STEREO GUIDE Testurteil
+ breitbandige, ausgewogene Abstimmung mit sattem, differenzierten Bass
+ Lichtorgel-Funktion
+ Tragegriff
+ Mehr Klang in dieser Klasse geht kaum
+ gut gestaltete und gekennzeichnete Bedienungsorgane
– am Design scheiden sich die Geister
- in Wiedergabepausen rauscht es manchmal deutlich, aber nur kurz
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Klang: Neutralität / Transparenz7.0
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Klang: Bass / Dynamik7.7
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Praxis / Connectivity9.4
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Preis/Leistung9.7
Der Tronsmart Halo 100 ist in den Dimensionen seinem Markenvetter Bang Mini nicht unähnlich, der kürzlich bei uns im Test einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Während letzter aber mehr der Form eines kompakten Ghettoblasters zuneigt, ist der Halo 100 ganz klar eine sehr kompakte mobile Partybox am Henkel mit Bluetooth-Zuspielung und ernsthafterer Lichtorgel.
Ein wenig putzig sieht er aufrecht stehend mit seinen beleuchteten Ringen um Tief- und Mitteltöner schon aus. Wir fühlten uns ein wenig an einen Spielzeugroboter der 1990er Jahre erinnert. Für Leute, denen es unangenehm ist, wenn ein „Gadget with face expression“ sie anzuschauen scheint, ist der Halo 100 vielleicht nicht die erste Wahl.
Dafür versprechen die technischen Daten eine ernsthafte mobile Partybeschallung im Mobilbereich: 18 Stunden Akkulaufzeit, 3-Wege-Stereo-Bestückung, 60 Watt Verstärkerpower, Passivmembran – wir sind gespannt, ob der Tronsmart Halo 100 das in der Praxis auf den Strand bringen kann. Eine bauähnliche Version namens Halo 110 gibt es übrigens mit zusätzlicher Karaokefunktion.
Drei Wege mit einem Hochtöner
Mit 2,7 Kilogramm ist er kein Leichtgewicht, aber am Henkel gut von A nach P (wie Party) zu bringen. Die Wasserdichtigkeit ist mit IPX6 für jeden Zweck geeignet, Staub- und Sandschutz gibt es aber nicht.
Die Bestückung des Bluetooth-Lautsprechers ist etwas ungewöhnlich. Laut Hersteller verteilt eine Frequenzweiche mit 3 Wegen und Stereodarstellung die 60 Watt in Summe auf 4 Chassis. Während der Bassbereich mit 12 Zentimetern Aktiv- und 16 Zentimetern Passivmembran erstaunlich erwachsen bestückt sind, gibt es nur einen mittigen Konus als Mono-Hochtöner. Stereowiedergabe vermögen nur die beiden mit 5 Zentimetern recht kleinen Mitteltöner zu vermitteln, die allerdings auf der Schallwand auch ziemlich nah beinander sitzen. Wer in zwei Stück des Halo 100 investieren will, kann allerdings auch per Pairing-Schalter auch ohne Nutzung der App ein echtes Stereopaar zusammenkoppeln.
Bluetooth und mehr
Musik zugespielt wird via Bluetooth 5.3, analogem AUX-Klingeneingang, per Kartenslot (Micro SD) oder klassischem USB-Stick. Die USB-A-Buchse für letzterem ermöglicht auch eine Powerbankfunktion und läuft unabhängig vom USB-C, der dem Halo 100 zum Laden dient. Wir würden sagen: Ein wirklich vielseitiges Anschluss- und Zuspielkonzept, zumal er die Verbindung zu zwei Bluetooth-Quellen gleichzeitig hält.
Die Bedienung ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, was vor allem der Funktionsvielfalt geschuldet ist. Der „M“-Button stellt die Eingangswahl dar, allerdings hat der AUX-Eingang zunächst Priorität. Lichtorgel und EQ lassen sich mit den klar bezeichneten Knöpfen zuschalten. Bei Wiedergabesteuerung, Sprachassistenten und Telefonie muss man allerdings eine Vielfalt an Doppelklicks, Langklicks und Kurzklicks lernen, bis man den Halo 100 wirklich beherrscht.
Lichtorgel und App
Die Akkulaufzeit beträgt 18 Stunden. Theoretisch, mit ausgeschalteter Lichtfunktion. Lässt die Orgel in einem der 5 Programme blinken, geht es schneller dem Batterieende entgegen. Wie schnell, darüber schweigt der Hersteller sich in der Bedienungsanleitung aus. Aber der Erfahrung nach, gehen solche Effekte sehr zu Lasten der Laufzeit.
