Die größte HEOS-Multiroom-Box, Denon Home 350, bietet Tiefbass satt und passt gut zu Rock & Pop. Sie spielt mit WLAN wie mit Bluetooth.
Vorteile
- Viel Dynamik und Drive im Klang
- fetter, konturierter Bass, hoher Pegel
- weites Klangbild, gute Anpassung an den Raum
Nachteile
- klingt weniger feinsinnig, Bass zuweilen zu massiv
- Abbildung weit, aber etwas diffus
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Klang: Natürlichkeit7.5
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Klang: Bass/Dynamik9
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Praxis/Connectivity9.3
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Preis/Leistung9.5
Optisch fügt sich der Multiroom-Lautsprecher Denon Home 350 sehr unauffällig in den Wohnbereich ein. Dafür sorgen seine Bespannung mit feinem Zwirn und die runden Kanten. Wie groß und schwer der WLAN-Speaker ist, bemerkt man erst aus der Nähe oder wenn man das Onebox-System einmal hochhebt. Knapp 40 Zentimeter Breite und 6,3 kg Masse gehören in eine Liga, in der sich der Denon schon mit kleineren HiFi-Regalboxen auf Augenhöhe befindet – wohl bemerkt, diese paarweise gerechnet. In dem eleganten Speaker sind nicht nur genug Lautsprecher für eine virtuelle Stereo-Wiedergabe verbaut. Dazu kommen noch zwei kräftige Bässe, die anderswo schon als Subwoofer durchgehen würden. Im Test servierte der größte HEOS-Lautsprecher von Denon dann auch Bass bis zum Abwinken.
Der Hersteller verspricht ein vollwertiges 3-Wege-System. Die jeweiligen Mittel-Hochton-Einheiten für die Wiedergabe des linken und des rechten Stereokanals sind weit außen auf der breiten Schallwand platziert. Die Hochtöner sind gar ein wenig nach außen angewinkelt. So soll ein breiterer Raumklang erreicht werden, ohne dass allzu viele elektronische Tricks wie ein virtuelles Stereo zugeschaltet werden müssen. Die Mitteltöner fallen mit 5 Zentimetern sehr klein aus. Das macht aber angesichts der Bass-Unterstützung nichts aus. Jeweils ein 16 Zentimeter großer Tieftöner spielt auf Vorder- und Rückseite mittig. Beide Treiber verfügen dabei über aktive Ansteuerung. Damit sind wir dynamisch endgültig bei erwachsenem HiFi angelangt, auch wenn sich Denon die üblichen Watt-Angaben zu den integrierten sechs Class-D-Endstufen verkneift. Der HEOS-WLAN-Lautsprecher kann es selbst in dieser Disziplin mit einer HiFi-Anlage aufnehmen.
Einsatzmöglichkeiten und Anschlüsse
Denons eigenes App-Universum namens HEOS steuert im Normalfall die Home 350, und das geht erwartungsgemäß flüssig und stabil. Die App ist für iOS und Android verfügbar. Devices, die unter Windows laufen, sind ausgeschlossen. Die Musik muss aber nicht aus dem Netzwerks kommen. Ein Analoge-Eingang und eine Bluetooth-Schnittstelle stehen als Alternativ bereit. Außerdem lässt sich Musik vom USB-Stick oder einer USB-Festplatte über den Denon wiedergeben.
Besonders vollständig ist auch die Einbindung von Streamingdiensten in das mit LAN oder WLAN operierende Multiroom-System. Damit steht dem Denon Home 350 eine erstaunliche Zuspielvielfalt offen. Das Angebot reicht von Tidal über Amazon HD, Deezer bis Spotify. Mit Qobuz und Apple Music tun sich die Denonisten etwas schwere. Hier sind dann Umwege etwa über Airplay 2 erforderlich, was der Home 350 aber wiederum problemlos beherrscht. Völlig problemlos ist das Abspielen der Musik von den Speichereinheiten im heimischen Netzwerk von PC über Smartphone bis NAS-Server. Für letzteren hilft die UPnP-Kompatibilität ungemein. Sogar Hires-Streams lassen sich bis zu 24-Bit/192-kHz-Auflösung über die Denon Komponenten abspielen.
