STEREO GUIDE Testurteil
Der Amazon Fire TV Soundbar 2.0 überrascht im Test sowohl in Sachen Klang als auch bei den Messwerten. Für seinen Preis ist er wirklich top und hat sich mit räumlicher Abbildung und guter Ausgewogenheit einen STEREO GUIDE Kauftipp verdient.
Vorteile
- Ausgewogene Klangabstimmung
- Relativ weite Klangbühne für die geringe Größe
- Fernbedienung, HDMI-Anschluss und Bluetooth-Schnittstelle
Nachteile
- Keine Subwoofer-Anschlussmöglichkeit
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Natürlichkeit / Transparenz7
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Bass / Dynamik7
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Räumlichkeit7.7
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Praxis / Connectivity8.6
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Preis/Leistung10
Die neue Amazon Fire TV Soundbar 2.0 könnte den Markt für Fernsehton aufmischen. Mit 140 Euro unverbindlicher Preisempfehlung ist sie ein echter Preisbrecher. Amazon verspricht aber neben einem vollmundigeren Fernsehton sogar heimkinoähnliche Erlebnisse dank Integration von dts Virtual:x für Raumklang und Dolby Audio (womit aber explizit kein Dolby Atmos gemeint ist).
Die Verbindung zum Fernseher soll besonders einfach dank HDMI-ARC beziehungsweise HDMI-eARC Kompatibilität gelingen. Zusätzliche Bluetooth-Funktionalität sollen die gut 60 Zentimeter breite Bar auch für Musikhörer attraktiv machen, wenn der TV-Bildschirm mal aus bleibt.
Der Namenszusatz „2.0“ steht übrigens für die Kanalverarbeitung durch zwei Stereokanäle ohne Subwoofer. Nicht, dass jemand auf die Idee kommt, es hätte eine frühere Version von Amazons TV-Sound-Maschine gegeben.
Diese Anschlussoptionen bietet Amazons günstige Soundbar
Das im Zubehörumfang enthaltene HDMI-Kabel lässt sich direkt hinten in der kleinen, gelb umrahmten Aussparung einstecken. So ist eine Direktverbindung nach HDMI-ARC oder der neueren Norm HDMI-eARC mit dem Fernseher möglich. Das ist besonders bequem, weil dann die Fernbedienung des TV alle wichtigen Funktionen wie die Lautstärke mitregelt. Die mitgelieferte Fernbedienung der Amazon Fire TV Soundbar benötigt man dann beim reinen TV-Genuss höchstens, wenn man zwischen dem dreistufigen Bass-EQ-Voreinstellungen oder den drei Sound-Presets „Dialog„, „Music“ und „Movie“ wechseln möchte.
Natürlich empfiehlt Amazon die Verwendung mit einem hauseigenen Fire-TV oder entsprechend kompatibler Hardware, der HDMI-ARC sollte jedoch mit allen moderneren, handelsüblichen Flatscreens zusammenarbeiten. Garantiert oder getestet ist das allerdings nicht, und manchmal braucht man die richtige Tonspurwahl am Fernseher sowie ein wenig Geduld, bis sich beide Geräte miteinander synchronisieren.
Auch für ältere Fernseher geeignet
Wer einen älteren Fernseher ohne HDMI-ARC anschließen will, kann dies über den optischen Eingang tun. Für die drahtlose Zuspielung, auch von Smartphone oder Tablet, steht eine Bluetooth-Konnektivität zur Verfügung. Über die Version und die Codecs schweigt sich der Hersteller aus. Der zusätzliche USB-A-Konnektor ist ein reiner Stromlieferant für andere Devices und kann keine Signale verarbeiten.
Schaut man gerne Filme über die Soundbar, sorgt diese für eine Aufbereitung der Tonsignale per dts Virtual:X, akzeptiert aber auch Dolby Audio (ohne Unterstützung von kanaldiskreten 3D-Formaten wie dts:X oder Dolby Atmos).
Bedienung und Betriebsarten sind ansonsten ziemlich spartanisch: Per Fernbedienung gibt es drei Soundmodi Film, Musik und Sprachbetonung. Auf der Bar selbst sind Lautstärketasten, Bluetooth-Initialisierung und Quellwahl sowie ein Ein/Aus-Taster enthalten.
Etwas verwundert waren wir ob der Tatsache, dass es keine Sprachsteuerung oder Integration in die Alexa-Welt gibt.
Soviel Sound-Technik steckt in der Amazon Fire TV Soundbar
Hinter der Stoffabdeckung arbeitet die Soundbar als Stereo-System mit Breitband-Lautsprechern. Diese sind als besonders schmale, ovale „Racetrack“-Treiber jeweils außen in der Front untergebracht, was eine große Membranfläche mit einer sehr kompakten Bauweise in der Höhe kombiniert. Gerade einmal 9 Zentimeter misst die Amazon Soundbar 2.0 in der Höhe.
Im Gehäuse ist eine Bassreflex-Konstruktion mit nach vorne offenem Resonator-Rohr integriert, womit auch eine Platzierung direkt an der Wand akustisch möglich sein soll. Zwei mal 20 Watt Verstärkung befeuert die beiden Breitbänder.
