STEREO GUIDE Bewertung
Als Stereo-Bluetooth-Boxen-Set mit HDMI (eARC) ist die Nubert nuPro SP-200 mit reinem Klang ein Kauftipp nicht nur für Musik am TV.
Vorteile
- Homogene Abstimmung mit sattem, konturierten Bass
- Stabile, plastische Abbildung mit tollem Fokus
- Sehr gute Feinauflösung und Sauberkeit
- HDMI-eARC plus Dolby- und DTS-Decorder
Nachteile
- visuelle Rückmeldung für Klang-Presets nicht ganz intuitiv verständlich
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Klang: Natürlichkeit9
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Klang: Bass/Dynamik8.8
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Klang: Raumabbildung8.5
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Praxis/Connectivity9.3
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Preis/Leistung10
Aktive Nubert-Boxen gibt es schon lange. Mit der nuPro-X-RC-Serie kam vor einigen Jahren sogar eine technisch und preislich sehr ambitionierten Variante hinzu. Der stellt der schwäbische Boxen-Spezialist jetzt mit der nuPro-SP-Serie in Gestalt der Nubert nuPro SP-500 und der Nubert nuPro SP-200 zwei preiswerte Alternativen mit Bluetooth-Schnittstelle zur Bodenaufstellung und fürs Regal zur Seite. Wir haben uns für den Test die kleinere Regal-Box herausgesucht, weil sie in der Anwendung besonders Flexibel ist.
Doch bei der nuPro-Serie handelt es sich bei den beiden nicht einfach um abgespeckte nuPro-X-Derivate, sondern um ein völlig anderes Konzept. Zwar stellt auch die von uns getestete, 845 Euro teure nuPro SP-200 eine integrierte, aktive Komplettanlage mit zahlreichen Eingängen dar. Der Fokus liegt aber auf der Zuspielung per HDMI, optischem Eingang oder Bluetooth, nicht auf drahtlosem Streaming und App-Bedienung. Die Inbetriebnahme des Komplettsets soll so einfach wie möglich sein, auch bei der Wiedergabe von Surround-Datenströmen. Damit ist auch die Zielgruppe klar. Nuberts Neue zielt auf Musikhörer, die sich eine echte Stereoanlage neben dem Fernseher wünschen und auf komplizierte Verkabelung oder weitere Elektronikbausteine verzichten wollen.
Komplettanlage mit Master und Slave
Technisch handelt sich um ein Stereopaar von 2-Wege-Boxen mit Tief-Mitteltöner und Hochtöner, die beide digital-vollaktiv angesteuert werden. Das heißt, jedes Lautsprecherchassis verfügt über seine eigene Endstufe. Die Trennung der Frequenzbereiche erfolgt noch auf digitaler Ebene vor der Verstärkung. Trotzdem brachte Nubert die gesamte Elektronik in der rechten Masterbox unter. Der linke Slave-Lautsprecher wird durch ein proprietäres 3 Meter langes Kabel mit vier Adern versorgt. Das ermöglicht ungeachtet der enseitigen Anordnung des Elektronikmoduls den vorgenannten Vollaktiv-Betrieb. Allerdings kann dieses Konzept keine drahtlose Verbindung zwischen den Boxen oder einen Tausch der kabelgebundenen Eingänge auf die linke Bluetooth-Box bieten.
Die vier eingebauten Schaltendstufen der Nubert nuPro SP-200 leisten jeweils 20 Watt für die Hochtöner und 40 Watt Sinus für die Tiefmitteltöner. Den Hochtöner, eine Gewebekalotte in einer wirkungsgradoptimierenden Schallführung, kennt man bereits aus der nuPro-X-Serie. Der Tieftöner mit Polypropylen-Verbundmembran mit 15 Zentimetern Durchmessern und Langhub-Konstruktion ist ebenfalls kein Unbekannter. Er bewährte sich bereits in den schmaleren Modellen der deutlich teureren Aktivserie. Eine digitale Entzerrung per DSP sorgt in Zusammenarbeit mit dem rückseitigen Bassreflexrohr für das Erreichen einer unteren Grenzfrequenz von 46 Hz. Nubert linearisiert damit zudem die Wiedergabe. Damit nicht genug: Auch eine 80Hz-Subwooferweiche mit optionalem Sub-Out und eine Klangregelung sind auf digitaler Ebene eingebaut.
