STEREO GUIDE Testurteil
+ ausgewogen, räumlich
+ tiefer, voluminöser Bass
+ laut, spielfreudig und dynamisch
- sitzt nicht in allen Ohren bequem/sicher
- wenig Klangauflösung, könnte feiner sein
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz7.2
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Klang: Bass / Dynamik9.2
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Praxis / Connectivity8.5
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Preis / Leistung8.6
Kabellose Bluetooth-Verbindung, schlankes Design und volle Sporttauglichkeit durch einen Bügel hinter dem Ohr – das Gesamtpaket der Teufel Airy Sports TWS klingt für 150 Euro attraktiv. Sie sind die ersten Inears des Berliner Herstellers, die wir im Test haben. Der unverbindliche Preis ist genau hoch wie jener des Standard TWS Modells, auf dem Markt sind letztere 30 Euro günstiger.
Mit 16 Gramm das Stück sind die Bügel-Earbuds noch angenehm leicht, und auch mit dem Design muss man sich im Fitnessstudio nicht verstecken. Allerdings sollte man nicht zu stark schwitzen oder im Regen joggen, denn mit IPX3 Schutzklasse erreichen sie nicht einmal vollen Spritzwasserschutz. Ein richtiges Luxusprodukt sind die Teufel auf der anderen Seite auch nicht, dafür sieht die Ansatznaht am Bügel einfach zu grob aus. Und
Akku, Treiber, Elektronik
Mit 7 Stunden Laufzeit ohne Nachladen sortieren sie sich im Mittelfeld der TWS ein. Angesichts der Abmessungen ist das aber nicht berühmt. Rechnet man das Nachladen der Bluetooth-In-Ears übers Case hinzu, kommt man auf gute 31 Stunden. Das eiförmige Case ist zwar relativ groß, durch die ergonomischen Rundungen aber problemlos unterzubringen.
Durch die Größe des Cases kann man die beiden Bügel seitenrichtig herum einlegen. Einige Mitbewerber setzen stattdessen auf eine verwirrende Vertauschung der Bügel, um Platz zu sparen. Und die Teufel Bügelhörer springen dank der Magneten auch wirklich sofort in die Ladeposition.
Zugespielt wird Musik oder Sprachinhalte über Bluetooth 5.0. Mit aptX und AAC sind die am meisten verbreiteten, qualitativ hochwertigen Codecs vorhanden. Die Elektronik mit einem Verstärkerbaustein treibt einen 8mm Breitbandtreiber.
Wer die Kurzanleitung ignoriert, wird vielleicht Schwierigkeiten mit der Etablierung der Verbindung haben. Denn die optische Rückmeldung der beiden Hörer erfolgt nur durch eine nach unten strahlende farbige, LED, die man wirklich nur aus einer Richtung erkennen kann. Nur wenn diese blinkend den Kopplungsmodus´ signalisieren, zeigen sich die beiden Teufels im Bluetooth Menu potentieller Quellgeräte.
Bedienung und Features
Eine App für weitere Kopfhörer-Funktionen bietet Teufel für Android und iOS über den jeweiligen App Store zwar an und druckt auch einen Link in der Kurzanleitung dazu ab. Leider ist der Airy Sports TWS in der Teufel Headphones App nicht in der Liste der kompatiblen Kopfhörer geführt.
Eine ganze Menge Funktionen sind mit Touch-Befehlen auf die Kapseln erreichbar. Allerdings muss man sich auch eine Menge Doppel- und Dreifachklicks merken. Ungewöhnlich: Ein kurzer Tipp links und rechts startet nichts, sondern erhöht oder erniedrigt die Lautstärke. Für Wiedergabestart oder das Annehmen von Telefongesprächen braucht man schon einen Doppelklick. Den Kopplungsmodus´ erreicht man erst, wenn man beide Touchflächen für mindestens 4 Sekunden gleichzeitig berührt. Spätestens an diesem Punkt sollte man sich mit der Kurzanleitung beschäftigen. Die gibt auch wertvolle Tipps zum Einsetzen der Hörer.
