Die Bluetooth-Box JBL Pulse 5 punktete im Test mit Licht-Show, guter Bedienung und App. Klanglich fordert das Konzept aber gewissen Tribut.
Vorteile
- einzigartige Lichtspiel-Effekte
- 360-Grad-Klang für identische Wiedergabe aus allen Richtungen
- trockener Kickbass bei elektronischen Beats, gerade auch mit Korrektur über den Equalizer
Nachteile
- kleine Abbildung, undifferenzierte, leicht verfärbte Stimmwiedergabe
- gerade bei Rockmusik bleibt der Bass hinter gleichgroßen Mitbewerbern zurück
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Klang: Neutralität / Transparenz7.5
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Klang: Bass / Dynamik6.9
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Praxis / Connectivity9.5
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Preis/Leistung8.5
Nach Abmessungen und technischen Daten scheinen sich der JBL Pulse 5 und der Charge 5, den wir bereits im Test hatten, sehr ähnlich zu sein. Das gilt zumindest, wenn man vom etwas höheren Gewicht des Bluetooth-Lautsprechers und seinem Plexiglas-Gehäuse mit einem halbtransparenten inneren Zylinder absieht. Dahinter verbirgt sich dann auch das Alleinstellungsmerkmal: Eine Rundum-Licht-Show mit diversen Farben und Mustern, die über das Blinken der Lichtorgel-Konkurrenten mit ihren einzeln in Erscheinung tretenden LEDs weit hinaus geht. Der Effekt sieht viel plastischer und organischer als beim Pulse1 und Pulse 2 aus.
Entsprechend zahlt man für diesen Feature einen saftigen Aufpreis. Dafür macht der JBL Pulse 5 auch im Heim etwas her. Er kann nur aufrecht stehen, und übernimmt im Jugendzimmer des 21. Jahrhunderts eher die Funktion einer multimedialen Lavalampe. Oder eben eines besonders lichtfreudigen Party-Lautsprechers für unterwegs, der auch noch erfreulich wasserdicht (IP67) ist. Mit 1,5 kg Gesamtgewicht und einem kleinen Trageriemen ist der Pulse 5 auch hinreichend mobil.
Klassische Klangtechnik mit zwei Wegen
Trotz Fokus´ auf die Licht-Technik verbaut JBL eine ausgereifte Klangtechnik, die sich aber in der Konfiguration, Anordnung und Dimensionierung vom Charge 5 unterscheidet. Eine vollaktive 2-Wege-Anordnung mit einem 1,6-cm-Hochtöner und einem 6,4-cm-Tief-Mitteltöner findet sich im Pulse 5 an ungewöhnlicher Stelle: Die beiden Chassis sitzen nach oben gerichtet unter einem durch JBL-Logo verzierten Kunststoffgrill. Zwei Class-D-Verstärker feuern die beiden Treiber mit 30 respektive 10 Watt an.
Die vollaktive Trennung bringt erfahrungsgemäß ein Extra an Klarheit, wenn der Tieftöner bereits am Limit läuft. Damit das nicht so schnell passiert, unterstützt noch ein passive Membran im Sockelbereich den unteren Bass-Bereich. JBL gönnt sich den Luxus, dem Bass-Radiator einen LED-Leuchtring zu verleihen. Damit Licht und Schall seitlich austreten können, steht der Bluetooth-Lautsprecher auf drei Beinen aus gummiertem Kunststoff.
Auf die Aufstellung achten
Es empfiehlt sich also, den Pulse 5 auf eine stabile und vibrationssichere Oberfläche zu stellen. Sand ist damit ebensowenig zu empfehlen wie unebene Böden oder ein Campingstuhl. Die aktiven Chassis des Pulse 5 strahlen tendenziell eher nach oben. Eine Plazierung auf hohen Regalen ist also ebenfalls nicht zu empfehlen.
Die Zuspielung erfolgt per Bluetooth 5.3 – und das ist auch die einzige Zuspiel-Option. Der Akku hält laut Hersteller bis zu 12 Stunden, das Nachladen erfolgt per USB-C. Wer Wert auf maximale Wiedergabezeit legt, sollte über die App oder durch längeres Drücken der Licht-Taste auf der Gehäuse-Rückseite die Beleuchtung des Pulse 5 deaktivieren.

Bedienung, Lichtorgel und App
Die PartyBoost-Funktion ermöglicht das Pairing mehrerer JBL Pulse 5. Ein echter Stereo-Betrieb lässt sich mit einem Paar dieser Bluetooth-Lautsprecher aber auch bewerkstelligen. Die gratis erhältliche JBL Portable App für iOS oder Android ermöglicht nicht nur das Zusammenschalten, sondern steuert auch die Lichtorgel- und Lichtmuster-Funktionen des Pulse 5. In der App verbirgt sich auch der bei JBL übliche 3-Band-Equalizer.
