STEREO GUIDE Testurteil
+ komplett steuerbar per Siri-Sprachsteuerung
+ tendenziell warmer, reicher Klang
+ erstaunlich weites Panorama im Stereo-Einsatz
+ perfekt in die Apple-Welt eingebunden
- Nicht-Apple-User leben mit deutlichen Einschränkungen
- Pegel deutlich eingeschränkt
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz7
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Klang: Bass/Dynamik6.2
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Praxis/Connectivity9
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Preis/Leistung10
Apple HomePod Mini mag ein Luxus-Produkt sein. Doch der Preis erstaunt. Apple verlangt schlanke 99 Euro für seinen kleinsten Smart Speaker. Das ist erstaunlich wenig. Im Gesamtkatalog des wertvollsten Unternehmens der Welt gibt es dafür vergleichbar nur ein Armband für Apple Watch. Selbst der Apple Pencil liegt bei 135 Euro. Und wir sind uns sicher: der HomePod Mini ist deutlich teurer in der Fertigung.
Aber Apple will ein dickes Teil vom Kuchen. Das heißt Home Entertainment und Sprachsteuerung. Die Konkurrenz ist stark. Der direkte Mitbewerber ist der Echo Dot von Amazon. Mit erstaunlich gleicher Formsprache. Auch hier unterbietet Amazon wahrscheinlich seine eigene Kosten und ruft 70 Euro auf. Wir haben beide Kugeln gegeneinander gehört und sagen klar: Der Apple HomePod ist um einige Klassen besser.
Noch besser war sein großes Geschwister, doch Apple hat den HomePod in der Urversion aus dem Katalog genommen. Zu teuer, zu wenig erfolgreich. Die Minis wollen nicht mit der klassischen HiFi-Kombi konkurrieren, sondern ein Apple-eigenes Klang- und Funktionsbild über den kompletten Wohnraum entwerfen. Siri gegen Alexa und Google noch hinzu.
Das kann der Apple HomePod Mini
Ehe wir über den Klang sprechen, schauen wir auf die Funktionsszenarien. Und gleich eine Abkürzung: Ich bin Android-Nutzer bei meinem Smart-Phone – dann sollte ich eigentlich am Ende dieses Absatzes aussteigen. Denn der HomePod Mini ist geschaffen für eine perfekte Anbindung an die Apple-Welt.
Er kann per WLAN oder Bluetooth eingebunden werden. Praktisches Beispiel: Ich schleppe mich nach einem harten Arbeitstag aus der U-Bahn nach Hause. In meinen Ohren lausche ich den kleinen Apple-Hörern. Doch daheim will ich es frei und größer – einfach das iPhone in die Nähe der HomePods bringen, und der aktuelle Musikstream wird automatisch auf die kleinen Kugeln gebeamt. Ein tolles Erlebnis. Das ebenso umgekehrt funktioniert: Am Morgen nach dem Frühstück das iPhone in die Nähe der HomePods bringen, und der Stream wird auf die AirPods gelegt. Wie geschnittenes Brot, elegant und clever.
Jetzt kommt der Siri-Moment. Ich sitze im Wohnzimmer und möchte die Heizung eine Spur wärmer – einfach den Wunsch aussprechen und Siri übernimmt im vorinszenierten Wohnraum die Kontrolle. Ebenso über das Licht oder die Rolladen. Da steckt eine mächtige Programmierung dahinter.
Kleine Zugabe: Habe ich mehrere HomePods in unterschiedlichen Räumen, so kann ich eine Ansage an die ganze Familie starten: „Essen ist fertig, bitte schnell an den Tisch“. Gelingt fabelhaft und effektiv. Und noch eine wichtige Botschaft: In den Fotos tritt der Held als alleinstehende Kugel in vielen Farben auf. Doch er braucht eine Stromzufuhr. Die natürlich im Lieferumfang beiliegt – aber nicht aus den Augen verlieren.
Pures Staunen im Hörtest
Natürlich noch das Kernszenario: Ich kann in einem Wohnraum zwei Apple HomePod Mini zu einer Stereokombi verbinden. Geht schnell und souverän per iPhone. Oder ich kopple das Duo an eine Apple TV Box. Dann wird der mitunter traurige Fernsehton deutlich aufgepeppt. Denn die kleinen Kugeln klingen erstaunlich gut, deutlich besser als die Konkurrenz von Amazon.
Beim ersten Mal fallen regelrecht die Kinnladen herunter. Meine Güte, dieser Winzling ist gerade einmal 8,4 Zentimeter hoch – und dennoch gibt es ein mit zweien davon ein erstaunlich weites Stereobild. Als ob Apple seit Jahrzehnten nichts anderes gebaut hätte. Natürlich kann man den HomePod Mini auch in Mono betreiben, aber bei dem Preis sollte man sich gleich doppelt die Kugel geben.
Das psychoakustische Wissen ist enorm. So gibt es einen Oberbass, den unser Gehirn vervollständigt – wir denken also die Tiefbass-Schläge hinzu, die es rein messtechnisch nicht gibt. Das gesamte Erlebnis ist im besten Fall das, was die Briten und Amerikaner so schön „smooth“ nennen – sehr harmonisch, tendenziell warm und völlig stressfrei.
Außer wir drehen den virtuellen Volume-Knopf zu hoch. Extreme Lautstärken mag der Apple HomePod Mini nicht. Dann beginnt er gepresst zu klingen, nicht elegant.
Testfazit zum Apple HomePod Mini
In der Zusammenfassung: das vielleicht vielseitigste Wunderkind im aktuellen Apple-Katalog. Ganz sicher aber ein fetter Preistipp, wenn ich ohnehin in der Apple-Welt schwimme. Wer darüber sinniert, auf Siri zu verzichten oder gar in die Alexa-Welt zu wechseln: Soviel Rundum-Klang und Einsatzmöglichkeiten für 99 Euro gibt es ebendort nicht. Ein ähnlich flexibles Konzept höchstens beim Sonos Roam, und der ist teurer und länger. Und bei 99 Euro können selbst Android-User wie der Autor des Tests überlegen, überzulaufen.
Technische Daten Apple HomePod Mini
- Preisempfehlung des Herstellers: 99 Euro
- Abmessungen (H x B x T): 8,5 x 9,8 x 9,8 Zentimeter
- Gewicht: 345 g
- Besonderheiten: Stereo-Pairing, Apple Music Abo für sechs Monate inklusive
- Mehr unter: www.apple.com/de