STEREO GUIDE Testurteil
Der Tronsmart T7 gehört zum Besten, das man an Bluetooth-Boxen in der 60-Euro.Klasse geboten bekommt. Er spielte im Test laut mit sattem Bass.
Vorteile
- ausgewogene Klangabstimmung
- trockener und präziser, für die Klasse tiefer Bass
- Klang löst sich gut von der Box
Nachteile
- Kann zwar laut, neigt dann aber zu Schärfe
- mit Lichteffekt kaum Akkulaufzeit
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Klang: Natürlichkeit6.8
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Klang: Bass / Dynamik6.8
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Praxis / Connectivity8.6
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Preis/Leistung9.6
Folgten andere Modelle der Marke bisher eher bekannten Konzepten von Bluetooth-Speakern, bietet der Tronsmart T7 wirklich Neues. Dieser säulenförmige Outdoor-Speaker, der sowohl liegend wie auch stehend betrieben werden kann, soll sich klanglich mit einem aktiven 2.1-Konzept vom Wettbewerb absetzen.
Und auch sonst verspricht der chinesische Hersteller viel, was andere nicht haben: Einen farbigen LED-Ring als Lichtorgel, Bassverstärkung mittels zweier Passivmembranen, eine App mit Equalizer und einen „360-Grad Surround Sound“. Und nicht zu vergessen: Einen schönen großen, satt laufenden Drehregler für die Lautstärke, der klassisches HiFi-Gefühl aufkommen lässt.
Drei Treiber, 30 Watt
Hinter dem 360-Grad-Rundum-Klang steckt allerdings eher eine Stereo-Anordnung, bei der zwei Hochtöner in entgegengesetzte Richtungen abstrahlen. Entgegen der Praxis üblicher, liegender Breiband-Speaker von omnidirektionalen Boxen sind diese auf beiden Seiten der Rundung eingebaut. Das bedeutet für die Aufstellung, dass man die beste Räumlichkeit bekommt, wenn man den Speaker mit der runden LED-Lichtorgel und Lautstärkeknopf Richtung Hörer platziert. Oder eben stehend mit dem Bedienfeld nach vorn.
Dann profitiert der Basslautsprecher, der am anderen Ende der Säule eingebaut ist, auch von einer akustischen Verstärkung durch den Tisch oder den Boden. Akustisch ist das problemlos möglich dank Aussparungen im Bodenring. Ob es auf Sand oder unebenem Boden stabil steht, ist eine andere Frage.
Zusätzlich zum aktiven Bass sollen zwei Passivmembranen jeweils neben den Hochtönern das Tieftonfundament verstärken. Alles in allen feuern 30 Watt auf die Töner. Da kann man es auch verstehen, dass der Akku nur bis zu 12 Stunden hält. Das gilt allerdings nur bei ausgeschalteter Lichtorgel, mit LED-Ring sind es gerade einmal 4 Stunden. Und selbst das ist eher ein optimistischer Wert.
Viele Quellen, viele Funktionen
Neben Bluetooth in der Version 5.3 spielt der Tronsmart T7 Musik von einer eingesetzten MicroSD-Speicherkarte. Auch ganz ohne Smartphone. Der Tronsmart T7 zielt offensichtlich auf eine jüngere Zielgruppe, denn die Icons auf den Gummitasten sind wegen der fehlenden Bedruckung für ältere Semester kaum zu erkennen.
Als Quellenumschalter sowie Ausschalter für die Lichtorgel dient der Aus/An-Knopf. Das Stereo-Pairing mit einem anderen identischen Gerät geht auch rein per Tastenkombination. Ein eigener Taster ist für die Umschaltung der EQ-Modi vorgesehen.
Und auch ansonsten setzt die Bedienlogik auf Mehrfachverwertung: Die Play-Taste kennt 5 verschiedene Codes mit Funktionen, von kurz Drücken bis Doppelklick, lang Drücken oder mindestens 8 Sekunden halten. Die Anleitung geht hier ins Detail, was aber auch notwendig ist. Einige schon fast satirische Übersetzungsfehler bringen den Anwender zum Schmunzeln, wenn etwa „Gastgeber“ und „stellvertretender Sprecher“ zum „Festzelt an“ gerufen werden.