So klingt Amazons günstige Fire TV Soundbar
Angesichts Größe und Preis waren die Erwartungen von mir und Raphael Vogt von LowBeats, in deren Heimkino-Hörraum wir den Test für beide Online Magazine gemeinsam durchführten, nicht also hoch gesteckt. Die Überraschung blieb bei mir allerdings aus. Am Tag bevor ich zum Hörtest nach Worms startete, klingelte das Telefon und der Kollege aus der Domstadt enthüllte interessante Neuigkeiten über die bisher noch nicht von den einschlägigen Verdächtigen getestete Soundbar: „Das Ding kann was. Es klingt tatsächlich ausgewogen und misst sich auch sehr ordentlich.“
Damit war die Überraschung zwar vorweggenommen, aber ich staunte am nächsten Tag, wie natürlich trotz aller Limits bei Budget, Leistung und Größe besonders Stimmen von der gerade mal 61 Zentimeter breiten, ausgesprochen flachen Soundbar wiedergegeben wurden. Doch auch der Bass brauchte sich in Volumen und Sauberkeit angesichts der kompakten Gehäuseabmessungen nicht zu verstecken. Obendrein erzeugten die beiden Breitband-Treiber auch noch frische, dabei überraschend gut aufgelöste Höhen. Wem sein Flatscreen zu dünn klingt, der findet im Amazon Fire TV Soundbar 2.0 einen platzsparenden und günstigen Weg, nicht nur Dialogen, sondern auch Musik-Videos und Konzertaufzeichnungen mehr Volumen und Authentizität zu verleihen.
Wer den Klangbalken mit seinen Ösen auf der Rückseite unter dem Flat Screen an der Wand aufhängt, könnte versucht sein, vielleicht den Bass auf Stufe 1 mit einer leichten Absenkung zu hören. Dieser Modus eignet sich auch, um Nachts die Nachbarn nicht mit Bässen zu stören. Ansonsten sind Stufe 2 oder Stufe 3 ideal für Musikwiedergabe, die auch via Bluetooth sehr ansprechend klingt. Wenn Mobilität nicht gefragt ist, kann man die Soundbar auch einfach als Alternative zu einfachen Bluetooth-Boxen kaufen, die für 140 Euro gewöhnlich weder diese ausgewogene Klangfülle, noch eine vergleichbare Konnektivität bieten.
So klein und schon richtig stereo
Was ebenfalls kein uns bekannter Bluetooth-Lautsprecher in dieser Preisklasse auch nur im Ansatz bietet, ist jene breite Hörbühne, die schon den Begriff „Stereo“ rechtfertigt. Das gilt besonders, wenn man den Virtualizer für erweiterte Räumlichkeit aktiviert. Der sorgt wirklich für eine große Klangwolke, die sich gut vom Lautsprecher löst und fällt dabei nicht negativ durch Pump-Effekte auf. Man kann die Soundbar auch bis Anschlag aufdrehen, ohne Verzerrungen zu befürchten. Mit Musik konnten wir dabei eine für normale Wohnzimmer sehr ordentliche Lautstärke von 80 Dezibel in einem Meter Entfernung messen.
Was die Klang-Presets betrifft, lieferte interessanterweise „Dialog“ auch mit Musik die größte Ausgewogenheit. Das unterstrichen sogar die Messungen der verschiedenen Equalizer-Programme, die beim Umschalten von einer synthetischen Stimme angesagt werden. Die Bass-Betonung wird übrigens durch drei LEDs angezeig, die kurz nach dem Umschalten aber wieder erlöschen, um den Filmgenuss nicht zu stören. Gewöhnlich klingen für Stimmen im Mitteltonbereich betonte Sound-Voreinstellungen mit Musik ausgesprochen quengelig.
Test-Fazit und Alternativen zur Amazon Fire TV Soundbar
Auch als Tester, der schon viele Heimkinos zum Preis eines Supersportwagens gehört hat muss ich sagen – und ich spreche dabei auch für meinen ebenso erfahrenen wie geschätzten Kollegen Raphael Vogt von LowBeats –, dass der günstige Heimkino-Lautsprecher des Online-Händlers wirklich keinerlei Anlass zum Nörgeln gab. Im Gegenteil: Die Amazon Fire TV Soundbar überraschte uns mit einer soliden klanglichen Leistung und überzeugte sogar in unseren Messungen.
Wenn man bedenkt, dass man für einen reinen Bluetooth-Lautsprecher, der neben seiner Wireless-Schnittstelle ohne jegliche Anschlüsse angeboten wird, bei den Markenanbietern für 140 Euro nur ein Gehäuse-Volumen von der Größe einer Bierdose bekommt, das weder richtig Bass noch Stereo-Wiedergabe ermöglicht, dann ist der Amazon Fire TV Soundbar 2.0 ein Sonderangebot. Für den stationären Gebrauch in der Wohnung ist der Klangbalken somit eine flexible Alternative zu gewöhnlichen Bluetooth-Boxen wie dem JBL Flip 6 oder dem Sony ULT Field 1. Man bekommt für den gleichen Listenpreis dann deutlich mehr geboten – von der praktischen Infrarot-Fernbedienung ganz abgesehen. Und auch der Bose TV Speaker als Nachfolger des von mir vor einer kleinen Ewigkeit getesteten Bose Solo 5 TV bekommt als kompakter Soundbar für Basis-Ansprüche mit dem Amazon einen potenten Rivalen, dessen Preisempfehlung 100 Euro tiefergelegt wurde.
Technische Daten Amazon Fire TV Soundbar 2.0
- Preisempfehlung des Herstellers: 140 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 61 x 9 x 6,5 cm
- Gewicht: 1,8 kg
- Besonderheiten: HDMI-eARC, Dolby Audio, dts Virtual:X, Bluetooth, optischer Eingang
- Mehr unter: amazon.de