STEREO GUIDE Testurteil
+ sehr natürliche Klangabstimmung
+ Bass kickt mit Schlagzeug und überzeugt durch gutes Timing
+ ausgezeichnete BluOS App und vielseitige Anschluss-Möglichkeiten
+ hochwertige Verarbeitung
– wenig beeindruckende Atmos- und Surround-Effekte
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz9.2
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Klang: Bass / Dynamik8.6
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Klang: Räumlichkeit8.4
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Praxis / Connectivity9.7
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Preis / Leistung9.4
Mit der smarten BluOS App punktete der Bluesound Pulse Soundbar+ im Test durch Top-Konnektivität. Dazu kommt eine audiophile Klangabstimmung.
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Der neue Pulse Soundbar+ läuft gleich mehrfach den Konventionen beim TV-Ton entgegen. Da ist zum einen die Tatsache, dass er vollwertiger Teil der Bluesound-Multiroom-Familie ist, der wir schon diesen Übersichts-Ratgeber gewidmet haben. Doch der Pulse Soundbar+ tritt als erster seiner Produktreihe bei STEREO GUIDE zum Test an. Die Familien-Zugehörigkeit des Skandinaviers bürgt schon fast für eine maximale Connectivity-Ausstattung, und mit HDMI-eARC, USB-Festspeicher, Kopfhörerausgang und sogar einer Bluetooth-Transmitterfunktion wird man in keiner Weise enttäuscht. Das geht sogar über das hinaus, was der Marktführer Sonos bei seinen Soundbars bietet.
Ungewöhnlich ist auch die Formgebung: werden viele aktuelle Soundbars immer flacher, baut die Bluesound Pulse Soundbar+ bewusst hoch, dafür flach. Bei einem guten Meter Breite und nur 7 Zentimetern Tiefe bietet sich damit eine Wandaufhängung unter dem Fernseher an. Wer sie aufs Lowboard stellen will, benutzt einfach zwei kleine Stützen, die mitgeliefert werden.
Stereo mit vollwertigen drei Wegen
Die rekordverdächte Schallwand des Pulse Suondbar+ geht auf einen einfachen akustischen Grund zurück: Bluesound bringt eine vollwertige 3-Wege-Anordnung mit vergleichsweise großen 10-cm-Tieftönern auf der Front unter. Von jedem der Chassis-Spezialisten – Tieftöner, Mitteltöner und Hochtöner – gibt es genau zwei Stück. Die werden klassisch zweikanalig angesteuert, die Pulse Soundbar+ bleibt also der Tradition des Herstellers treu, den Fokus auf hochwertige HiFi-Stereo-Wiedergabe zu legen. Zusätzlich besitzt der Soundbar zwei Passivmembranen, die den Tiefbass unterstützen, wenn kein Subwoofer angeschlossen ist.
Ein solches externes Bassmodul kann man problemlos ergänzen, und zwar sowohl mittels einer klassischen analogen Kabelverbindung wie auch drahtlos über das Bluesound-System. Insgesamt 120 Watt Gesamtleistung verteilt die Pulse auf ihre drei Wege, womit für satten Filmsound aber auch ohne Subwoofer gesorgt sein sollte.
Auf Effektspielereien durch zusätzliche Kanäle, Indirektstrahler und Co. verzichtet Bluesound beim Pulse Soundbar+. Dolby-Atmos-Signale werden seit einem Firmware-Update Ende 2021 aber ebenso problemlos wie Dolby-Digital-Signale verarbeitet, jedoch virtuell zu Gehör gebracht. Der Virtualisierungs-Algorithmus geht allerdings – soviel sei verraten – eher vorsichtig zu Werke. Wer ein richtiges Surroundgefühl haben will, kann Rear-Lautsprecher vom Typ Bluesound Pulse Flex 2i drahtlos hinzufügen.
Bluesound mit BluOS App und mehr
In HiFi-Kreisen genießt das Bluesound-System vor allem als geschlossene Multiroom-Umgebung einen sehr guten Ruf. Das rührt gewiss von der Integration vieler Komponenten von NAD und Dali her. Außerdem setzen die Bluesound-Ingenieure konsequent auf eine Verarbeitung von Hires-Signalen bis 192 kHz und 24 Bit. Die Pulse Soundbar+ macht hier keine Ausnahme und verarbeite im Test sogar MQA Streams.
