STEREO GUIDE Testurteil
Die Tribit StormBox 2 bot im Test eine stramme Leistung mit vergleichsweise sattem Bass und klarer, natürlicher Stimmwiedergabe. Die App mit Equalizer und Sound-Presets wie "XBass" leistet ebenfalls gute Dienste. Die Bedienung ist vorbildlich. Für den vergleichweise kleinen Preis ein toller kleiner Bluetooth-Lautsprecher.
Vorteile
- Klare, recht ausgewogene Stimmwiedergabe
- Für Preis und Größe satter, sauberer Bass
- Tribit App mit brauchbarem Equalizer
- Freisprechmikrofon für Telefonanrufe und analoger AUX-Eingang
Nachteile
- Keine Farbauswahl wie bei JBL
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Natürlichkeit / Transparenz7.3
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Bass / Dynamik6.8
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Praxis / Connectivity9.2
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Preis/Leistung9.3
Aus der StormBox-Serie von Tribit haben wir schon einige getestet und für gut befunden – von der Mini-Bluetooth-Box StormBox Micro 2 bis zum 5,5 Kilogramm schweren „Ghetto Blaster“ StormBox Blast. Gegenüber den beiden sieht die neue Tribit StormBox 2 sehr konventionell aus, auch wenn die perfekt gekennzeichneten Steuertasten sofort für eine gewisse Funktionalität sprechen.
Der stehend oder liegend zu betreibende Bluetooth-Lautsprecher soll laut Tribit ein immersives 360-Grad-Surround-Sound-Erlebnis bieten. Nun ja, als ein erfahrener Tester, der auch lange Jahre für die Zeitschrift VIDEO Surround-Systeme getestet hat, ist das ohne hinzuhören ein Versprechen, das nicht eingelöst werden kann. Nicht von der Tribit StormBox 2, noch von sonst anderen so konzipierten Lautsprecher. Immersiv bedeutet nämlich im eigentlichen Sinne, dass man sich mitten im Geschehen wähnt, also die Musik und das Publikum wie in einer Arena beim Live-Konzert um einen herum gruppiert sind. Wie ein bekannter Kinderbuchautor sagen würde: Von der Realität umzingelt. Das kann mit einem einzigen Lautsprecher nicht gelingen – vom kleinen Format mal ganz abgesehen.
Keine billigen Plätze dank 360-Grad-Klang
Was gelingen kann, und was auch Mitbewerber schon geschafft haben, ist eine 360-Grad-Abstrahlung, der den Lautsprecher aus jeder Richtung zumindest weitgehend identisch klingen lässt. Ob das der StormBox 2 gelingt, schauen oder besser gesagt hören wir uns später im Hörtest ganz genau an. Die Voraussetzungen dafür sind auf jeden Fall vorhanden, denn die beiden Breitband-Lautsprecher sind auf entgegengesetzten Seiten des nicht ganz runden Gehäuses angeordnet.
Mit einer in den technischen Daten angegebenen Spitzenleistung von 34 Watt hat der kleine Bluetooth-Speaker Power satt für seine Klasse. Jedes seiner beiden 4,8 Zentimetern durchmessen Vollbereichs-Lautsprecher wird von einer 17 Watt starken Endstufe angetrieben. Für bessere Bässe bekommen die beiden Breitbänder im unteren Frequenzbereich Unterstützung durch zwei seitlich angeordnete Passiv-Radiatoren. Die sogenannte XBass-Technologie soll die Basswiedergabe auf Knopfdruck durch eine Anhebung im unteren Frequenzbereich boostern.
Die Anordnung der beiden Breitband-Lautsprecher ermöglicht es, den Schall in alle Richtungen gleichmäßig zu verteilen. Dass sorgt dafür, dass jeder Zuhörer, unabhängig von seiner Position, ein gleichwertiges Hörerlebnis hat.