Das verrundete Gehäuse ist wahlweise in schwarz oder weiß erhältlich. Mit einer dunkelgrauen Stoffbespannung und den abgerundeten, sehr gut verarbeiteten Kanten bringt es einen Touch von skandinavischer Lässigkeit ins Wohnzimmer. Andere aktive Nubert-Boxen sehen da deutlich technischer aus. Und selbst ohne Stoffblende bleibt ein gewisser Lock erhalten. Die Frontbespannungen nutzen Magnetkraft, um an der Schallwand zu haften. Damit entfallen Bohrungen im Lautsprecher-Gehäuse, die den Eindruck beeinträchtigen könnten.
Viele Funktionen, einfache Bedienung
Das einzige Bedien- und Anzeigeelement ist ein großer Drehregler auf der rechten Masterbox sowie eine runde Balkenanzeige. Beides dient der Pegelanpassung und -anzeige. Das ist praktisch, wenn die Box als Monitor für große Schreibtische zum Einsatz kommen soll. Und auch, wenn man mal ganz schnell die Lautstärke reduzieren möchte. Weitere Funktionen wie die Eingangswahl lassen sich ebenfalls darüber erledigen. Noch einfacher geht es aber mit der mitgelieferten Infrarot-Fernbedienung. Wer HDMI-ARC bzw. eARC verwendet, kann dazu auch ganz bequem die Fernbedienung des TV-Geräts benutzen.
Dolby und DTS an Bord
Fünf verschiedene Zuspielmöglichkeiten bietet die Nubert nuPro SP-200: einen optischen sowie einen koaxialen Digitaleingang, einen HDMI (ARC und eARC), einen analogen Cinch-Eingang und Bluetooth in der Version 5.0 mit den Codecs aptX HD sowie AAC. Low Latency soll lippensynchrone Tonwiedergabe etwa für YouTube-Videos gewährleisten.
Nubert konzipierte das SP-200-Set zwar dezidiert als Stereoanlage. Es versteht aber auch DTS- und Dolby-Digital-Datenströme, falls die Bildquelle im Heimkino-Einsatz nur solche Signale liefert. Die schwäbische Aktiv-Boxen-Lösung kann zudem Stereo-PCM bis 96/24 decodieren, womit auch anspruchsvolle Musikhörer, die etwa eine Streamer-Bridge an den Digitaleingang hängen, mehr als zufrieden sein können.
Neben einem Tiefen- und Höhenregler gibt es noch eine adaptive Loudness-Korrektur. Die betont pegelabhängig besonders bei sehr geringen Lautstärken moderat die Enden des hörbaren Frequenzbandes. Das leistet etwa im Nachtbetrieb gute Dienste. Ferner verspricht der Hersteller eine über die Fernbedienung zuschaltbare Stereo-Basisverbreiterung. Das macht bei einer Aufstellung der Boxen mit zu geringem Abstand zueinander absolut Sinn.
So überzeugend klingt die Nubert nuPro SP-200
Wer Nubert nicht kennt, könnte angesichts der packenden, extrem erwachsen wirkenden Performance der nur 33 Zentimeter hohem Kompaktboxen im wahrsten Wortsinne basserstaunt sein. Schon alleine, was die beiden Kraftzwerge an Tieftonfundament auffahren können, verdient volle Anerkennung. Wie üblich, nutzten die erfahrenen Entwickler aus Schwäbisch Gmünd die immensen Möglichkeiten der Aktiv-Technik, um den Bass über eine perfekt abgestimmte Entzerrung sehr weit hinunter zu expandieren. Ohne es im Falle der SP-200 mit dem künstlich heruntergezogenen Tiefgang zu übertreiben.
