STEREO GUIDE Testurteil
+ stressfreier, langzeittauglicher Klang
+ die perfekte Anbindung an die Apple-Welt
+ klare Konturen im Bass, ohne Show
+ Noise-Cancelling wie in der Relax-Kabine
- mal wieder wird die Preisschraube auf ein Maximum gedreht
- anderswo gibt es mehr dynamische Show fürs Geld
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz8.8
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Klang: Bass / Dynamik9
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Praxis / Conncectivity9.2
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Preis/Leistung8.5
Fast drei Jahre ist es her, dass Apple seine Anhänger mit High End True Wireless Earbuds namens Apple Airpods Pro (Gen 1) beglückt hat. Der Zusatznutzen für viele mobile Musikliebhaber: Ein wirklich beeindruckendes Noise Cancelling. Nach einer langen Laufzeit dieser via Bluetooth betriebenen Pionier-Hörer jetzt die gute Nachricht: Es gibt ab sofort eine neue Version. Sie heißen Apple AirPods 2 Pro und stellen sich unserem Test.
Die schlechte hinterher: Mal wieder hat Apple die Preisschraube angezogen. Das scheint eine Grundphilosophie in Kalifornien zu sein. Was schnell die Frage aufwirft: Stimmt das Preisgefüge, ist der neue Preis beim Apple AirPods 2 Pro tatsächlich gerechtfertigt? Ja, er ist es. Soviel sei aus unserem Hörtest verraten: das ist schlichtweg einer der besten In-Ear-Hörer, der je unserem Trommelfell geschmeichelt hat.
Apple macht eigene Chips
Woran liegt es? Vor allem am neuen Motor. Apple hat hier seinen H2-Chip verbaut. Zum Gedenken: Bislang war Apple geizig und hat seine Chips bei Intel eingekauft. Nun der Griff in das eigene Repertoire. Genau das hebt die neuen AirPods Pro 2 aus dem Gemenge der vielen Mitbewerber. Deshalb gleich schnell: Das ist der sinnigste, potenteste In-Ear, den sich ein Apple-Nutzer in den Gehörgang pflanzen kann. Dann die kritische Botschaft: Bin ich nicht in der Apfel-Gemeinschaft daheim, dann ist dieser Klangwandler maximal ein nettes Aperçu. Habe ich beispielsweise ein Smartphone von Samsung, dann wäre genau an dieser Stelle der Punkt gekommen, an dem ich mit dem Weiterlesen aufhöre.
Willkommen, Ihr iPhones!
So gibt es die ultimativen Pluspunkte nur in der Nähe eines iPhones. Ganz simpel bringe ich meine neuen AirPods mitsamt Ladeschale in die Nähe des iPhones. Sofort werden sie erkannt. Dann startet der Prozess der Initialisierung. Mit stattlichen Optionen. So kann ich meinen Kopf über die Kamera des iPhones einscannen, dazu die Ohrenform. Dann werden meine Apple AirPods Pro der zweiten Generation mit allen persönlichen Daten hinterlegt. Ab nun strömt der Klang individualisiert in meinen Gehörgang. Hier noch eine Neuerung: Apple legt auch eine Ohrpassform in XS bei – also maximal klein. Die Kids hatten sich in der Vergangenheit beschwert, dass es keinen passenden Ohrganghalter gab. Nun also stehen vier unterschiedliche Passformen bereit. Fein zusammengepackt im Lieferumfang, das Ohr, das hier nicht perfekt abschließt, ist höchst selten.
Chip-Tuning für die Ohren
Abermals: Der H2-Chip ist bei den Apple AirPods Pro 2 der Star. Er erkennt nicht nur den individuellen Kopf, er kann auch in 48.000 Schritten pro Sekunde die bösen Außengeräusche rastern und eliminieren. Nominell gibt Apple an, dass die Geräuschunterdrückung um das Doppelte höher liegt als beim Vorgängermodell. Ein grober Wert, aber wir stimmen überein: Noch nie lag ein effizienterer, entspannterer Bluetooth-In-Ear in unserem Ohren. Apple ist keine Design-Fabrik, sondern eine Maschine für den besten Auftritt, so auch hier.
Einen Schritt zurück: Jetzt haben wir unsere Ohren eingemessen und hinterlegt. Was macht Apple mit diesen Daten? Zuerst: Sie werden nicht weiter gegeben. Im Sinne des Datenschutzes sind wir hier im weiten Web auf der maximal sicheren Seite. Aber wir können auch 3D-Audio auferstehen lassen – also einen Mix mit Klangquellen hinter, vor und über den Ohren. Gelingt extrem gut. Wenn denn auch der originale Quellcode mitspielt.