Läuft und läuft und läuft…
Dank der sogenannten RunStretch-Technologie bietet die Tribit StormBox 2 eine beeindruckende Wiedergabezeit von bis zu 24 Stunden. Das sollte in der Praxis auch bei gehobener Lautstärke locker ausreichen, um den ganzen Tag Musik zu hören. Möglich wird das durch die effiziente Energieverwaltung, die den Stromverbrauch optimiert und die Akkulaufzeit erheblich verlängert.
Der integrierte Akku besteht aus zwei wiederaufladbaren 2600-mAh-Batterien, die in etwa 4 Stunden vollständig aufgeladen werden können. Dies ist besonders praktisch für Outdoor-Aktivitäten, Reisen oder Veranstaltungen, bei denen keine Lademöglichkeit besteht.
Der Lautsprecher verwendet die zeitgemäße Bluetooth-Version 5.3, die mehrere Vorteile bietet. Mit einer Übertragungsdistanz von bis zu 45 Meter können Nutzer ihre Geräte frei bewegen, ohne die Verbindung zu verlieren. Bei mir in der Wohnung klappte es stabil, ganz gleich, wohin ich mich mit dem iPhone während der Musikwiedergabe bewegte. Verbesserte Signalstabilität reduziert Unterbrechungen und Latenzzeiten, Bluetooth 5.3 ist energieeffizienter, was zur längeren Akkulaufzeit beiträgt.
Die StormBox 2 Unterstützt die Bluetooth-Protokolle A2DP, AVRCP, HFP und HSP und die Codecs AAC und SBC. Damit können Apple-User ihre Musik im Standard-Format der Marke mit dem Apfel-Logo ohne klangmindernde Umwandlung zur StormBox 2 streamen, während Android- und Windows-User mit dem Standardcodec SBC vorlieb nehmen müssen, statt sich am hochwertigeren aptX erfreuen zu können. In dieser Klasse ist das aber eigentlich kein Thema, da der Lautsprecher selbst Klanglimits setzt. Für analoge Tonquellen findet sich neben dem USB-C-Ladeanschluss sogar eine 3,5-mm-Klinkenbuchse.
Stereo gefällig?
Für ein noch intensiveres Klangerlebnis verfügt der Lautsprecher über einen TWS-Modus (True Wireless Stereo). Damit lassen sich zwei StormBox 2 miteinander koppeln, um ein echtes Stereo-Klangerlebnis zu erzeugen.
Der Tribit ist gemäß IPX7 wasserdicht zertifiziert. Er kann bis zu 30 Minuten in bis zu 1 Meter tiefem Wasser eingetaucht werden. Das macht die StormBox 2 ideal für den Einsatz am Pool, Strand, bei Wanderungen oder anderen Outdoor-Aktivitäten. Dabei macht sich auch seine Trageschlaufe bezahlt.
Für einfache Bedienung sorgen drei große, farblich perfekt hervorgehobene Tasten für Lautstärke und Wiedergabe-Steuerung (Start / Stop / Skip) auf der Vorderseite des kleinen Bluetooth-Lautsprechers. Auf der Rückseite finden sich beleuchtete Tasten für seltener benötigte Funktionen wie Bluetooth-Pairing, An/Aus-Schalten oder den XBass-Boost. Die in die Tasten integrierten LED-Anzeigen Informieren über Batteriestatus, Verbindungsstatus und Klang-Modus. Der Tribit verfügt über eine Freisprechfunktion. Ein eingebautes Mikrofon ermöglicht das Annehmen von Anrufen direkt über den Lautsprecher. Dieses Feature bietet nicht einmal der deutlich teurere JBL Flip 6.
Die Tribit StormBox 2 wird von der Tribit App unterstützt, die ihr nach der schnellen. problemlosen Kopplung erst mal ein Update aus der Cloud herunterlädt. Diese Aktualisierung dauert zwischen fünf und zehn Minuten. Dann stehen Features wie 7-Band-Equalizer mit den für Tribit typischen Klang-Presets, die wie schon bei der StormBox Micro 2 optimal auf die technischen Voraussetzungen der Bluetooth-Box abgestimmt sind, zur Verfügung. Damit kommen wir auch schon zum Hörtest.
