STEREO GUIDE Testurteil
Nubert nuBox A-125 ist ein flexible Bluetooth-Stereosystem mit HDMI (ARC), das feinen Klang bietet, aber in Bass und Pegel Limits kennt.
Vorteile
- neutraler und hochauflösender Klang
- bei Normalpegeln erstaunlich tiefer Bass
- Praktische Zuspielmöglichkeiten mit HDMI
Nachteile
- Bass verzerrt mitunter schon bei gehobener Zimmerlautstärke
- könnte etwas sanfter/räumlicher spielen
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz8.8
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Klang: Bass / Dynamik7.4
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Klang: Raumabbildung7.6
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Praxis / Connectivity9.2
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Preis / Leistung9.2
Tiefer Bass aus kleinstem Boxen-Volumen – dieses Versprechen wird mit Bluetooth-Aktiv-Boxen Realität. Zumindest in der Theorie. Nuberts nuPro SP-200, die bei uns zuletzt im Test eindrucksvoll souverän aufspielte, ist nicht ganz so kompakt. Mit der Nubert nuBox A-125 schickt sich der Hersteller an, ein ähnliches Konzept in ein deutlich kleineres Gehäuse zu gießen. Und bleibt dabei mit 400 Euro auch noch auf der günstigen Seite für eine vollwertige Komplettanlage.
Damit steht auch das Anschlusskonzept und der Einsatzzweck fest: Zwei Bluetooth-Boxen auf dem Lowboard oder dem Schreibtisch zu ersetzen, die Musik von verschiedenen Quellen zu Gehör bringen und keine weitere Elektronik mehr benötigen. Neben der besonders einfach anzusteuernden Bluetooth sticht das wirklich kompakte Set vor allem durch den HDMI (ARC) Eingang hervor. Macht es womöglich mit breiter Stereobasis sogar eine Soundbar arbeitslos?
Komplettanlage in einem kleinen Boxenpaar
Mit nur 24,5 Höhe und 13,5 Zentimetern Breite verführt die Nubert nuBox A-125 aber auch zu einer Aufstellung auf dem Schreibtisch. Und in der Tat sind die beiden Lautsprecher-Treiber nah beieinander platziert, was eine Nahfeld-Aufstellung günstig erscheinen lässt. Das 11cm Konuschassis übernimmt Bässe und Mitten, eine 25Millimeter-Seidenkalotte die Höhen. Auf der Rückseite der Box sitzt ein ovales Bassreflexrohr, das bei unteren Tiefen kräftig mithilft. Das bedeutet allerdings auch: Direkt an die Wand sollte man die A-125 nicht plazieren, ebensowenig eignet sie sich für die Aufstellung im Regal, wenn sie komplett von Büchern umbaut ist.
Technisch handelt sich um ein Stereo-Paar von 2-Wege-Boxen mit Tief-Mitteltöner und Hochtöner. Beide werden vollaktiv angesteuert, also hat jedes Lautsprecherchassis seine eigene Endstufe. Die Tieftöner bekommen jeweils 40, die Hochtöner je 25 Watt. Die gesamte Elektronik steckt in der rechten, also der Masterbox. Der linke Lautsprecher wird durch vieradriges Kabel von drei Metern Länge mit Spezialstecker und Schraubverriegelung versorgt. Die Kanäle lassen sich nicht tauschen. Es handelt sich aber um ein Vollaktiv-Konzept, das von der Versorgung mit Signalen einer Passivbox nach üblicher Lehrmeinung überlegen ist.


Kein USB-Eingang? nuBox A-125 vs nuBox A-125 Pro
Für die Schreibtischaufstellung am Computer werden einige User etwas vermissen: Den USB-B-Eingang. Tatsächlich bietet Nubert für diesen Zweck noch eine USB-Variante der Box unter dem Namen nuBox A-125 Pro an, die etwas teurer ist und dafür auf den HDMI-Eingang verzichtet. Wer TV und Computer anschließen will, muss sich also entscheiden. Oder den PC per optischem sowie analogem Eingang verbinden, was problemlos funktioniert. Denn HDMI-Signale vom Monitorausgang des Computers akzeptiert die HDMI-Nubert nicht, nur per HDMI (ARC).
Ansonsten sind die beiden Varianten von den Möglichkeiten her identisch: es gibt einen koaxialen und einen koaxialen Digitaleingang, einen Cinch-Analogeingang und die Möglichkeit zur Bluetooth-Zuspielung mit aptX-Codec. Zwischen den einzelnen Quellen kann man mit der Fernbedienung umschalten, Feedback gibt es über eine farbige LED auf der Frontseite der rechten Box. Der kleine Signalgeber hat noch eine Lautstärkeregelung und eine Mute-Taste, aber keine Klangregelung an Bord.