Noise-Cancelling und Batterie im Praxistest
Ganz neu ist ein zweites Mikrofon im Korpus der Bluetooth-Ohrhörer – was die Geräuschunterdrückung verbessert und zudem den Freisprech-Modus bei Telefonanrufen. Klasse auch: Wir können die akustische Umwelt unterdrücken, aber auch dezidiert durchlassen. Also entweder sind wir Autisten, oder Mitglieder der akustischen Gesellschaft – der transparente Modus macht es möglich.
Geht uns irgendwann die Kraft aus? Nein, mal angenommen ich setze mich in einen ICE von Hamburg nach München. Dann begleitet uns der neue AirPod über die komplette Strecke. Setzen wir ihn in seine Schale zurück, dann könnte er weitere 30 Stunden an Kraft aufsaugen.
Die Ladeschale selbst hat nunmehr auch einen Lautsprecher. Haben wir beispielsweise die Bluetooth-Kopfhörer aus den Augen und dem Hirn verloren, dann können wir sie einfach über die Apple-Ortung finden – die Schale beginnt zu piepsen. Dann ein kleine Zugabe: Es gibt eine Vorbereitung für eine Schlinge; wir können die Box nun um den Hals oder die Hand legen. Praktisch. Wie es uns überhaupt gefällt, dass Apple zum Lernen bereit ist. Man forscht, man bringt ein Produkt auf den Markt, man zieht die Schrauben nach – hier ist Apple deutlich besser aufgestellt als viele, wenn nicht sogar alle Konkurrenten auf dem Markt.
Apple AirPods Pro 2
Butter bei die Realität – klingt es wirklich so gut? Wir müssen einstimmen. Das sind schlichtweg ein Paar der besten InEars, die wir kennen.
Zuerst wirkt der neue AirPod gefällig. Keine Show. Was unser Herz erfreut. Es gibt Unmengen an Konkurrenten, die insbesondere auf die Basspauke hauen. Der Apple bleibt auf Kurs. Das sind grundehrliche, audiophile Werte. Er wirkt weniger füllig als sein Vorgänger, aber nicht sportiver. Eher entschwindet ein Schleier, viele neue Informationen kommen hinzu. Die Profis nennen das Feindynamik – die Impulse gelangen schneller an unser Trommelfell, klar ein Zugewinn gegenüber dem alten Bruder. Toll auch der räumliche Eindruck. Im aktuellen Sinn: ein Füllhorn, eine Pipeline – ohne die Gefahr, dass man sich einer kritischen Instanz ausliefert.
Und ja: Die Begeisterung springt nur auf diejenigen über, die in der Apple-Welt daheim sind. Wenn ich ein iPhone nutze, dann bin ich auf der richtigen Seite. Das iPhone ist für die Erstinstallation entscheidend, doch danach nicht mehr verpflichtend, ich kann meine Musik auch über eine Apple-Watch zustreamen.
Testfazit: Sind die Apple AirPods Pro (Gen 1) eine Alternative?
Sollte ich als iPhone-Dauer-User ernsthaft Nicht-Apple Earbuds in Betracht ziehen? Wir denken nach den Erfahrungen in unsrem Test: Nein, zumal das Noise-Cancelling mit den besten dieses Segments mithalten kann und viele Komfortfeatures nur mit dem Original möglich sind.
One more Thing – noch eine Einschränkung hinzu: Besitze ich schon die AirPod Pro der ersten Generation, wird die Sache schwieriger. Lohnt der nicht ganz günstige Umstieg auf die neuen Bluetooth-Ohrstöpsel? Der Klanggewinn zwar deutlich, wird aber nicht unser akustisches Gefühlsleben verändern. Doch wer neu einsteigt, sollte klar die höchste Summe investieren. Hier gibt es round-about zehn Prozent mehr an Informationen. Was eine extrem hohe Relation im Markt des High-Ends ist. Der Bass wirkt kräftiger, aber nicht überzogen, alles tönt stärker in den Konturen, dazu die hocheffektive Geräuschunterdrückung. Klare Empfehlung.
Technische Daten Apple AirPods Pro 2
- Preisempfehlung des Herstellers: 300 Euro
- Bauart: In-Ear
- Wandlerprinzip: dynamisch
- Gewicht: jeweils 5,3 g, MagSafe Ladecase: 50,8 g
- Besonderheiten: Noise-Cancelling, App-Steuerung, 3D-Sound, Automatischer EQ
- Mehr unter: www.apple.com
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