Doch mit seinem umfangreichen Konnektivitäts-Konzept dürfte sich der Soundbar aus Skandinavien auch für Hörer empfehlen, die bisher noch kein Multiroom-Setup verwenden. Neben dem erwähnten HDMI-eARC-Anschluss kann man kabelgebundene Signale auch per analogem Eingang oder optisch-digital via S/PDIF-Toslink zuspielen. Oder man kann auf Bluetooth zurückgreifen. Die drahtlose Schnittstelle wurde in Version 5.0 mit aptX-HD ebenfalls in den Pulse Soundbar+ integriert.
Konnektivität der Königsklasse
Noch mächtiger als die verbreitete Bluetooth-Verbindung sind aber die Streaming-Optionen über LAN mit Ethernet-Kabel oder drahtlos via WLAN: Neben dem Bluesound-eigenen Standard von der sehr guten BluOS App versteht der Heimkino-Bar problemlos Airplay (2), Spotify Connect, Tidal Connect und erwies sich im Test sogar als Roon Ready. Wer einen USB-Stick oder eine entsprechend formatierte Festplatte einsteckt, kann die Pulse Soundbar+ sogar als kleinen Server nutzen. Wer wiederum von einem NAS im Netzwerk auf die Bar streamen will, sollte eine Einschränkung kennen: UPnP beziehungsweise DLNA kennt das System nicht. Man muss der BluOS App Ordnerzugriff auf den Rechner beziehungsweise NAS per SMB gewähren. Ebenso ist eine Verbindung über Google Chromecast möglich.
Für größere Installationen oder die Einbindung ins Smart Home bietet sich eine weitgehende Kompatibilität mit bekannten System wie Control4, Crestron, RTI, Elan und iPort an, um nur die wichtigsten zu nennen.
In der BluOS App gibt es eine Bass- und Höhenregelung, was bei wandnaher Positionierung grundsätzlich eine gute Idee ist. Zusätzlich kann man den „Virtualizer“ für mehr Raumklang aktivieren, was bei unserem Test allerdings auch Präzision kostete.
Bluesound Pulse Soundbar+ im Praxis-Test
In punkto Design – man kann den Pulse Soundbar+ in Schwarz oder Weiß kaufen – und Verarbeitung können wir nur Gutes vermelden. Das Metallgehäuse ist solide verarbeitet und macht einen hochwertigen Eindruck. Durch die angefasten Außenseiten sieht die Bar auch auf dem Lowboard recht unscheinbar aus. Ein praktisches Detail: Das Anschlussterminal ist in einem kleinen Ausschnitt verborgen und ermöglich sowohl den Zugriff von oben als auch eine unauffällige Installation der Kabel. Sofern man nicht die steifsten und längsten HDMI-Stecker nutzt, die dann nach oben herausstehen könnten.
Man kann den Bluesound-Soundbar entweder an der Wand aufhängen oder durch Einstecken des beiliegenden Füße vom Fernseher aufstellen. Allerdings sollte man dabei bedenken. Der Pulse Soundbar+ ist im Gegnsetz zum ebenfalls gerade getesteten JBL Bar 1300 oder dem Bose Smart Soundbar 600 zwar sehr flach. Doch dafür baut er in die Höhe. Damit könnte er womöglich das Infrarot-Auge des TV-Geräts oder womöglich sogar einen Teil des Bildschirms verdecken.
Problemlose Inbetriebnahme
Nach dem Einschalten und einfache Einbinden ins Netzwerk via Ethernet-Kabelverbindung holte sich die Bar erst einmal selbständig ein Update und begann danach gleich mit der Wiedergabe des TV-Tons. Auch jenseits der guten App und der vielen Zuspielmöglichkeiten waren wir begeistert, wie die Bluesound-Entwickler an reale Nutzungs-Szenarien gedacht haben. So besitzt die Pulse Soundbar+ einen Bluetooth-Transmitter, der Signale an drahtlose Kopfhörer sendet. Ideal, wenn man abends beim Filmschauen schnell auf Kopfhörer umschalten will.
Auch wenn man ein Multiroom-System hauptsächlich über die App steuert: eine IR-Fernbedienung und einige Touch-Felder am Gerät für wichtige Funktionen gibt es zusätzlich. Beim Betrieb über HDMI (ARC) benötigt man das allerdings fast nie, weil alles problemlos über die Fernbedienung des TVs funktioniert.
