STEREO GUIDE Testurteil
Der Sonos Five ist der größte HiFi-Lautsprecher der Marke. Er verbindet großen Klang, tiefen Bass und gehobenes Klangniveau mit toller Bedienung.
Vorteile
- angenehm natürlicher, recht räumlicher Klang
- sauberer, konturierter Bass
- Zum Stereo-Paar koppelbar
Nachteile
- Raumeinmessung nur für Apple Devices
- Als Einzellautsprecher begrenzte Basspegelreserven
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Klang: Neutralität9
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Klang: Bass/Dynamik8.5
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Praxis/Connectivity9
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Preis/Leistung9.5
Unter dem Namen Play:5 gab es im Multiroom-System des Marktführers Sonos schon immer eine Virtual Stereo Onebox der gehobenen Größenklasse. In der neuen Generation heißt das Nachfolge-Flaggschiff jetzt schlicht Sonos Five. Denn einen größeren Systemspeaker gibt es im Portfolio der Amerikaner nicht. Um einen virtuellen Raumklang aus einem eher kompakten Speaker zu bekommen, setzt der Marktführer auf eine ungewöhnliche Treiberanordnung: Drei Hochtöner sitzen im oberen Bereich des Gerätes und werden ähnlich wie einer Surround-Soundbar beschaltet. Der mittlere fungiert als Centerkana. Die beiden äußeren richten mit speziellen Schallführungen die Abstrahlung mehr nach außen und unterstützen damit den virtuellen Stereo-Raumklang.
Darunter sitzen drei Tiefmitteltöner, die ebenfalls aktiv angesteuert werden. Im Bassbereich arbeiten sie aber zusammen, um wertvolles Volumen und Leistung nicht unnötig für Auslöschungseffekte zu verheizen. Erstaunlich hierbei: Sonos setzt auf eine geschlossene Basskonstruktion, die üblicherweise bei großen Boxen für bessere Basspräzision verwendet wird. Doch sie arbeitet deutlich ineffektiver als ein Bassreflex oder eine Passivmembran.
App und Zuspielmöglichkeiten
In der Weiterentwicklung zu alten Sonos Modellen hat der Five jetzt einen analogen Eingang in Form einer 3,5-mm-Klinkenbuchse. So lassen sich etwas fremde Player, Plattenspieler mit Vorverstärker oder ähnliches ins System einbinden. Direktes Beschicken der Speaker mit Bluetooth von Smartphone und Co. ist nach wie vor nicht möglich. Diese Funktion ist den kleinen mobilen Sonos-Modellen, etwa dem Roam, vorbehalten, die auch autark jenseits des heimischen Netzwerks musizisieren können. Google Chromecast ist ebenso nicht möglich, Airplay 2 dagegen problemlos.
Davon ab spielt der Five aber alles klaglos, was die hauseigene App ihm serviert. Das von Sonos eigens genutzte geschlossene Netzwerkprotokoll ist sehr stabil. Es verarbeitet aber Datenströme nur bis zu einer Auflösung von PCM 24/48. Dann stehen dem Strömen von Musikdaten aus praktisch allen beliebten Streamingdiensten von Spotify über Amazon bis Apple Music nichts mehr entgegen. Das Streaming von einem hauseigenen NAS-Server ist ebenfalls über die Sonos-Architektur völlig unproblematisch.
In den App-Stores findet man zwei verschiedene Versionen der Sonos App, die ja schon fast als Mutter aller Multiroom-System-Apps gelten kann. Während die S1-Version nur für historische Speaker obligatorisch ist, benötigt der Five zwingend die neue Sonos S2 App. Neben iOS und Android gibt es auch je eine Version für Windows und FireOS.

Zwei Sonos Five lassen sich zu einem Stereopaar verkoppeln. Das ist aufgrund der vorgenannten Anordnung der Treiber mit drei Hochtöner akustisch vielleicht nicht die beste Idee. Man kann die Box aber in diesem Fall einfach um 90 Grad drehen und hochkant aufstellen. Damit sollte sie das Problem der ungenauen Abbildung, das bei weit nebeneinander platzierten Hochtönern zu befürchten ist, überwunden haben.
So lässt sich der Sonos Five einbinden
Die Sonos Netzwerkarchitektur ist als die ausgereifteste am Markt zu bezeichnen, und über Ethernetkabel ist der Five zügig eingebunden und von der App angesteuert. Über den Umweg des reinen WLANs muss man ein paar Klimmzüge mehr erledigen. Aber auch das funktioniert in der Praxis einwandfrei. Nicht wundern sollte man sich als Neu-Sonos-Nutzer, dass die App nach einer Bluetooth-Verbindung fragt, obwohl der Speaker gar keine Bluetooth-Musikzuspielung beherrscht. Und dass er Ortungsdienste des Smartphones aktiviert haben will oder dass eine vollständige Anlegung eines Sonos Benutzerkontos obligatorisch ist.