Bei etwas höheren Ansprüchen an Pegel und Raumabbildung können auch zwei Exemplare des Home 350 miteinander zu einem Stereopaar verkoppelt werden. Damit bewegt man sich dann zwar schon preislich im vierstelligen Bereich. Der Home 350 bringt aber auch die Membranfläche eines Paars kleiner HiFi-Standboxen mit. Man kann sich zudem auf ein echtes (kleines) Stereo-Panorama freuen.
So ließ sich der Denon Home 350 einrichten und in Betrieb nehmen
Die Verbindung mit dem hauseigenen WLAN und die Einbindung in die die HEOS-Welt gelangen relativ problemlos. Vor allem, wenn man schon einen Heos-Account hat. Steht die Verbindung, kann man buchstäblich nach Sekunden bereits der Musik lauschen. Das System findet Musik auf dem Smartphone oder auf einem Server im Netzwerk ohne jegliche Hürden.
Da ein basskräftiger Speaker naturgemäß schnell nach einer akustischen Anpassung an den Aufstellungsort ruft, da sonst Dröhnen droht, bietet die HEOS App entsprechende Einstellmöglichkeiten. Die sind sogar besonders einfach, effektiv und logisch, denn neben einem einfachen Bass- und Höhenregler gibt es noch eine dreistufige Anpassung an freie, wand- oder gar ecknahe Aufstellung, womit das Thema Bassdröhnen in Sekunden erledigt ist.
Wall of Sound: die PA unter den Onebox-Speakern
Egal welche Musik wir im Test über die Denon Home 350 abspielten – der erste Kommentar von unbedarften Zuhörern aus dem Umfeld der Radkation war zumeist: Wow! Denn was an Tiefbass aus diesem Onebox-System herauskommt, ist nicht nur rekordverdächtig und lässt so manche mehrfach teurere Highend-Box verblassen. Der Tiefton ist auch von bestem Timing und heftigem Durchzug, selbst wenn man nur in Zimmerlautstärke hört. Erstaunlich dabei ist: Selbst wenn die großen Denons wandnah stehen, dröhnt der Tiefton nicht, sondern wird allenfalls etwas fett, was sich aber in der App problemlos korrigieren lässt.
Ebenso kann man den Tiefgang etwas zurücknehmen, was in kleinen Räumen wegen der Dröhngefahr ohnehin anzuraten ist und dem Home 350 dann noch einmal eine Extraschippe Pegel beschert. In diesem Fall genügt ein Exemplar auch völlig für eine pegeltechnisch enthemmte Wohnzimmerparty, zumal auch die Spielfreude, der subjektive Druck in der Musik und die Größe der Abbildung echtes Partyfeeling unabhängig von der tatsächlichen Lautstärke aufkommen lassen.
Klangbegeisterte Klassik- und Jazzfans werden nicht unbedingt zur primären Zielgruppe des Denon gehören, doch auch dabei schlägt sich das große Onebox-System wacker. Sicher, etwas mehr Detailauflösung und Offenheit in den Stimmen könnte man sich aus audiophiler Sicht wünschen, und die recht große Raumabbildung blieb doch auch wenig fokussiert, doch im Großen und Ganzen lässt sich über den Denon Home 350 auch durchaus mal ein Film Soundtrack oder eine Sinfonie hören.
Testfazit und Alternativen zum Denon Home 350
Für eine Multiroom Systemfamilie mit LAN respektive WLAN entscheidet man sich unabhingig vom Fazit eines Tests zumeist auch aufgrund der App und der Vernetzungsmöglichkei. Insofern stellt sich die Frage nach alternativen Produkten für bestehende Denon HEOS Nutzer weniger. Wer noch keine Entscheidung für ein Multiroom-Audio-System gefällt hat, könnte zum Sonos Five greifen. Der amerikanische Speaker spielt preislich in der gleichen Liga, klingt sogar noch etwas besser und hat mit der Sonos S2 App vergleichbare Features. Die größte Konkurrenz für den Denon kommt aber eher aus dem eigenen Haus. Denn wer beim Home 350 eine echte Stereoabbildung und etwas Feingeist vermisst, wird vielleicht mit einem Paar der kleineren Denon Home 150 glücklicher, was sich dann allerdings auch in einem höheren Preis und deutlich weniger Bassgewalt niederschlägt.
Technische Daten Denon Home 350
- Preisempfehlung des Herstellers: 540 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 38 x 22,5 x 18 cm
- Gewicht: 6,3 kg
- Besonderheiten: 3-Wege, Virtual Stereo Onebox, Analogeingang, Heos-kompatibel
- Mehr unter www.denon.de