STEREO GUIDE Testurteil
+ Natürliche Klangabstimmung mit sattem Bass-Fundament
+ Netzteil serienmäßig
+ Viele nützliche Funktionen und Anschlüsse samt Power-Bank-Funktion
+ Praktischer, versenkbarer Tragegriff und sehr gute Bedienbarkeit
+ Lichtorgel-Funktion
– Auch im Vergleich zum größeren Sony SRS-XG500 nicht gerade billig
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Klang: Natürlichkeit7.5
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Klang: Bass / Dynamik8.3
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Praxis / Connectivity9.5
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Preis / Leistung9
Auf den ersten Blick könnte man meinen, eine verschlankte Version des Sony SRS-XG500, den wir schon im Test hatten, vor sich zu haben. Tatsächlich ist der neue Sony SRS-XG300 der kleinste Vertreter seiner in eleganten Wollstoff gehüllten Bluetooth-Boxen-Serie, und mit etwa 3 Kilogramm nur halb so schwer wie sein partytaugliches Pendant.
Preislich schenken sich die beiden eleganten Alternativen zum Ghettoblaster wenig. Der kleinere muss also wirklich mit Features und Qualität überzeugen.
Und mit besserem Handling, denn neben der Gewichtseinsparung wurde auch der Tragegriff versenkbar ausgeführt. Mit seinen gut 31 Zentimetern Breite passt er gerade noch in Rucksäcke. Die Schutzklasse IP67 verspricht sogar eine noch bessere Wasserdichtigkeit. Sony verspricht zusätzliche Salzwasserbeständigkeit und verkündet stolz, den Bluetooth-Lautsprecher auch noch diversen „Crash-Tests“ unterzogen zu haben. Und 25 Stunden Akku-Laufzeit sind auch ein Wort. Allerdings ist dieser Wert nach unserer Erfahrung im Test selbst ohne Lichteffekte kaum zu erreichen, sofern man es nicht bei leiser Hintergrundbeschallung belässt.
Viel Technik reingepackt
Um den Schalldruck aus der doch noch kompakten Röhre zu minimieren, setzt Sony auf asymmetrische, mit 60 x 70 mm Größe annähernd quadratische Tiefmitteltöner. Das soll maximale Membranfläche auf der kleinen Schallwand ermöglicht, ohne dass die Membran ins Taumeln gerät. Zwei Treiber von dieser „X-Balanced Unit“ sitzen fast zentral in der Röhre, außen fungieren seitliche Passivmembranen als Tiefbassverstärker. Die verhindern allerdings, dass man die Röhre stehend betreiben kann. Seitlich vorn unterstützen zwei Gewebe-Hochtöner, die mit Schallführungen versehen wurden. Alle Töner strahlen leicht aufwärts angewinkelt.
Diese Anordnung soll für ein angedeutetes Stereo-Klangbild sorgen, auch wenn der Sony SRS-XG300 tief plaziert wird. Wer zwei Stück davon hat, kann aber mittels der Sony Music Center App auch neben Gruppieren von Lautsprechern („Party Connect“) für mehr Pegelreserven eine richtige Stereokopplung vornehmen. Oder mehrere im Party-Betrieb mit identischen Musiksignalen beschicken.
Gute Features, große Flexibilität
Ganz so professionell wie der Sony SRS-XG500 ist der 300er nicht ausgestattet. Trotzdem liefert er mit Analogeingang, USB-C-Ladebuchse und USB-A-Powerbankanschluss ordentlich ab. Sogar ein USB-Netzteil ist im Lieferumfang inbegriffen.
Bluetooth-Verbindungen werden nach dem Standard 5.2 hergestellt. Als Codecs stehen neben dem standard-gemäßen SBC auch das unter iPhone-Usern beliebte AAC zur Verfügung sowie das im Wesentlichen noch auf Sony-Devices beschränkte LDAC.
Die Standardfunktionen lassen sich über die recht kleinen Gummitasten oben intuitiv bedienen. Das gilt auch für das Annehmen von Telefongesprächen über die eingebaute Freisprechfunktion. Sony verspricht hier eine zusätzliche Echo-Unterdrückung, wenn mehrere Personen per Lautsprecher telefonieren.
Gleich zwei Apps zur Auswahl
Bei weitergehenden Funktionen muss man die Sony Music und die Fiestable App auf seinem Apple oder Android-Smart-Device installieren und es mit dem XG300 verbinden. Dann steht zum Beispiel spezielle Playlist-Funktionen, ein 3-Band-Equalizer sowie zwei Klang-Presets zur Verfügung. Hinter dem auch via Taster direkt am Lautsprecher zuschaltbaren „Mega Bass“ verbirgt sich eine Bassbetonung, die vor allem bei Open-Air-Parties eine Extraportion Tiefton verspricht. Hinter „Live Sound“ verbirgt sich eine besonders räumliche Klang-Betriebsart.