Zwar musste der saftige, punchige Oberbass etwas über einen prinzipbedingten Mangel an echtem Tiefbass hinwegtäuschen. Doch die Illusion gelang eben perfekt. Was die nuPro SP-200 an Substanz und Autorität in den unteren Oktaven bot, stiehlt so mancher passiven Standbox die Schau. Das Gleiche gilt für die Präzision und den Kick. Die SP-200 brillierte damit mit akustischem Schlagwerk bei Titeln wie „Watching The Detectives“ von Elvis Costello. Sie beeindruckte gleichzeitig auch mit wuchtigen Elektro-Beats im Stile von Molokos „Sing It Back“. Wir verwendeten übrigens die Live-Version von Elvis. Deshalb konnten wir auch noch die hohe Transparenz, den für diese Preisklasse ungewöhnlichen Detailreichtum und zudem eine immense Feindynamik erleben.
Stabiles Staging mit tollem Fokus
Die Abbildung gelang ebenfalls sehr gut. Stimmen von Lead-Vokalisten standen stets scharf umrissen und plastisch im Raum. Dabei wirkte die Mitten- und Höhenwiedergabe der SP-200 frisch, aber keinesfalls kühl oder aufdringlich. Ihre Lautstärkereserven sollten unserer Erfahrung nach mit den unterschiedlichsten Programmen locker für mittelgroße Wohnzimmer ausreichen. Erfreulicherweise ließen sich diese Tugenden nicht nur über die Digital-Eingänge auskosten. Selbst mit Bluetooth vom iPhone ging noch richtig die Post ab.
Über die Fernbedienung stellt Nubert neben der von Puristen verschmähten Bass- und Höhen-Regelung auch die Klang-Presets „Voice+“ für bessere Sprachverständlichkeit, „Hörizonterweiterung“ (man beachte das Wortspiel) für breiten Stereoeffekt abrufen. Letzteres kann je nach Aufnahme bei Live-Konzerten durchaus mehr Raumgefühl vermitteln. Das visuelle Feedback über die LED-Anzeige ist nur etwas verwirrend. Als „nuComer“ weiß man gar nicht mehr, welchem Modus man gerade lauscht.
Noch ein Wort zur Lautstärkeregelung
Nubert hat die Lautstärke-Regelung seines Wireless-Lautsprechers bewusst von der der Bluetooth-Quelle entkoppelt. Smartphone-Ersthörer mögen sich zunächst über den leisen Startpegel wundern, das hat aber bei einer Box dieser Güte auch Vorteile. Wer den Wiedergabepegel mit seinem Smart Device regelt, reduziert die verfügbare Auflösung des Audio-Signals und degradiert damit die Klangqualität. Bei Android-Geräten gibt es dazu noch weitere Einschränkungen in der Regelmöglichkeit, Bluetooth-Transmitter, etwa in Plattenspielern eingebaute, haben erst gar keine Regelung. Um vollen Bedienkomfort und volle Bitbreite für maximale Wiedergabequalität zu nutzen, sollte man die Lautstärke an seinem Handy auf Maximum stellen. Anschließend regelt man den Pegel ausschließlich über die Fernbedienung oder direkt am Bluetooth-Lautsprecher.
Test-Fazit und Alternativen zur Nubert nuPro SP-200
Als Stereo-Komplettanlage dürfte für viele Käufer der nuPro SP-200 der HDMI (ARC) Eingang ein Killerargument sein. Und in der Tat ist eine solche Funktionalität in dieser Klasse noch selten. Die damit ausgestatteten Mitbewerber Magnat Transpuls 800A konnten wir noch nicht testen. Ebenso die Boxen der Monitor Reference Serie und die Klipsch The Fives. Gegenüber Bluetooth-Stereosets ihrer Preisklasse wie der Triangle Aio Twin setzt sich die Nubert aber mit mehr und feinerer Höhenauflösung und eben dem HDMI-Eingang ab.
Technische Daten Nubert nuPro SP-200
- Preisempfehlung des Herstellers: ab 845 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 18,5 x 33 x 22 cm
- Gewicht: 5,9 kg (Master)
- Besonderheiten: HDMI-eARC, Cinch, optischer S/PDIF-Eingang, Bluetooth, Sub Out
- Mehr unter:: www.nubert.de