Der günstige Speaker kann sich hören lassen
Nachdem ich die StormBox 2 ohne Umstände mit dem Smartphone verbunden und mit der Tribit App gekoppelt hatte, war ich förmlich bass-erstaunt. Die auf dem Schreibtisch aufgestellte Box klang viel voluminöser und erwachsener, als man es von einem kleinen Bluetooth-Lautsprecher in dieser Preisklasse erwarten würde. Auch die tonale Ausgewogenenheit im Mittel-Hochtonbereich ist Tribit wieder gut gelungen. Man kann damit Stimmen hören, die ein ordentliches Maß an Natürlichkeit aufweisen. Dank der 360-Grad-Abstrahlung klingen die Höhen auch auf der Rückseite des Bluetooth-Speakers so klar wie von vorne. Allenfalls von der Seite wird etwas an Transparenz und Auflösung eingebüßt. Die Beats kommen schon ohne die zuschaltbare Bass-Anhebung satt und konturiert aus der kleinen Box.
Mit zugeschaltetem „XBass“ schiebt die StormBox 2 am unteren Ende des Frequenzbereichs sehr ordentlich an – vor allem, wenn die Lautstärke nur bis etwa 70 Prozent aufgedreht wird. Danach kann es bei Dance-Tracks etwas angestrengt wirken. Ab rund 80 Prozent blendet die Elektronik den Bass leicht aus, um der Überforderung der kleinen Treiber entgegenzuwirken. Dann können vor allem hohe Frauenstimmen einen leicht kühlen Beigeschmack bekommen, was aber kein Einzelfall, sondern eher die Regel ist. Ich sage das vorsichtshalber dazu, weil ausgerechnet bei vergleichsweise günstigen Bluetooth-Boxen das auch selbst Tester-Kollegen immer mal wieder bemängeln. Dabei käme kein HiFi-Tester auf die Idee, den Lautstärkeregeler am Verstärker einer Stereo-Anlage bis Anschlag aufzudrehen, selbst, wenn diese zig Tausende von Euro kostet.
Tribit StormBox 2: Fazit und Alternativen
Im Vergleich mit dem Marshall Emberton 2, der im Handel gut das Doppelte kostet, schlägt sich der günstige Tribit im Hör-Vergleich sehr tapfer, auch wenn ihn in den Höhen etwas Feinzeichung und im Bass etwas Tiefgang fehlt. Erst jenseits von 70 Prozent der Maximal-Lautstärke wirkt die StormBox 2 mit steigendem Pegel weniger ausgewogen, dafür aber angestrengter als der besonders edel konzipierte Mitbewerber. Gemessen am Preis eine solide Leistung für den sehr praxisgerecht gestalteten Tribit.
Im Vergleich mit dem eigenen Vorgänger hat die Tribit StormBox 2 eine ganze Reihe sinnvoller Verbesserungen zu bieten: Die Batterie-Laufzeit stieg bei gleicher Akkukapazität von 20 auf 24 Stunden, während gleichzeitig die Leistung der beiden Verstärker von 24 auf 34 Watt wuchs. Zudem musste man sich bisher mit dem veralteten Bluetooth-Standard 4.2 begnügen, der bei Reichweite, Stromverbrauch und der für Videos wichtigen geringen Zeitverzögerung zwischen Bild und Ton Nachteile brachte. Außerdem gab es bisher auch keinen TWS-Modus, um zwei Tribit StormBox 2 zu einem Stereo-Paar zu koppeln. Darüber hinaus gab es beim Vorgänger keine App. Damit hat Tribit bei gleichbleibender Preisempfehlung der zweiten Generation seiner StormBox ein wirklich umfangreiches Upgrade zukommen lassen.
Die Qobuz-Playlist von STEREO GUIDE für den eigenen Hörtest
Technische Daten Tribit StormBox 2
- Preisempfehlung des Herstellers: um 70 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 6,9 x 18 x 6,9 cm
- Gewicht: 700 g
- Akkulaufzeit bis zu 24 Stunden
- Besonderheiten: Wasserdicht nach IPX7, starrer Tragegriff, LED-Lichtorgel
- Mehr unter: www.tribit.com