Die kostenlose Tronsmart App für iOS und Android verspricht eine Personalisierung der EQ-Kurven. Außerdem kann man damit zwei Halo 100 zu einem Stereo-Paar koppeln, denn so etwas wie räumliche Wiedergabe sollte man trotz der vielen Lautsprecher im Gehäuse nicht erwarten. Doch wie bereits erwähnt, geht das auch am gerät selbst. Noch vor dem offiziellen Handelsstart des Bluetooth-Lautsprechers in Deutschland stellte uns die App die Firmware-Version 1.2.2 bereit. Der günstige Speaker kommt also hierzulande schon mit einer gewissen Reife auf den Markt.
So klingt der Tronsmart Halo 100
Auch wenn ältere Semester ob der verspielten Optik dem Hörtest mit einer gewissen Skepsis wegen einer unterschwellig erwarteten Disco-Abstimmung entgegentreten mögen: Der kunterbunt blinkende Bluetooth-Speaker überzeugt auf die ersten Takte. Er gibt Stimmen nicht nur klar und deutlich, sondern auch mit einem erstaunlichen Maß an Natürlichkeit wieder. Schon das allein wäre in Verbindung mit den frischen, lediglich im Vergleich zu teureren Mitbewerbern allerdings leicht zur Schärfe neigenden Höhen in dieser Klasse schon eine stramme Leistung. Schließlich lassen ihn auch stramme Wiedergabepegel nicht angestrengt wirken oder gar ins Aggressive abdriften. Doch was allem in dieser Preisklasse die Krone aufsetzt, ist dieser stramme, satte Punch im Bass. Seine Tieftonwiedergabe reicht nicht nur deutlich tiefer hinunter als die der vergleichsweise winzigen Bonsai-Bluetooth-Lautsprecher der großen Marken wie Bose, Sony oder JBL in der 100-Euro-Liga.
Mit disem satten, sauberen Punch kommen nicht nur Freunde des Hip Hop auf ihre Kosten. Auch Rock-Fans können damit bezogen auf den Preis außergewöhnlich gut das akustische Trommel-Solo in der Live Version von „Africa“ (Toto XX) goutieren. So viel Differenzierungsvermögen, Tiefgang und Kick können JBL Flip, Marshall Willen und was man üblicherweise sonst noch im Bereich um 100 Euro bekommt, beim besten Willen nicht mithalten. Grenzen offenbaren sich bei diesem Genuß allenfalls beim Background-Chor, der etwas heißer daherkommt. Aber hey, in diesem Preisbereich der Bluetooth-Boxen heißt das Jammern auf allerhöchstem Niveau. Ansonsten spielt der Tronsmart Halo 100 nämlich nicht ein, sondern eher zwei oder gar drei Klassen höher als seine direkten Mitbewerber.
Wer noch mehr Bass und Drive möchte, kann den Sound-Pulse-Modus nehmen oder bei den Equalizer-Presests der Tronsmart App die Einstellung „Tiefer Bass“ wählen. Das macht den Bass noch satter und nimmt der Klangabstimmung gleichzeitig etwas von ihre leichten Schärfe.
Testfazit und Alternativen zum Tronsmart
Als Alternative zu den bekannten, etwas teureren Partyboxen dürfte der Tronsmart Halo 100 auf vielen Wunschlisten auftauchen. Wie er klanglich abliefert, dürfte die direkte Konkurrenz das Fürchten lehren. Schließlich steht der Bose Soundlink Micro als Vertreter der Mini-Bluetooth-Speaker schon mit strammen 160 Euro in der Liste. Und der landet limitiert durch die Gesetze der Physik schon allein auf Grund seiner winzigen Abmessungen keinen Stich gegen den Tronsmart Halo 100. Die für Party-People willkommene LED-Lichtorgel gibt es noch als Dreingabe. Und alle, die das Licht-Gewitter nicht so prickelnd finden, können die Funktion am vorbildlich gestalteten Tastenfeld abschalten. Nach dem ebenfalls auf Party getrimmten, aber klanglich nicht vollständig überzeugenden Tronsmart Bang Mini gelingt der Marke mal wieder ein Volltreffer für Preisbewusste Freunde günstiger Party-Boxen. Wer geringfügig mehr investieren möchte, kann noch den Dockin D Fine 2 ins Auge fassen: Der bringt zum Listenpreis von 145 Euro ein eigenes Netzteil mit.
Technische Daten Tronsmart Halo 100
- Preisempfehlung des Herstellers: 110 Euro
- Abmessungen (B x H x T ): 20 x 28,5 x 15 cm
- Gewicht: 2,7 kg
- Akkulaufzeit bis zu 18 Stunden (ohne Lichtorgel)
- Besonderheiten: AUX-Eingang, IPX6 Wasserschutz, Stereo-Pairing, Freisprecheinrichtung, LED-Lichtorgel, USB A für Powerbank-Funktion und Musikwiedergabe vom USB-Stick, Slot für Micro-SD-Karten-Wiedergabe
- Mehr unter: www.tronsmart.com
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