STEREO GUIDE Test
Die Apple AirPod Max Gen 2 machen nicht zuletzt dank des Software-Updates 7E108 einen großen Schritt nach vorne, gerade auch in der Räumlichkeit. USB-C-Wiedergabe bringt ebenfalls einen Klanggewinn.
Vorteile
- komplett kostenlos (das Software-Update)
- deutlicher Zugewinn an Feinheit, Eleganz, Informationen
- plötzlich ist 3D eine wirklich starke Option
Nachteile
- die Ansprache richtet sich an die Apple-Gemeinschaft. Ohne iPhone, Mac oder iPad passiert wenig
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Natürlichkeit / Transparenz9.1
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Bass / Dynamik9.5
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Praxis / Connectivity9.5
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Preis/Leistung8.8
Der große Apple-Konzern scheint ein wenig antriebslos geworden zu sein. Vornehmlich in unserem Segment – der Klangwiedergabe. Im Westen der USA nichts Neues? Stimmt nicht. Was ein Vorwurf sein könnte, ist tatsächlich ein Grundwert der Strategen in Cupertino: Nachhaltigkeit, wo sie angebracht ist, keine Neuigkeit um ihrer selbst willen. Das sieht man im Alltag: Nur die Profis können sagen, welches MacBook mein Nachbar im ICE gerade auf dem Tisch hat – eine neuere Produktgeneration diffamiert nicht ihre Vorgänger. Jetzt die Überleitung: Der Apple AirPods Max 2, die zweite Generation des Over-Ear-Kopfhörers, erhält durch ein Software-Update mit der Bezeichnung „7E101“ (oder höher – inzwischen sind wir bei 7E108) einen massiven Schub. Das gilt vor allem im Zusammenspiel mit modernisierter Apple-Hardware. Technisch bedeutet das: Hi-Res-Audio per USB-C, geringere Latenzen, intelligenteres Noise Cancelling und immersive 3D-Wiedergabe. Apple strebt in den Alltag anspruchsvoller Hörer.
Seit unserem ersten Test (hier geht es zum Bericht) hat Apple nichts wirklich Offensichtliches an den AirPods Max geschraubt. Nur die Insider sehen es – und die Modebewussten: Die Kopfhörer des Modelljahres 2025 selbst sind äußerlich kaum verändert – 386 Gramm Aluminium. Die erste Generation war in hellem Alu gehalten, jetzt gibt es fünf Farbvarianten: Lila, Blau, Mitternacht, Orange und Polarstern. Entscheidender ist der neue USB-C-Port.
Damit verabschiedet sich Apple nicht nur vom veralteten Lightning-Anschluss, sondern öffnet das Tor zu verlustfreier, latenzarmer Audioübertragung. Vorausgesetzt, die neue Software ist auf den AirPods Max installiert. Eben mit dem Kürzel „7E108“ – kann man einfach unter seinem Apple-Fuhrpark über das danebenliegende „i“-Symbol einsehen. Was aber nicht zwingend ist – wer automatischen Updates zugestimmt hat (empfehlenswert) und dazu die neuen AirPods Max 2 am Ladestrom hat, der bekommt das Update automatisch aufgespielt. Die im Dezember 2020 vorgestellten AirPods Max mit Lightning-Anschluss sind mit der neuen Firmware-Version und deren Segnungen nicht kompatibel.

Hi-Res dank USB-C-Connectivity
Wie immer bei Apple überzeugt das Kostenszenario in solchen Fällen – frische Hardware, frische Software, da gibt es die neueste Version kostenlos. Wichtig zu wissen: Die Hi-Res-Funktionalität ist ausschließlich dem neuen Modell mit USB-C vorbehalten. Ältere Geräte bleiben außen vor. Über iPhone oder Mac lassen sich die AirPods Max 2 nun per USB-C direkt ansteuern. Die Musikdaten in 24 Bit / 48 kHz werden dabei nicht mehr durch Bluetooth limitiert – ein großer Fortschritt. Für die Nutzung verlustfreier Audioübertragung sind allerdings Apple-Geräte mit USB-C-Anschluss erforderlich, wie zum Beispiel iPhone 15 oder neuer, iPad Pro (ab 2018) oder Macs mit USB-C. Nebenthema: Wird Bluetooth jemals den Kabelweg überbieten können, in zwei, fünf Jahren? Soweit können wir vorausschauen und sagen: unwahrscheinlich.

