STEREO GUIDE Testurteil
Der Tronsmart Mirtune H1 zielt auf den JBL Clip 5, mit dem er nicht nur den Haken gemeinsamt hat. Im Test bot er trotz günstigem Preis eine solide Leistung. Zwar bietet er nicht ganz den Feinschliff im Detail, kann aber mit günstigerem Preis und längerer Akkulaufzeit punkten.
Vorteile
- Für die Größe satter, trockener Bass und spritzige Höhen
- App mit 5-Band-Equalizer und Sound-Presets
- Stereo-Kopplung möglich
- Gute Verarbeitung, Karabiner, IPX7-Wasserdichtigkeit
- Lange Batterie-Laufzeit
Nachteile
- Neigt bei höheren Lautstärken zu einer gewissen Rauigkeit
-
Natürlichkeit / Transparenz6.3
-
Bass / Dynamik4.4
-
Praxis / Conncetivity9.4
-
Preis/Leistung9.8
Mit dem Clip 5 haben wir gerade erst kürzlich die fünfte Generation des singenden Karabinerhakens von JBL getestet. Jetzt kommt mit dem Tronsmart Mirtune H1 ein Mitbewerber mit dem gleichen Konzept auf den Markt. Grund genug, einmal zu schauen, ob der für günstige, aber gute Produkte bekannte chinesische Hersteller eine echte Alternative zu dem inzwischen fast schon ikonischen Mini-Bluetooth-Lautsprecher mit Haken zum Aufhängen oder befestigen an der Outdoor-Ausrüstung geschaffen hat?
Auch wenn man den JBL Clip 5 und den Mirtune H1 allein schon wegen der runden Linienführung und dem großen Markenlogo des Vorbilds nicht verwechseln kann, liegen beide von der Konzeption sehr dicht beisammen. So besteht der eigentliche Haken bei beiden aus Metall, während der Verschluss aus Kunststoff besteht. Beim Tronsmart ist er allerdings nicht mit einer gummiartigen Oberfläche gegen Kratzer versehen. Und auch die Bedienungselemente zur Aktivierung und der Bluetooth-Koppelung (Version 5.3, aber nur mit SBC-Standard-Codec) sitzen beim Mirtune H1 weniger hervorgehoben und schlechter erreichbar oben auf der Rückseite hinter dem Karabiner.
Dafür herrscht vorne Gleichstand: Sowohl Mirtune H1 als auch der JBL Clip 5 haben oben auf der mit Meshgewebe bespannten Schallwand drei identisch gestaltete Tasten für Start/Stop und zur Pegeleregelung. Die dafür vorgesehenen, optimal hervorgehobenen Lautstärke-Tasten ermöglichen auch durch zweimalige Drücken kurz hintereinander das Skippen zum nächsten oder zum vorangegangenen Titel.
Mit der Play-Taste auf der Vorderseite kann man auch Anrufe entgegen nehmen und über das integrierte Freisprech-Mikrofon telefonieren. Durch zweimaliges Drücken kann man den Sprach-Assistenten des Smartphones, also Apple Siri oder Google Assistant aufrufen.

Der Preisbrecher hat einiges zu bieten
Vom Gehäusevolumen schenken sich die beiden trotz unterschiedlicher Linienführung kaum etwas. Im Innern des Tronsmart Mirtune H1 arbeitet ein Breitband-Lautsprecher, der im Bass von einem Passiv-Radiator Unterstützung bekommt. Tronsmart gibt die Leistung des Mirtune H1 mit 8 Watt an, was ein strammer Leistungswert für eine Mini-Box ist.
Der 2.000-mAh-Akku verspricht bei halber Lautstärke eine Laufzeit von bis zu 20 Stunden. Das ist für einen solchen Mini-Lautsprecher schon sehr gut. Ganz besonders, wenn man bedenkt, dass der direkte Rivale JBL Clip 5 schon die Playtime-Boost-Funktion braucht, um auf 15 Stunden zu kommen. Allerdings beschneidet dieser Batterie-Spar-Modus so stark den Bass, dass man damit allenfalls Nachrichtensendungen oder Hörbücher wiedergeben mag. Ohne diesen „Telefon-Sound“ schafft der JBL nur maximal 12 Stunden. Damit hat der günstige Herausforderer von Tronsmart ein gewichtiges Argument auf seiner Seite.
Wenn es um Ourdoor-Tauglichkeit geht, wurde der Mirtune H1 nur auf Wasserdichtigkeit nach IP7-Norm zertifiziert. Der kostspieligere JBL Clip 5 ist nach IP67 auch gegen Staub geschützt.