So klingt die Pulse Soundbar+
Der Bluesound Pulse Soundbar+ übernahm im großen, gemeinsam mit den Kollegen von LowBeats durchgeführten Soundbar-Vergleich die Rolle des Gegenparts zum JBL Bar 1300. Während der flache, aber breite US-Amerikaner mit seinem externen Wireless-Subwoofer und unzähligen Kanälen für Dolby-Atmos eine richtige Kino-Vorstellung en miniature im Heimkino-Testraum aufführte, blieb er bei der Musikwiedergabe recht farblos. Der Skandinavier bot dafür Musik-Tracks voller Klangfarben-Pracht und mit geradezu südländischen Temperament dar. Dafür wirkten über ihn die Spezialeffekte in Action-Filmen nicht so eindrucksvoll und die Räumlichkeit blieb eher flach.
Sagen wir es mal so: Wer Tarantino-Filme wie „Pulp Fiction“, „Inglorious Basterds“ oder „Django“ wegen ihrer explosiven Gewaltexzesse anschaut, kommt mit dem Bluesound weniger auf seine Kosten als jene, welche die brillanten Dialoge goutieren.
Der Test belegt: wie gemacht für Musik
Genau genommen erwies sich der Bluesound Pulse Soundbar+ als perfekter, kompakter Ersatz für eine audiophile Stereo-Anlage, die man auch sehr gut für mehr Spaß und Schmackes am Film-Gucken verwenden kann. Auch seine Dynamik-Reserven können sich hören lassen. Wer allerdings höhere Heimkino-Ambitionen hegt, der sollte auf längere Sicht das Hinzufügen der Bluesound Pulse Flex 2i für die hinteren Surround-Kanäle und eines externen Subwoofers wie dem Bluesound Pulse Sub+ in Betracht ziehen.
Die Tieftonwiedergabe überzeugte im Test vor allem durch tolles Timing in der Musik-Wiedergabe, das sehr gut zur entspannten, transparenten Spielweise des Soundbars passte. Mit einer ganz leichten, charmanten Oberbass-Betonung kaschierte der Bluesound sein limitiertes Tiefton-Fundament. Allerdings gelang es ihm nicht besonders gut, mit seinem „Virtualizer“ ein immersives Surround-Feeling aufkommen zu lassen. Die Aktivierung der Funktion kostete etwas Präzision ohne handfeste Vorteile in Sachen Räumlichkeit zu liefern. Dieses Manko wäre dann mit den drahtlosen Rear-Speakern behoben.
Wer die Ausgabe nicht scheut, bekäme ein asgesprochen potentes Sound-System, das sowohl in Surround als auch in Stereo kaum Wünsche offen lässt. Im Gegensatz zum günstigeren Bose Smart Soundbar 600, der auch weder tiefe Bässe noch richtige Räumlichkeit bot, verwöhnt der Pulse Soundbar+ mit audiohilen Qualitäten. Er löst sehr gut auf, er klingt weder angestrengt, noch gepresst und bringt subtile Details wie Raumhall-Anteile oder das Ausklingen von Tönen sehr authentisch zu Gehör. Dazu bewiesen die Bluesound-Entwickler ein gutes Gespür für Klangfarbentreue. Und den Bass bekamen sie trotz prinzip-bedingter Limitierungen in der Abstimmung so perfekt in den Griff, dass analoges Schlagzeug so richtig kickt.
Testfazit und Alternativen zur Bluesound Pulse Soundbar+
Für eine Multiroom-Systemfamilie entscheidet man sich zumeist auch aufgrund der App und der Vernetzungsmöglichkeit. Da der Bluesound Soundbar+ die einzige HDMI-fähige Heimkinokomponente seiner gesamten Systemfamilie ist, gibt es also in dem Fall keine Alternative, wenn man die BluOS App benutzt.
Wer nur einen Soundbar am TV mit ein wenig Streaming haben möchte, findet diverse Alternativen am Markt. Die auch teilweise mehr Bass-Wumms, mehr Heimkino-Feeling und mehr Show machen – zum Beispiel den JBL Bar 1300. Wenn es aber um Stereo-Musik aus einer Soundbar geht, ist die Bluesound Soundbar+ unangefochtener Sieger über alle Preis- und Größenklassen.
Technische Daten Bluesound Pulse Soundbar+
- Preisempfehlung des Herstellers: 1.100 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 107 x 14 x 7 cm
- Gewicht: 6,8 kg
- Besonderheiten: Virtual Atmos, HDMI eARC, Analogeingang, BluOs kompatibel, Roon Ready, Hires 192/24
- Mehr unter https://bluesound-deutschland.de
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