STEREO GUIDE Testurteil
Der Ultimate Ears Hyperboom kann nicht nur laut spielen. Er überzeugt im Test auch durch eine äußert gelungene Abstimmung. Ein weiteres Plus ist seine lange Akkulaufzeit von bis zu 24 Stunden.
Vorteile
- ausgewogene Wiedergabe
- sehr druckvoller, tiefer Bass und hohe Dynamik
- sehr vielseitig im Einsatz
- lange Akkulaufzeit
Nachteile
- von der Form her nicht gut zu transportieren
-
Klang: Natürlichkeit / Transparenz8
-
Klang: Bass / Dynamik8.8
-
Praxis / Connectivity9.8
-
Preis / Leistung8.6
Bluetooth-Lautsprecher, die auch für eine Party im Park taugen, sind nicht selten martialisch gestaltet, am liebsten noch im „Ghetto Blaster“-Look. Wer an einer solchen Spontan-Party vorbeiläuft und trotz wummernder Bässe keinen dazu passenden Lautsprecher erkennen kann, hat es mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem größten Ultimate Ears zu tun: Der Ultimate Ears Hyperboom verspricht zwar mit 5,9 Kilogramm Gewicht und 36,5 cm Höhe ausreichende akustische Reserven, ist aber erstaunlich dezent verkleidet und im unauffälligen Tower-Format gehalten.
Als solchen würde man ihn optisch eher im Wohnzimmer verorten, wo er ebenfallsl eine gute Figur macht. Den Wechsel soll der UE Hyperboom auch akustisch spielend schaffen: Sein Equalizer besitzt eine Echtzeit-Einmessung per Mikrofon, ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal in dieser Klasse. Die Akkulaufzeit von bis zu 24 Stunden und der hinten eingelassene Tragegriff verraten aber die Outdoor-Ernsthaftigkeit, insofern ist er einfach in beiden Welten zuhause.
Hohe Packungsdichte bei Akku und Chassis
Die 24 Stunden Akkulaufzeit sind rekordverdächtig, bringen aber auch das Gewicht auf ein Level, das man nicht allzu lang am Trageriemen durch die Gegend schleppen möchte. Auch akustisch ist das Tower-Gehäuse voll bestückt: Zwei vollwertige 2-Wege-Stereo-Systeme verbergen sich in den beiden benachbarten Schallwänden. Diese bestehen jeweils aus einem Hochtöner mit hornähnlicher Schallführung und einem Tiefmitteltöner von jeweils 11,5 Zentimetern.
Zu Bassgewalten sind diese erst durch Unterstützung durch zwei weitere Passivmembranen zu bewegen, die im ovalen Format jeweils 19 Zentimeter in der Höhe messen und damit einen Großteil der Fläche hinter der dezenten Stoffabdeckung zur Schallerzeugung nutzen.
Zur Leistung der Verstärker schreibt der Hersteller nichts ins Datenblatt, wir können aber vermelden: Es ist genug vorhanden auch für eine Open-Air-Party. Mit allzu rauem Einsatz sollte man vorsichtig sein, mit Schutzklasse IPX4 verträgt er zwar auch einen Regenguss, aber kein Strahlwasser.
Bedienung und Funktionen
Die Bedienung erfolgt mit Berührungsflächen auf der glatten, übersichtlichen Oberseite. Die Plus- und Minus-Symbole für die Lautstärke sind so riesig, dass man sie keinesfalls übersehen kann. Der Eingangswahlschalter ist in einer Vierer-Anordnung deutlich kleiner, mit der Multihost-Funktion kann man hier bequem zwischen zwei verbundenen Smartphones umschalten oder die One-Touch-Funktion starten. Diese startet auf Wunsch eine vordefinierte Playlist, wenn man einen entsprechenden Account bei Deezer, Spotify, Apple Music oder Amazon verbunden hat.
Bei den Eingängen steht neben Bluetooth 5.0 ein analoger AUX-In per 3,5-mm-Klinkenstecker zur Verfügung, sowie ein seltener optischer Digitaleingang. Der ist praktisch, wenn man im Heimbetrieb einen Fernseher, CD-Player oder eine Streaming-Bridge anschließen will.
In diesem Anwendungsbereich ist auch die selbst-einmessende Equalizer-Funktion mehr als praktisch, denn gerade beim Betrieb auf dem Lowboard oder einer Regalecke neigen bassstarke Boxen in Räumen zum Dröhnen und Auffetten. Der Ultimate Ears Hyperboom kontrolliert das permanent über ein eingebautes Mikrofon und passt seine Wiedergabe bei einer Änderung der Position entsprechend an. Das funktionierte in der Praxis wirklich verblüffend.
Weitere Klangabpassungen lassen sich zwar in der UE Boom App vornehmen, mit einem 5-Band-Equalizer sogar ziemlich detailliert. In der Praxis wird man das aber nur selten brauchen, denn mehr als Feinschliff ist hier nicht notwendig. Dafür kann die App auch mehrere Ultimate Ear Speaker, koppeln, selbst, wenn es sich um unterschiedliche Modelle handelt.
So klingt der Ultimate Ears Hyperboom
Im Openair-Betrieb zauberte der Hyperboom eine ziemlich massive Basswelle in den Park, die auch für mittlere Partys genug Tanzbarkeit lieferte. Dazu war seine Wiedergabe sauber, ausgewogen und in den Höhen klar.
Das änderte sich auch in Räumen nicht, sofern die Hörer nicht allzu nah am Speaker sitzen mussten, denn dann klang der Hyperboom ein wenig zu direkt in den Höhen. Den Bass regelte der automatische Equalizer quasi verzögerungsfrei auf ein sinnvolles Level, und er blieb erstaunlich punchy, tief und präzise.
Tonal spielte der Hyperboom auf der ausgewogenen Seite mit einer leichten Betonung der Extreme auf beiden Seiten des Frequenzbandes. Stimmen klangen sehr direkt, dynamisch und präsent, allerdings auch nicht übermäßig feinsinnig in den Höhen. Damit sich in Räumen ein gewisses Stereobild einstellt, sollte man den Hyperboom im 45-Grad-Winkel zu den Hörern aufstellen.
Alternativen zum Ultimate Ears Hyperboom
Das Konzept eines Speakers, der sowohl für Innenräume wie für den Outdoor-Einsatz perfekt ausgerüstet ist und sich noch akustisch jeweils anpasst, ist einmalig und hebt den Hyperboom aus seinem Konkurrenzumfeld heraus.
Beim reinen Outdoor-Einsatz wäre der Sony SRS-XG500 ein scharfer Konkurrent, der eine ähnliche Performance mit etwas mehr Klangtransparenz für etwas weniger Budget bietet. Allerdings ist er auch etwas sperriger und im Auftritt martialischer als der dezente und vielseitigere Ultimate Ears.
Ultimate Ears Hyperboom: Technische Daten
- Preisempfehlung des Herstellers: 450 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 19 x 36,5 x 19 cm
- Gewicht: 5,9 kg
- Akkulaufzeit bis zu 24 Stunden
- Besonderheiten: Spritzwasserschutz gemäß Schutzklasse IPX4, Virtual-Stereo, automatische EQ-Einmessung, Analog- und optischer Eingang
- Mehr unter: www.ultimateears.com