Eine der am heißesten unter Fans diskutierten Funktionen ist die akustische Raumeinmessung namens Trueplay. Diese steht allerdings nach wie vor (Stand: November 2021) nur Apple Devices zur Verfügung, da hier die akustische Performance der eingebauten Mikrofone standardisiert ist.
Eine direkte Nutzung eines der beliebten Sprachassistenten über das Gerät ist beim Sonos nicht möglich, ein dafür vorgesehenes Mikrofon gibt es nicht. Die Zusammenarbeit mit einer Sprachassistenten-App auf dem steuernden Smartphone ist aber problemlos möglich und in der Sonos App zumindest für Google Assistant und Amazon Alexa vorgesehen.
Hörtest: So klingt der Sonos Five im Wohnzimmer
Im Hörtest präsentierte auch ein Five allein ein großes, vollständiges und erstaunlich audiophiles Klangbild, das sich keinerlei Schwächen leistete. Der Klang war auch ohne die Trueplay-Einmessung ausgewogen, differenziert und solange die Box nicht in einer Ecke stand, auch im Bass konturiert. Der Tiefgang und die Qualität des Basses sind dabei bemerkenswert, spielt er doch immer auf den Punkt und lässt zumindest bis in die bei Mietwohnungen noch möglichen Pegel eine Größe des Lautsprechers vermuten, die mehrfach über der Realität liegt.
Kommen sehr tiefbassreiche Aufnahmen oder ein größerer Raum zum Einsatzfeld, kennt diese Souveränität natürlich Grenzen. Doch selbst bei chronischer Überforderung reagiert der Sonos Five gelassen und schneidet mit seinem DSP-Chip eher subtil die überfordernden Bassimpulse ab. Das Timing blieb dabei erstaunlich. Der Sound der Sonos Five entwickelt gerade bei Pop, Rock und härteren Musikstilen einen erstaunlichen Drive. Doch selbst Jazz oder Klassik verschmäht die kleine Komplettanlage nicht. Er gibt sogar selbst ein Orchester in den Klangfarben natürlich bis warm und mit schöner Differenzierung wieder. Der Raum bleibt dabei eher diffus bleibt und man hört letzte Feinheiten vielleicht nicht so genau wie auf einem Studiomonitor.
Denn im Allgemeinen ist seine Klangbühne breit und erwachsen. Bei Pop und Rock mit zentral stehende Stimme bemerkt man noch nicht einmal, dass hier kein Stereopaar am Werke ist. Die Stimme steht dann nämlich wirklich gut und wird vom Rest der begleitenden Band geschickt umhüllt.
Wer die Einmessung aktiviert und ein entsprechenden Apple-Device hat, bekommt noch mehr Präzision und Ausgewogenheit. Bei wandnaher Plazierung sorgt Trueplay auch einen schlankeren und schnelleren Bass. Die grundsätzliche Tonalität im Stimmbereich beibt dabei warm mit eher milden Höhen, was aber weder dem treibenden Rhythmusgefühl noch der Spielfreude etwas anhaben können.
Testfazit, Alternativen und Mitbewerber
Wer sich für die Nutzung des Sonos-Systems entscheidet, wird zum Five keine ernsthafte Alternative finden. Der Aufbau einer echten Stereoanlage mit einem Sonos Amp ist deutlich aufwändiger und teurer. Trotzdem ist er in den meisten Fällen nicht unbedingt besser für eine Raumbeschallung. Ist man bereit, das Sonos-Universum zu verlassen, gibt es am Markt über alles gesehen auch keinen Multiroom-Systemspeaker, der dem Sonos Five in der Summe aller Klangeigenschaften das Wasser reichen könnte. Die direkten Mitbewerber Harman Citation 500 und Denon Home 350, bieten zwar mehr Tiefbass-Druck und Dynamik. Sie klingen aber nicht so angenehm ausgewogen wie der Sonos Five. Allenfalls der Bluesound Pulse 2i liefert noch etwas mehr audiophile Auflösung und Feinheit, ist aber auch teurer und dem Sonos in Bass und Pegel tendenziell unterlegen.
Technische Daten Sonos Five
- Preisempfehlung des Herstellers: 600 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 36,4 x 20,3 x 15,4 cm
- Gewicht: 6,36 kg
- Besonderheiten: 2-Wege, StereoPairing, LAN, WLAN, Sonos 2 App kompatibel, TruePlay-Raumeinmessung
- Mehr unter www.sonos.com