Musik oder Film?
Die Tasten „Music“ und „Movie“ aktivieren bzw. deaktivieren lediglich eine Schaltung zur Erzeugung von mehr Räumlichkeit. Wenn man die Boxen mit ausreichendem Abstand zueinander aufstellen kann, ist man meist mit der Einstellung „Music“ besser bedient, die das Klangbild unverändert lässt. Denn auch unter „Movie“ gibt es nur eine Basisverbreiterung, nicht jedoch eine Verarbeitung von echten Surround-Informationen.
Sollte die Basskraft der kleinen Speaker nicht genügen, kann ein zusätzlicher Subwoofer analog angedockt werden. Eine zusätzliche Filterung und Entlastung der Hauptlautsprecher findet dann aber nicht statt.
Das kompakte Nubert-Set ist in drei Farben erhältlich, neben schwarz und graphitgrau gibt es eine weiß/hellgraue Variante namens eisgrau. Alle sind mit gut gemachten Stoffabdeckungen versehen, die den technischen Charakter der Boxen auch in designorientierten Wohnzimmern gut zu verbergen wissen.
So viel Bass kann die kleine Nubert nuBox A-125 wirklich
Bei normalen Abhörlautstärken im Nahfeld vermisst man auch einen Sub gar nicht. Es ist wirklich erstaunlich, wieviel Substanz die kleinen A-125 untenherum liefern. Dem Tiefton fehlt vielleicht der letzte Schub, wie ihn größere Boxen liefern, aber er klingt doch recht erwachsen und untermalt das Klangbild ordentlich. Mit dem Aufstellort war die A-125 ebenfalls flexibel: an der Wand oder im Regal mit einigen Zentimetern Sicherheitsabstand wurde ihr Bass zwar etwas lauter, aber blieb doch konturiert.
Die Abstimmung kann man mit hochauflösend und genau am besten beschreiben. Klangmischungen zeichnete sie besonders präzise nach, vermied dabei aber auch jegliches Weichzeichnen. In Kombination mit ihrem erstaunlichen Tiefgang also ein idealer Schreibtisch-Monitor auch für ernsthaftere Recording-Ambitionen.
Im großen Raum Limits im Bass
In einer Desktop-Anordnung klang der von ihr projizierte Raum aber immer auch ein wenig kompakt mit sehr nah am Hörer abgebildeten Stimmen. Deutlich räumlicher und distanzierter konnte sich das Klangbild entfalten, wenn man denNubert nuBox A-125 mehr Basisbreite und Hörabstand (ab etwa 1,90 m) gönnte. Die sehr präzise Mittenortung überraschte in beiden Fällen. Wer also am TV eher Musik als Actionfilm genießt, sollte hier ernsthaft darüber nachdenken, ob das kleine Paar Nuberts nicht die überlegenere Alternative zur Soundbar ist.
Filmfans und Freunde elektronischer Musik werden allerdings bemerken, dass bei höheren Pegeln der auf Tiefgang entzerrte kleine Töner an seine Grenzen stößt. Bass-Drums, Elektrobeats und Spezialeffekte brachten ihn an ans Limit. Und zogen dann auch gleich das restliche Klangbild in Mitleidenschaft. Bei Hip Hop und anderen Bass-reichen Tracks passiert das mitunter schon bei gehobener Zimmerlautstärke.
Deshalb empfehlen wir die nuBox A-125 nur als audiophilen Desktop-Monitor oder für kleine Räume. Wer ohnehin lärmempfindliche Nachbarn hat oder vorwiegend Musik ohne Bass-Exzesse hört, findet in ihr auch die perfekte Allround-Anlage. Gepflegte Filmabende inklusive.
Test-Fazit und Alternativen zur Nubert nuBox A-125
Als Komplettanlage für Desktop und Lowboard dürfte für viele Käufer der HDMI (ARC) Eingang ein wichtiges Argument sein. Und das ist in dieser Preisklasse ziemlich einmalig. Wer dagegen nur die Anlage für klassische Zuspielwege inklusive Bluetooth sucht, wird in der ähnlich teuren Magnat Monitor Active 2000 eine runder, lauter und sanfter spielende, doch weniger schreibtischtaugliche und auch weniger detailgenaue Alternative finden.
Technische Daten: Nubert nuBox A-125
- Preisempfehlung des Herstellers: 400 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 13,5 x 24,5 x 20 cm
- Gewicht: 3,7 kg (Master)
- Besonderheiten: HDMI-ARC, Cinch, optischer, koaxialer S/PDIF-Eingang, Bluetooth, Sub Out
- Mehr unter: www.nubert.de