Darüber hinaus lassen sich für DJs sogar ein „Isolator“- oder „Flanger“-Effekt zuschalten und in 20 Stufen kontrollieren. Otto oder Ottilie Normalverbraucher sollten davon aber besser die Finger lassen, um den Klang nicht nachhaltig zu ruinieren.
Es werde Licht
Der Clou ist die „Motion Control“ Funktion von Sony Fiestable: Die steuert Lautstärke oder Titelsprünge durch bestimmte, in der App animierte Schwenkbewegungen mit dem Smartphone. Das funktionierte im Test ausgezeichnet, ebenso die Sprachsteuerung durch den entsprechenden Assistenten des Smart-Devices, in unserem Falle Siri auf dem iPhone. Damit lässt sich zum Beispiel bequem die Licht-Funktion am Sony SRS-XG300 aktivieren oder deaktivieren.
Die Lichtorgelfunktion beschränkt sich auf zwei bunte Leuchtringe an den beidseitigen Passiv-Radiatoren. Doch diese beherrschen eine ganze Reihe verschiedener Licht-Effekte inklusive Blitzlicht. Diese Funktion lässt sich über die Sony Music Center App oder noch viel cooler umgesetzt und facettenreicher über die Sony Fiestable App steuern. Unter der Schutzklappe für das Anschlussfeld auf der Rückseite gibt es allerdings auch noch eine Taste zum schnellen An- und Ausschalten der Light-Effects. Die Taste daneben ist ebenfalls sehr praktisch. Wer sie drückt, bekommt die verbleibende Akkuladung in Prozent angesagt. Wer den Akku schonen will, findet dazu in der Music Center App ein praktisches Batteriemanagement.
Satter Sound aus kompakter Röhre
Im Hörtest zeigte der Sony, dass er nicht nur vom Design auf den Spuren des SRS-XG500 wandelt. Er folgt auch klanglich der Linie des großen Bruders. Sprich, der mittelgroße Bluetooth-Lautsprecher überzeugt durch natürliche, ausdrucksvolle Stimmwiedergabe. Und er erzeugt einen Bass in einer Güte und mit einem Punch, den mancher größerer Rivale nicht übertrumpfen kann. Schon in der Standard-Abstimmung spielt der SRS-XG300 mit einem guten Bassfundament und kickt recht kraftvoll.
Nach dem Drücken der Mega-Bass-Taste legt er sogar noch mal eine Schippe drauf, was Substanz und Punch betrifft. Er schafft dass, ohne dabei die Kontur und Sauberkeit zu vernachlässigen. Hier handelt es sich also weder um eine Alibi-Funktion fürs Marketing noch um eine Übertreibung, die auf Kosten der Präzision geht. Die Funktion kann also im Grunde immer aktiviert bleiben, wenn man nicht gerade mitten in der Nacht vor allergischen Reaktionen der Nachbarn zittern muss.
Elektronische Beats wie bei Moloko „Sing It Back“ profitieren vom soliden Bassfundament mit „Mega Bass“ und der Attacke ebenso wie Rock-Klassiker vom Schlage eines „Highway Stars“ von Deep Purple mit Live-Schlagzeug vom Kult-Album „Made in Japan“. Interessanterweise fällt der Effekt gerade bei letzterem besonders positiv aus. Zudem kann bei akustischen Drums auch die wohldosierte, feinzeichnende Hochtonwiedergabe bei den Becken glänzen.
Weil Pegelfestigkeit und die Dynamiksprünge ebenso überzeugen wie die natürliche tonale Abstimmung und das Verhalten in den unteren Oktaven muss man dem Sony angesichts seiner kompakten Abmessungen eine rundum gelungene Klangvorstellung bescheinigen.
Test-Fazit und Alternativen zum Sony SRS-XG300
Der Sony SRS-XG300 ist unter den tragbaren Bluetooth-Lautsprecher in kompakter Ghettoblaster Form nicht der günstigste, aber fraglos der eleganteste. Und er klingt einfach richtig gut mit sattem, sauberem Bass und natürlicher, klarer Stimmwiedergabe. In der gleichen Klasse käme der etwas leichtere JBL Xtreme 3 in Frage. So spannend wie das Rennen zwischen Sony und JBL bei der Hardware bleibt, so große ist inzwischen der Vorsprung der Japaner bei der Software. Den Music und Fiestable Apps haben die Amerikaner mit der JBL Portable App nichts gleichwertiges entgegen zu setzen.
Technische Daten Sony SRS-XG300
- Preisempfehlung des Herstellers: 300 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 31,8 x 13,8 x 13,6 cm
- Gewicht: 3 kg
- Akkulaufzeit bis zu 25 Stunden
- Besonderheiten: IP67, Mega Bass, Analoger AUX-Eingang, Party-Modus mit Lichteffekt-Synchronisation, Apps, USB-Netzteil
- Mehr unter: www.sony.de
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