Bügel und Ohradapter
Die weichen Bügel biegt man etwas auseinander und klemmt sie beim Einsetzen hinter die Ohrmuscheln. Das gelang nach etwas Übung problemlos. Die vorderen, harten Teile der Bügel müssen im richtigen Winkel zur Wandlerkapsel stehen. Drehen ist also angesagt, sonst zieht die Konstruktion die Kapseln wieder aus dem Ohrkanal hinaus. Das wäre natürlich nicht im Sinne des Erfinders, denn die Teufel Airy Sports TWS funktionieren, wie andere Inears auch, nur bei wirklich dichtem Abschluss des Gehörganges. Dafür müssen sie, wie die Anleitung betont, weit genug in den Hörkanal hineinreichen.
Zur Anpassung sind Gummiadapter vier verschiedener Größen mitgeliefert. Das bringt in der Praxis in den allermeisten Fällen eine dichte Anpassung an verschiedene Gehörgänge. Bei einigen Testpersonen führte das recht weite Einführen zu einem gewissen Druckgefühl durch die Plastikteile des Hörers – seien es die Schallkanäle selbst oder die Bügel. Hier ist also ausprobieren angesagt, ob sich ein Wohlfühlgefühl beim Tragen einstellt.
So klingen die Bluetooth-Ohrhörer Teufel Airy Sports TWS
Waren die Airy Sports TWS korrekt eingesetzt – was an einem voluminös-sattem Bass zu erkennen ist – überraschten sie im Hörtest mit ungewöhnlichen Stärken. Dass verhältnismäßig günstige Sport-Ohrhörer mit einem weiten Raumgefühl aufwarten können, hätten wir nicht erwartet. Stimmen und Instrumente klangen dadurch aber zuweilen auch etwas distanziert, vermieden aber die Inkopf-Ortung. Hohe Dynamik, knackiges Timing und Spielfreude standen ebenfalls auf der Habenseite und passten perfekt zu sportlicher Aktivität jeglicher Art. Zumal die Teufel auch wirklich laut gehen.
Der Bass der Bluetooth-Ohrhörer erschien je nach Musikrichtung etwas zu sehr im Vordergrund zu stehen. Dabei war er aber weder zu laut noch deckte er den Rest des Spektrums zu. Bei älteren Pop- und Rockaufnahmen passten die etwas voluminösen und satten Beats auch perfekt. Bei elektronischen Beats, Hiphop und Co konnte es dagegen der Fettheit zuviel sein. Zumal die Teufel mit ihrer Dynamik und hohen Pegelreserven gern auch nach
Klangfarben gelangen den Airy Sports TWS dabei weitgehend ausgewogen und natürlich mit eben recht fettem Bass. Besondere Feinzeichnung und Transparenz sollte man von ihnen ebensowenig erwarten wie eine dezidiert sanfte Wiedergabe. Stimmen und kritische Instrumente wie Blechbläser kamen zwar überwiegend sauber, aber eben auch eher impulsiv und knallig als fein und seidig. Damit empfehlen sich die Teufel Airy Sports TWS besonders für jede populäre Musikrichtung von Pop, Oldies über Techno bis Hardrock. Wenn die Bässe nicht bereits viel zu fett auf der Aufnahme sind, wie bei einigen Hiphop Scheiben.
Test-Fazit, Marktumfeld und Alternativen
Unter den speziell für Sport optimierten True Wireless Inears hatten wir einzig die Tribit MoveBuds H1 als direkte Mitbewerber im Test. Die Teufel sind etwas teurer, bieten aber höhere Pegelreserven und viel mehr Spielfreude. Die Tribit können dafür mit besserer Wasserdichtigkeit und längerer Akkulaufzeit punkten. Beide passen allerdings nicht sämtlichen Ohrformen und sollten vor dem Kauf ausprobiert werden. Wer sicher sitzende, bequemere Alternativen ohne Ohrbügel haben möchte, sollte je nach Klangpräferenz die spielfreudigen JBL Tune 230NC oder die feineren Panasonic RZ-S300W in Betracht ziehen.
Technische Daten Teufel Airy Sports TWS
- Preisempfehlung des Herstellers: 150 Euro
- Bauart: In-Ear
- Wandlerprinzip: dynamisch
- Gewicht: jeweils 16,4g, Ladecase: 70 g
- Besonderheiten: Spritzwasserschutz nach IPX3, Ohrbügel, 7Stunden Akku-Laufzeit Case-unabhängig, 31 Stunden mit Case
- Mehr unter: www.teufel.de
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