Weichkalotten ideal für eine Höhenwiedergabe mit feiner Auflösung und gutem Rundstrahlverhalten. Die oftmals in dieser Klasse verwendeten Breitband-Lautsprecher klingen weniger seidig und bündeln den Schall bei hohen Frequenzen stärker. Das liegt beides an ihren größeren Durchmessern und der Bauform, wo Kalotten den mit Konus-Membranen bestückten Breitbändern überlegen sind.
Die beiden Hochton-Kalotten sind links und rechts von dem zentralen Race-Track-Lautsprecher (der Name bezieht sich auf die typischen, ovalen US-Rennstrecken wie Indianapolis oder Daytona) angeordnet. Damit sollen Sie für einen gewissen Stereo-Effekt sorgen. Für richtige Stereophonie mit Links-Rechts-Ortung müssten sie aber auch die mittleren Frequenzen übertragen und vor allem auch viel weiter auseinander sitzen. Was solche Konstellationen aber durchaus bewirken können, ist eine bessere Ablösung des Klangs vom Lautsprechergehäuse. An beiden Seiten des dosenförmigen Gehäuses sitzen passive Bass-Radiatoren für mehr Schub in den unteren Oktaven.
Mobil und ausdauernd
Als praktisch erweist sich der ausziehbare Gummigriff, der es erlaubt, den Lautsprecher mit Leichtigkeit überallhin mitzunehmen. Mit dem eingeklappten Griff lässt sich das Gerät platzsparend verstauen. Für lange Einsätze ist gesorgt: Mit einer Akkulaufzeit von bis zu 20 Stunden ist der Tronsmart Mirtune S100 für Partys gut gerüstet. Nach 4,5 Stunden an einem USB-Netzteil ist der Bluetooth-Lautsprecher wieder aufgeladen. Und sollte unterwegs einmal das Smartphone schlappmachen, fungiert der integrierte Powerbank-Port als Retter in der Not – einfach das Gerät per USB verbinden und weiter geht’s.
Auch bei Regenwetter muss die Party nicht aufhören: Durch die IPX7-Zertifizierung lässt sich der Lautsprecher bedenkenlos am Pool, Strand oder gar bei einem spontanen Regenguss verwenden. Das Gehäuse hinterlässt einen robusten Eindruck und die Bedientasten sind griffgünstig oben auf der von Meshgewebe umhüllten Schallwand angeordnet. Und sie heben sich durch einen hellen Aufdruck gut von dem in Schwarz und Dunkelblau erhältlichen Lautsprecher-Gehäuse ab. Für Titelsprünge muss man eine der beiden Lautstärke-Tasten drücken und halten. Die Minus-Taste springt zurück zum Anfang, Plus zum nächsten Titel. Über die Play-Taste kann man nicht nur Start/Stop regeln, sondern auch Anrufe entgegennehmen und über das Freisprechmikrofon telefonieren, ohne das via Bluetooth 5.3 drahtlos verbundene Handy aus der Tasche zu holen.
Tronsmart App mit nützlichen Funktionen
Wer seinen Sound gerne individuell anpasst, kann den Mirtune P100 per Tronsmart App für iOS und Android über sechs Equalizer-Presets ganz nach persönlichem Geschmack anpassen. Neben Standard steht etwa die Sound-Pulse-Einstellung bereit, die den Bässen und vor allem den Höhen mehr Nachdruck verleiht. Diese Einstellung lässt sich auch direkt an dem Bluetooth-Lautsprecher über den SoundPulse-Knopf abrufen und wieder deaktivieren. Mit dem Sound-Preset „Felsen“ bleibt Tronsmart seinem Hang zu schrägen Übersetzungen in der deutschen App treu. Diese Einstellung für Rock-Fans kennen wir schließlich schon vom Tronsmart Bang.
Obendrein besteht die Möglichkeit, in der Tronsmart App zwei dieser Lautsprecher zu koppeln, um richtigen Stereoklang zu genießen. Mit der App lassen sich auch im Blindflug ohne Navigationshilfe mit den Skip-Tasten die Songs auf einer MicroSD-Karte anwählen und abspielen – zumindest, wenn sie das richtige Format haben. Zwar akzeptierte der Tronsmart Mirtune S100 klaglos unsere 128-Gigabyte-Karte, doch er ignorierte die darauf gespeicherten Songs in den Formaten FLAC, MP4 oder ACC und spielte nur die MP3-Dateien ab. Zudem mussten wir zum Herausfummeln der winzigen Speicherkarte eine Pinzette zur Hilfe nehmen. Zwar sind die MicroSD-Karten im Handling immer etwas umständlich, doch hier fehlt einfach die Federkraft, um die Karte nach dem Lösen der Arretierung durch Druck auf die Rückseite dann auch auszuwerfen.