Das Bedienfeld am Gerät beherrscht nur ausgewählte Funktionen, die man im Feldeinsatz braucht. Trotzdem unterscheidet es sich von den meisten Mitbewerbern. Auf Tasten zur Steuerung der Wiedergabe oder Veränderung der Lautstärke verzichtet JBL. Offenbar meinen die Entwickler, dass sich diese Funktionen einfacher über das Smartphone oder Tablet steuern lassen. Dort kann man auch den Ladezustand permanent verfolgen, denn der LED-Anzeigebalken auf der Rückseite der Box leuchtet nur beim An- und Ausschalten oder bei sehr niedrigen Stromreserven des 7.500-mAh-Akkus.
Unter der An/Aus-Taste und dem Bluetooth-Pairing-Button findet man die PartyBoost-Taste zum Koppeln mit anderen Einheiten, sowie eine Taste zur Lichtorgel-Steuerung. Mit der kann man zwischen sechs voreingestellten Licht-Programmen wechseln oder die Beleuchtung durch anhaltenden Druck ganz ausknipsen. Um die Licht-Effekte mit den verheißungsvollen Namen – „Natur“, „Wetter“, „Spirituell“, „Cocktail“ und „Canvas“ natürlich „Party“ – in ungeahntem Ausmaß nach eigenem Geschmack zu modifizieren, muss man dann die App anwerfen. Dort sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt (siehe Screenshots weiter unten).
Meditieren mal anders
Das eigenwillige Konzept des Pulse 5 beinhaltet sogar in der JBL Portable App gespeicherte Naturgeräusche, die sich in der Lautstärke gesondert regeln lassen. So kann man etwa unter dem Licht-Modus „Natur“ Lagerfeuer auswählen und im Sound-Menü „Umgebungsgeräusche“ das typische Knistern einstellen und mit dem etwas anderen Bluetooth-Lautsprecher mal ganz ohne Musik richtig vom Alltag abschalten.










So klingt der tragbare Licht-Spezialist
Um ganz ehrlich zu sein, wundert man sich angesichts der obskuren Bauweise mit dem transparenten, rundum beleuchteten Kunststoff-Gehäuse, dass man mit dem Pulse 5 überhaupt vernünftig Musik hören kann. Einen Tribut fordern die Lichtspiel-Impressionen aber schon. So klingen konventionelle Bluetooth-Boxen im Bass voller und differenzierter. Auch die Verfärbungen im Stimmbereich liegen etwas höher als in dieser Klasse üblich. Der JBL klingt hier sogar kühler und weniger nuanciert als der deutlich kompaktere Marshall Emberton 2, um nicht zu sagen etwas künstlicher.
Doch manche Sachen macht der Pulse auch richtig gut. So erzeugt er zwar eine relativ kleine Abbildung ohne das Gefühl räumlicher Tiefe, aber er klingt wirklich aus jeder Richtung völlig identisch. Und elektronische Beats Beats wie bei Hip Hop kicken staubtrocken und mit Nachdruck, obgleich der Bass ingesamt nicht sehr üppig ausfällt. Bei Rock-Musik mit natürlichem Schlagzeug wirkt der JBL Pulse 5 eher dünn und undifferenziert. Aber wehe, wenn man ihm richtig fette Electro-Beats serviert, dann verwandelt er sich zum Party-Animal, das auch bei höheren Lautstärken noch eine gute Show liefert.
Wenn man dann noch mit der PartyBoost-Funktion mehrere dieser feschen Bluetooth-Speaker zusammenschaltet, kann man durchaus eine kleine Fete beschallen. Allerdings lässt sich im PartyBoost-Betrieb der Equalizer nicht verwenden, was in sofern schade ist, als dass sich durch den Bassregler die etwas schlaffe Tiefton-Performance ohne Anzeichen von Überforderung steigern lässt.
Testfazit und Alternativen zum JBL Pulse 5
Die Rundum-Leuchtgrafik des Pulse 5 kann in seiner Klasse kein Konkurrent bieten. Wer auf eine vielseitige Beleuchtung mit allen Tricks wert legt, sollte den JBL Pulse 5 ohne weiteres Nachdenken kaufen. Wer für ein günstigeres Budget mit weniger Light-Kultur und Glamour zufrieden ist, sollte sich beim Sony SRS-XB33 umsehen oder den Tronsmart Halo 100 in Erwägung ziehen. Der Test belegt: Rein klanglich lässt sich die singende Lavalampe schon für deutlich weniger Geld toppen. Aber wenn das Auge mithört, ist der JBL Pulse unbezahlbar cool.
Technische Daten JBL Pulse 5
- Preisempfehlung des Herstellers: 250 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 10,7 x 21,6 x 13,2 cm
- Gewicht: 1,5 kg
- Akkulaufzeit bis zu 12 Stunden
- Besonderheiten: wasserdicht/staubgeschützt gemäß Schutzklasse IP67, Rundum-Lichtshow, JBL Party Boost
- Mehr unter: https://de.jbl.com