STEREO GUIDE Testurteil
Der recht große und schwere Dockin D Fine 2 ist einer der besten mobilen Bluetooth Speaker, was Bass und Dynamik betrifft. Mehr im Test.
Vorteile
- tiefer, knackiger und präziser Bass
- sehr gute Pegelreserven
- hohe Klangauflösung und Feindynamik
- Akku austauschbar
Nachteile
- ziemlich unhandlich und schwer
- Mittenwiedergabe bei Gesang etwas kühl
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz7.4
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Klang: Bass / Dynamik8.3
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Praxis / Connectivity8.8
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Preis / Leistung9.3
Das klare Design auf den Fotos und die Tatsache, dass sich viele Mitbewerber der kleinen Bluetooth-Kategorien einer ähnlichen Form bedienen, führt zu einer falschen Größenwahrnehmung. Der Dockin D Fine 2 ist mit 31 Zentimetern Breite und mehr als 2 Kilogramm Gewicht selbst unter den mittelgroßen mobilen Speakern einer der massigeren Kandidaten. Die recht eckige Riegelform lässt ihn aber etwas gefälliger aussehen und nutzt zudem das vorhandene Volumen bis zum letzten Kubikzentimeter aus.
Erste Wahl für den harten Outdoor-Einsatz ist er daher nicht. Einerseits weil er eben recht kantig ist und nicht so einfach in Rucksack oder Strandtasche gleitet. Ösen für einen Schultergurt gibt es auch nicht, dafür eine optionale Tragetasche. Das hervorragend verarbeitete Gehäuse mit verrundetem Metallgitter ruft auch nicht nach Kratzern im Camping- oder Strandeinsatz. Für gediegene Gartenparties und optionalen Indoor-Einsatz eignet sich der Dockin aber perfekt und sieht trotz seiner Größe auch auf dem Designer-Lowboard dezent aus.
Das technische Konzept
Der Hersteller brachte eine komplette 2-Wege-2-Kanal Anordnung auf der frontseitigen Schallwand unter. Die zwei kleinen Hochtöner sitzen weit außen. Angesichts des damit erzielten Abstandes von mehr als 25 Zentimetern kann eine solche Virtual-Stereo-Anordnung durchaus Sinn machen. Zwei klassisch-runde Tiefmitteltöner sind direkt neben den Hochtönern weiter innen plaziert. Im Bass helfen zwei ovale Passivmembranen auf der Rückseite mit.
Über die genaue Leistungsverteilung schweigt sich der Hersteller aus. Er gibt aber 50 Watt Gesamtleistung an und betont die prozessorgesteuerte Aufteilung der Signale. Letzterer kann auch den Basslevel in drei Stufen justieren. Das ist gerade bei einem tieftonstarken Lautsprecher, der sowohl Open-Air als auch in kleineren Räumen eingesetzt werden soll, erfahrungsgemäß immens nützlich.
Wem der virtuelle Raum oder die Bassgewalt eines Dockin Riegels allein nicht genügt, kann zwei Stück davon zu einem Stereopaar verbinden. Zugespielt werden Musiksignale über Bluetooth Version 5.0, wobei er auch den höherwertigen aptX Codec beherrscht. Optional dient ein analoger 3,5-mm-Eingang zur Zuspielung von fremden Quellen.
Die Bedienung erfolgt im allgemeinen über das Smartphone, für die wichtigsten Operationen stehen aber vier oben am Gerät plaziert Gummitasten zur Verfügung. Zur Aktivierung der Soundmodi sind etwas kompliziertere Doppelbedienungen notwendig, Rückmeldung gibt es nur über die Farbe der LED. Ein Mikrofon für Telefonate oder Sprachassistenten gibt es nicht.
Akku und Nachhaltigkeit
Mit 7500 mAh greift der Hersteller auf einen recht leistungsstarken Akku zurück, der aber aufgrund der hohen Systemleistung auch nur bis zu 12 Stunden durchhalten soll. Über den eingebauten USB-A kann dieser als Powerbank ein angeschlossenes Smartphone nachladen. Um selbst nachzuladen, muss man kein Netzteil kaufen, der Berliner Anbieter Dockin legt es serienmäßig bei.
Ein gewaltiges Argument in punkto Nachhaltigkeit verspricht der Hersteller bei der eingebauten Batterie: Diese kann ausgetauscht werden und ist als Ersatzteil erhältlich. Der Besitzer muss lediglich einige Schrauben lösen, falls der Akku in ferner Zukunft wirklich einmal schlapp macht.
So klingt der Dockin D Fine 2
Der Star im Soundensemble des Dockin D Fine 2 ist ganz klar der Bass: Er ist selbst in der „Balanced“ Equalizereinstellung trocken, tief und satt, und kann selbst bei fordernden elektronischen Musikrichtungen richtig Dynamik und Speed vorweisen. Mit Bassboost wird er dann auch im Open-Air-Betrieb richtig fett, ohne an Qualität einzubüßen. Dafür geht der Akku etwas schnell zur Neige.
In den Mitten hält sich der Dockin etwas zurück, ohne aber die Wiedergabequalität zu vernachlässigen. Die Feinauflösung und eine schöne, zuweilen silbrige Dynamik kommen eher aus den klaren Höhen. Da aber alles gleichermaßen schnell und transparent erscheint, hat man nicht das Gefühl, hier sei etwas unharmonisch.
In Räumen empfiehlt es sich, den Bass zurückzunehmen, dann spielt er auch dort ausgewogen und sehr fein aufgelöst. Die Raumabbildung sollte man in der Präzision nicht überbewerten. Doch sie funktioniert zumindest ansatzweise und ermöglicht eine gute Loslösung des Klangs vom Lautsprecher. Wer richtiges Stereo erwartet, kann aber zwei D Fine 2 zu einem Bluetooth-Lautsprecher-Paar koppeln.
Test-Fazit und Alternativen zum Dockin D Fine 2
In punkto Bassqualität macht dem Dockin D Fine 2 in seiner Klasse so schnell keiner etwas vor, auch beim Pegel punktet er eifrig. Seine Verarbeitung ist zudem konkurrenzlos, das Design trotz der Größe gefällig. Das macht ihn zum idealen Hybrid-Speaker für Wohnzimmer und Terrasse.
Steht allerdings ein wirklicher Mobil-Einsatz von Camping bis Beachparty im Vordergrund, gibt es Alternativen: Der Aiwa Exos-3 bietet eine ähnliche Klangqualität mit noch natürlicheren Klangfarben, und ist zudem einfacher zu transportieren. Dafür sieht er martialisch aus und man will ihn wirklich nicht im Design-Wohnzimmer haben. Der beliebte JBL Charge 5 bietet ähnliche Klangqualität und ist deutlich leichter beziehungsweise handlicher, kann aber dem Dockin in punkto Tiefbass und Pegel nicht das Wasser reichen.
Technische Daten Dockin D Fine 2
- Preisempfehlung des Herstellers: 145 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 31 x 10,8 x 10,8 cm
- Gewicht: 2250 g
- Akkulaufzeit bis zu 12 Stunden
- Besonderheiten: Wasser/Staubgeschützt nach IP55, Analoger AUX-Eingang, Stereo-Pairing, Akku austauschbar, Powerbank-Funktion, Netzteil
- Mehr unter: dockin.de