Weitere Funktionen und weitere Übersetzungs-Fails gibt es in der Tronsmart App für iOS und Android. Die Bereiche des 5-Band-Equalizers werden mit „Bass“, „Mittelklasse“ und „Verdreifachen“ bezeichnet. Passend dazu heißt eines der acht Klang-Presets „Felsen“. Warum die Entwickler ausgerechnet bei Felsen-Musik, vulgo Rock, Bässe und Höhen absenken, bleibt ihr Geheimnis. Die meisten Voreinstellungen kann man sich ohnehin sparen. „Standard“ und „HiFi“ machen für die meisten Anwendungen den besten Job.
Hörtest voller Überraschungen
Es kommt selten vor, aber beim neuen Tronsmart T7 waren wir wirklich auf die ersten Takte total erstaunt. Der Bluetooth-Speaker klingt richtig gut fürs Geld. Obwohl er noch mit der Rückseite den Zuhörern zugewandt war, klang er ausgewogen bis in die gemeinhin richtungs-sensiblen Höhen. Während der Drehung veränderte sich der Klang kaum. Das ist sehr gut. Die Stimmen, etwa von Caleb Followill, dem Leadsänger der Kings of Leon, ertönten klar und ausdrucksstark. Wow, das ist in dieser Preisklasse wirklich selten, das man gerade Stimmen so natürlich und das gesamte Klangbild so gut vom Lautsprecher gelöst hören kann.
Zu diesen Tugenden kommt ein sehr trockener Bass mit erstaunlichem Nachdruck. Auch die Dynamik überzeugt, die Musik klang in unserem Hörtest alles andere als gepresst. Die Auflösung punktet ebenfalls. Am Anfang vom Titel „Closer“ hört man klar das Brummen des Gitarrenverstärkers wie im Live-Konzert zwischen den anderen Instrumenten heraus. Zusammen mit einem tollen Rhythmusgefühl eine wirklich tolle Mischung für und 60 Euro.
Viel Licht, wenig Schatten
Allerdings kann Tronsmart nicht zaubern. Zwar spielt der T7 bei Bedarf ganz schön laut. Allerdings bekommen dann gerade raue Stimmen wie bei den Kings of Leon einen aggressiven Einschlag und der Bass bleibt hinter den Mitten und Höhen zurück. Impulsivität und Maximalpegel nötigen allerdings Respekt ab. Solche schnellen, knackigen Impulse bekommt man selbst bei kostspieligeren Bluetooth-Lautsprechern nicht alle Tage geboten. Wir hielten uns entsprechend mit günstigen Boxen gar nicht auf und holten den laut Liste mehr als doppelt so teuren JBL Flip 6 aus dem Lager.
Der über Jahre gereifte Flip der 6. Generation konnte von Neutralität und Impulsivität trotz seiner kompakteren Abmessungen zwar sehr gut mithalten. Doch er bediente sich im Bass eines kleinen Tricks: Er betonte den Oberbass und ließ so den gezupften E-Bass auf Thomas Dolbys „Budapest By Blimp“ in der Live-Version besonders eindrucksvoll satt schnalzen. Allerdings wirkte sich der etwas größere Tiefgang des voluminöseren Tronsmart T7 allgemein positiv auf die Substanz bei Drums aus. Außerdem erzeugt der T7 die größere Klangbühne. Und das ganz ohne den diffusen Touch, der 360-Grad-Konzepten oft anhaftet. Der JBL konnte immerhin dadurch kontern, dass er auch bei höheren Pegeln seine Ausgewogenheit weitgehend beibehielt, währen der Tronsmart dann zur Aggressivität neigt.
Tronsmart T7: Test-Fazit und Alternativen
Zusammen mit dem Tronsmart Studio gehört der Tronsmart T7 zum Besten, das man an Bluetooth-Lautsprechern in der Klasse um 60 Euro geboten bekommt. Dazu ist er outdoortauglich ausgelegt, hat eine praktische Trageschlaufe und einen satt laufenden Lautstärkeknopf wie ein Verstärker. Allerdings ist er auch etwas größer und schwerer als die Konkurrenz. Wer feineren Klang oder mehr Sauberkeit bei gehobenen Lautstärken will, muss auch deutlich mehr bezahlen.
Technische Daten Tronsmart T7
- Preisempfehlung des Herstellers: 60 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 8 x 22 x 8 cm
- Gewicht: 850 g
- Akkulaufzeit bis zu 12 Stunden
- Besonderheiten: MicroSD Slot, Virtual Stereo, IPX7 Wasserschutz, Freisprecheinrichtung
- Mehr unter: www.tronsmart.com