Doch abgesehen von solchen kleinen Hindernissen, gilt es, hervorzuheben, dass der günstige Bluetooth-Speaker eine sehr ordentliche Konnektivität aufweist: Unter der Gummiabdeckung für den MicroSD-Kartenleser kommen auch ein analoger AUX-Anschluss mit 3,5-mm-Klinke und die beiden USB-Anschlüsse zum Laden des Lautsprechers (USB C) und zum Nachladen von Smartphones (USB A) zum Vorschein. Das ist in dieser Klasse wirklich vorbildlich.
Tronsmart Mirtune S100 im Sound-Test
Drei Eigenschaften springen im Sound-Check ganz besonders hervor: Der Mirtune S100 kann für seine kompakten Abmessungen außergewöhnlich laut spielen. Dazu produziert er einen recht tiefen, differenzierten Bass mit viel Punch und garniert das Ganze mit sehr frischen und gut aufgelösten Höhen. Die SoundPulse-Funktion legt gerade in den Höhen noch eine Schippe drauf. Der Bass ist ohnehin schon stark ausgereizt. Man muss die Lautstärke gar nicht weit aufdrehen, um laut Musik zu hören.
Ab der Hälfte des Regelbereichs wird es in Innenräumen nicht nur sehr laut. Je nach Aufnahme kippt die etwas helle, aber recht ausgewogene Stimmenwiedergabe ins Harsche. Der Lautsprecher brüllt dann und bei bassreicher Kost wie „My Cosmos Is Mine“ von Depeche Mode kann es dann schon zu Verzerrungen im Bass kommen. Die Frage ist hier weniger, wie laut man mit dem Tronsmart Mirtune S100 hören kann, sondern wie laut man es noch als angenehm empfindet.
Man sollte also mit der Lautstärkeregelung und dem Equalizer gefühlvoll umgehen. Unterm Strich beeindrucken aber sowohl der druckvolle, tiefe Bass und die beachtliche Pegelfestigkeit. In dieser Klasse ist das nur schwer zu toppen. Schließlich ist der Tronsmart Mirtune S100 gerade mal 23,1 Zentimeter breit. Für seine bescheidenen Abmessungen produziert er zudem eine große Klangwolke bei der sich die Klänge gut vom Lautsprecher-Gehäuse lösen.
Tronsmart Mirtune S100: Fazit und Alternativen
Von Form, Funktion und Größe konkurriert der Tronsmart Mirtune S100 mit dem JBL Charge 5, den wir vor Jahren getestet haben. Mit seinem Preis, dem MicroSD-Kartenleser und dem Tragegriff hat der S100 in diesem Vergleich die Trümpfe auf seiner Seite. In der Spielzeit mit Akkus herrscht bei bis zu 20 Stunden ein Patt, sofern man am Mirtune die LED-Lichter abschaltet. Aus JBL-Sicht sind das Luxussorgen, denn er hat überhaupt keine Lichteffekte.
Im eigenen Haus gibt es den ähnlich großen und beinahe genauso günstigen Tronsmart Bang, doch der kommt klanglich mit seinen Vollbereichs-Lautsprechern in den Höhen nicht an die 2-Wege-Systeme des Mirtune S100 heran. Außerdem lässt sich sein starrer Tragegriff nicht einklappen und macht ihn damit sperriger, wenn man ihn in einem Rucksack oder einer Tasche verstauen will.
Technische Daten Tronsmart Mirtune S100
- Preisempfehlung des Herstellers: 80 Euro
- Abmessungen (B x H x T ): 23,1 x 8,8 x 10 cm
- Gewicht: 1,4 kg
- Akkulaufzeit bis zu 20 Stunden (ohne Licht)
- Besonderheiten: Bluetooth 5.3, AUX-Eingang, IPX7 Wasserschutz, Stereo-Pairing, Party-Modus, LED-Lichtorgel, Mikrofon für Telefonanrufe, Siri und Google Assistant, Batterieanzeige
- Mehr unter: www.tronsmart.com