Lost in Translation: App fällt durch den Sprachtest
Während der größere Mirtune C2, den wir kürzlich getestet haben, ohne App auskommen muss, wird der kleine, feine Mirtune H1 von der Tronsmart App für iOS und Android unterstützt. Das bedeutet, dass man fünf Sound-Presets für den Equalizer abrufen, aber auch seine eigenen Klangvorlieben mit einem 5-Band-EQ einstellen kann. Bei der deutschen Übersetzung muss man allerdings ein Auge zudrücken: „Bass“, „Mittelklasse“ und „Verdreifachen“ sind keine Hilfe für Laien und lassen Experten die Stirn runzeln. Ebenso das EQ-Preset namens „Felsen“. Weitere nützliche Funktionen sind das Herunterladen und Aufspielen von Software-Updates und die Stereo-Koppelung von zwei Tronsmart Mirtune H1. Dann hat man nicht nur eine räumliche Klangbühne, sondern auch mehr Power, um den Raum mit Klang zu füllen.
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Sound-Test: So klingt der Tronsmart Mirtune H1
Kaum zu glauben, wie gut sich die Mini-Bluetooth-Lautsprecher generell entwickelt haben. Konnten die ersten Vertreter dieser Gattung nicht einmal Stimmen einigermaßen ausgewogen wiedergeben, blieb es im Bass bei zaghaften Andeutungen der Beats. Inzwischen gelingt es guten, aber auch relativ kostspieligen Exemplaren wie dem JBL Clip 5 sogar schon, Bässe so wiederzugeben, dass man sich beim Gebrauch von Begriffen wie Punch oder Differenzierungsvermögen nicht mehr komisch vorkommt. Das gilt auch für den neuen Tronsmart Mirtune H1, der den JBL im Hochtonbereich und in der Transparenz sogar leicht überflügeln kann.
Die Tiefton-Wiedergabe gelingt dem Mirtune H1 mit einem sehr trockenen, präzisen Bass. Allerdings erreich der Herausforderer nicht die Sattheit – was in dieser Klasse aber relativ zu sehen ist – des JBL Clip 5. Das fällt aber nur im direkten Vergleich auf. Gerade mit den Sound-Prests „Sound Pulse“ und Rock („Felsen“) macht der H1 angesichts seiner geringen Abmessungen einen guten Job. Was auch ohne den Vergleich mit dem Clip auffällt, ist eine gewisse Rauigkeit im Mittel-Hochtonbereich. Bei höheren Lautstärken neigt der Tronsmart dazu, etwas harscher als der warm, ohne Ecken und Kanten abgestimmte JBL zu spielen.

Was für den Fortschritt in der kleinsten Klasse spricht: Der Equalizer spricht im untersten Band tatsächlich noch an. Das kann man nicht von allen Minis behaupten, denn natürlich reizen die Entwickler die Möglichkeiten der winzigen Membranen derart aus, dass kein Raum mehr für eine richtige Bass-Anhebung bleibt. Schließlich greift mit steigendem Pegel der Begrenzer ein, der den Tiefgang zu Gunsten höherer Belastbarkeit in den oberen Frequenzbereichen beschneidet. Das Preset „Tiefer Bass“ würden wir trotz der gelungenen Übersetzung in der Tronsmart App nicht empfehlen. Es klingt dann verhangen, mulmig.
Tronsmart Mirtune H1: Fazit und Alternativen
Da der Mirtune H1 von Tronsmart als günstigere Alternative zum JBL Clip 5 konzipiert wurde, gilt natürlich im Umkehrschluss, dass der Urtyp der Mini-Bluetooth-Boxen mit Haken sich als Ausweichmöglichkeit anbietet. Für seinen Preis ist der H1 wirklich rundum toll gelungen. Allerdings bietet der JBL für die Mehrausgabe auch mehr Feinschliff im Detail und mehr Farbauswahl für Individualisten. Den Mirtune gibt es nur in Mattschwarz oder Stahlblau. Mit der höheren Akkulaufzeit von bis zu 20 Stunden unterstreicht der Tronsmart allerdings, dass man von diesem günstigen Angebot im Kern trotzdem eine solide Leistung erwarten kann.
Technische Daten Tronsmart Mirtune H1
- Preisempfehlung des Herstellers: 30 Euro
- Abmessungen (B x H x T ): 8,1 x 13,8 x 4,6 cm
- Gewicht: 0.291 kg
- Akkulaufzeit bis zu 20 Stunden
- Besonderheiten: IPX7 Wasserschutz, Stereo-Pairing, Karabinerhaken, USB-Ladekabel
- Mehr unter: www.tronsmart.com