Taucht tiefer in die 3. Dimension ein
Indirekt ist damit auch eine Feinfrage geklärt: Die Wandlung findet im iPhone statt, ansonsten könnte ja ein Datenpaket an den Hörer geschickt werden – wie im modernen Streaming. Der H1-Chip im Max USB C ist primär für die „Effekte“ verantwortlich – das Wort passt nicht perfekt, denn bei aller Show ist Apple hier wirklich audiophil unterwegs: Headtracking, dynamisches 3D-Audio und eine präzise Raumabbildung profitieren deutlich von der optimierten Firmware. Gleichzeitig reagiert die aktive Geräuschunterdrückung sensibler und zuverlässiger – besonders im mobilen Einsatz ein Plus.
Wenn wir in den Schubladen der „Zielgruppen“ denken, so agiert Apple mit einer doppelten Strategie: Die jungen Fashionistas in den Großstädten werden natürlich weiterhin kabellos über den Asphalt schweben. Die ernsthaften Hörer aber ein Kabel mitführen und nutzen, wenn sich die Konzentration dazu ergibt. Das kann im Zug sein, im Hotelzimmer, der Mobiliätsfaktor bleibt weiterhin gegeben.

Sound-Test: Kurz und gut
Das klangliche Fazit lässt sich schnell und in wenigen Worten beschreiben: Mit Kabel klingen die AirPods Max dynamischer, reicher, ohne jenen Hauch von Künstlichkeit der Bluetooth-Variante – was man aber nur im Vergleich hört.
In unserem ersten Test hatten wir 3D-Audio eher kritisch betrachtet. Nun eine echte Überraschung: Wir gewinnen Tiefe und Räumlichkeit im Klangbild – im Sinne der Authentizität gelingt das ehrlicher. Vor allem: Apple mausert sich selbst zum Produzenten und Vermittler, mit eigenem Store und eigenen Playlists, auch und insbesondere auf Apple Music Classical – das ist in der Kombi mit dem Software-Update und der USB-C-Verbindung eine Win-Win-Situation. Für die Company wie für den Apple-Nutzer.
Spielt man nun wirklich in der Welt der High-End-Wandler mit? Apple hätte es so gern. Die Fans der Marke auch. Aber die Wahrheit ist diffiziler. Das ist mit Kabel und Software-Update kein Schritt, sondern ein Sprung. Die High-End-Fraktion wird trotzdem mit dem Kopf schütteln und auf den audiophilen Gedanken der noch-wertigeren Kabel und noch-wertigeren Kopfhörerverstärker verweisen. Apple spielt dieses Spiel nicht mit. Aber nach allen uns vorliegenden Vergleichen ist das Klangniveau in der Apple-Welt nun auf dem höchsten Level. Im Kern ist das sogar der beste Klangwandler im aktuellen Apple-Portfolio. Über die Feinheiten, die Zugaben – bestimmt der Nutzer selbst. Die Situation, die Musikwahl, die Aufnahmetechnik entscheiden über das ideale Hören im Hier-und-Jetzt. Es geht füllig, die ganz großen Show – aber auch maximal stringent.
Die Klangeigenschaften überzeugen in allen Disziplinen
Oder noch mal nach Einzeldisziplinen aufgedröselt: Die AirPods Max 2 klingen weitgehend neutral, mit einer leichten Betonung im Bassbereich. Die Transparenz des Klangbilds ist gut, der Detailreichtum der Wiedergabe überzeugt. Die Bass-Wiedergabe ist kräftig, aber kontrolliert, ohne übermäßige Dominanz. Dazu kommt eine gute Dynamik für einen kabellosen Kopfhörer, die höchstens von kostspieligen kabelgebunden High-End-Hörern mit speziellen Kopfhörer-Verstärkern übertroffen wird. Auch gerade die räumliche Darstellung überzeugt, insbesondere bei Nutzung von Spatial Audio. Damit bietet Apples neuster Over-Ear-Kopfhörer eine rundum stramme Leistung, die sich der Kult-Konzern aus Cupertino allerdings auch entsprechend bezahlen lässt.
Fazit: Apple AirPods Max 2 mit Software-Update
Was nichts kostet, ist nichts wert? Unfug: Das neue Update für die AirPods Max USB C mag kostenlos sein, es verändert aber massiv die Spielregeln. Da spielt Apple plötzlich in einer Klasse, die auch audiophile Nutzer überzeugen kann. In dieser Konstellation sicherlich der beste Klangwandler, den Apple aktuell im Portfolio hat. Vergleiche zur Konkurrenz – machen keinen Sinn. Weil hier Apple maximal den Schulterschluss der hauseigenen Playlists, der Software und der Hardware ausspielt.
Apple AirPods Max Gen 2 (Software 7E108): Technische Daten
- Preis (UVP): 579 Euro
- Bauart: Over Ear, geschlossen
- Gewicht: 386 g
- Maße: 16,9 x 8,3 x 18,7, cm
- Anschluss: USB-C
- Farben: Blau, Violett, Mitternacht, Polarstern, Orange
- Lieferumfang: Kopfhörer, Smart Case, USB-C-Kabel, Quickstart-Anleitung
- Wichtig: High-Res-Audio nur über USB-C, Bluetooth fällt ab
- Software-Version: 7E108 (automatisch z. B. über iPhone installierbar)
- Weitere Infos: www.apple.com