STEREO GUIDE Testurteil
Im Test bot der Klipsch Gig XL neben Karaoke-Mikrofon ausgewogenen HiFi-Sound und einfache Bedienung. Besonders gefiel uns das geringe Gewicht des mobilen Party-Lautsprechers.
Vorteile
- authentisch saubere Wiedergabe
- satter Bass mit Kick und Substanz
- praktische Funktionen, einfache Bedienung
- leicht und praxistauglich
Nachteile
- keine App-Steuerung
- Akkulaufzeit nur 8 Stunden, nicht an Niedervolt aufladbar
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz8.4
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Klang: Bass / Dynamik8.4
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Praxis / Connectivity9
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Preis / Leistung9.2
Zusammen mit der tower-förmigen Gig XXL erweitert der US-Bpxen-Spezialist Klipsch sein Portfolio an mobilen Bluetooth-Lautsprecher um ein kompaktes, aber partyfähiges Modell: der Klipsch Gig XL ist ein gerade noch tragbares Kraftpaket. Ein direkter Mitbewerber fällt uns auch sofort ein, nämlich die JBL Partybox Encore, die wir aber noch nicht im Test hatten.
Der Party-Lautsprecher von Klipsch ist in den Abmessungen der JBL recht ähnlich, aber günstiger und leichter. Auf Luxus wie eine App-Steuerung oder ein Funkmikrofon muss man verzichten. Für kleinere Spontanparties im Keller oder Garten dennoch ein vielversprechendes Gesamtpaket. Zumal für Karaoke und Ansagen gleich noch ein kabelgebundenes Mikrofon mitgeliefert wird und der Spritzwasserschutz mit IPX4 auch einen Regenguss aushält.
Kraftwürfel, gut zu tragen
Im Vergleich zu den Mitbewerbern ist der Klipsch Gig XL erstaunlich leicht: nur 4 Kilogramm bringt er auf die Waage. Und das trotz gelochtem Metallgitter und ziemlich stabil wirkender, gerundeter Plastikwanne als Gehäuse.
Er ist nicht ganz würfelförmig, sondern etwas höher als tief. Damit spielt er trotz der ausgewachsenen Maße in der Höhe gerade noch in unserer Kategorie der mittelgroßen Bluetooth-Lautsprecher. An der rückwärtigen Griffmulde macht ihn das problemlos tragbar, zumal die Gewichtsverteilung hervorragend ist. Einen Schulterriemen kann man dagegen nicht anbringen, und ein liegender Betrieb ist auch nicht vorgesehen.
Amtlicher Bass-Lautsprecher
Der 18-cm-Woofer soll für besonders kickfreudige Bässe sorgen. Der Tiefbass wird von einem rückwärtigen Reflexrohr unterstützt. Der Hersteller spricht von 105 Dezibel in einem halben Meter Abstand bei einem Tiefgang bis 60 Hz. Über die genaue Leistung schweigt man sich aus. Es dürften aber ziemlich viele Watt sein, denn der Akku hält „nur“ 8 Stunden durch. Das ist in seiner Größenklasse knapp unter dem Durchschnitt. Nachladen kann man den Klipsch Gig XL auch nur mit einem Kabel zur Steckdose. Einen Niedervolt-Adapter etwa zur Autobatterie gibt es nicht.
Mit einem zusätzlichen Konus-Mittelhochtöner von 5 Zentimetern Durchmesser ist der Klipsch Gig XL eine aktive Mono-2-Wege-Konstruktion. Das macht aus unserer Sicht für den Open-Air-Partyeinsatz absolut Sinn.
Klassische Bedienung, Karaoke mitgeliefert
Beim ohnehin schon recht günstigen Gig XL ist ein kabelgebundenes Mikrofon für Ansagen und Karaoke-Sessions enthalten. Neben Bluetooth gibt es einen Slot für USB-Sticks, der allerdings nur MP3 und WAV abspielen kann. Zusätzlich sorgt analoger Eingang mit Miniklinke sowie ein Mikrofoneingang mit 6,3 mm Klinke für hinreichende Zuspiel-Möglichkeiten.
Eine App-Steuerung ist nicht vorgesehen. Dafür verfügt der Klipsch Gig XL über eine sehr übersichtliche und logische Bedienerführung. Oben hat er einen klassischen Drehregler als Lautstärkekontrolle, der im Praxistest allerdings leicht verzögert reagierte. Der Mikrofonpegel lässt sich per +/- Tasten regulieren, was etwas länger dauert.
Sofort loslegen
Die Wiedergabesteuerung ist mit getrennten Tasten sehr intuitiv aufgebaut. Der Bassboost erklärt sich von selbst. Die Lichtorgel-Taste schaltet zwischen vier verschiedenen Programmen – von Disco-Lichtorgel bis ruhigem Ambiente-Licht – um oder deaktiviert beim fünften Druck das Licht komplett. Rund um den Tieftöner befindet sich ein mehrfarbiger Lichtorgelring mit Segmenten, der diese Effekte erzeugt. Er dient zugleich als Anzeige für den Bass-Modus, die Lautstärke und die Kopplungsbereitschaft.
Die Bluetooth-Verbindung nach Norm 5.0 gelang problemlos. Die Wiedergabesteuerung funktionierte hervorragend und die Tasten sind logisch beschriftet. Freisprechfunktionen gibt es dagegen nicht.
Zwei Gig XL lassen sich zu einem Stereo-Paar drahtlos koppeln. Dafür muss man allerdings beide in einem komplexeren Prozess mit längeren Tastendrücken zusammenschalten. Das gelang aber nach einem Studium der Anleitung problemlos und funktionierte stabil. Ein Party-Modus für eine größere Anzahl parallel spielender Speaker ist aber nicht vorgesehen.
So klingt der Party-Lautsprecher Klipsch Gig XL
Dass der Klipsch Gig XL zu den voluminösesten und membranflächen-stärksten Speakern seiner Klasse gehört, war vom ersten Takt an hörbar: Er tönte kraftvoll, satt, relaxed und ausgewogen. Besonders der kickende und musikalisch gut eingebundene Bass machte bei jeder Musikrichtung Spaß. Saubere, wenn auch nicht übermäßig seidige Stimmen mit kräftigem Grundtonfundament ließen den kompakten Würfel fast nach HiFi klingen. Dazu bot er saubere, doch nicht besonders gut durchzeichnete Höhen und einen authentischen, leicht zurückgenommenen Mitteltonbereich ohne Showeffekte.
Besonders Rock, sanfterer Pop und akustische Musik klangen über den Gig XL authentisch und mitreißend. Bei ruhigeren elektronischen Tönen klang er so relaxt, wie man es sich auf einer Beachbar beim Chillout nur wünschen kann. Für tanzbare Beats und Hiphop dürften sich manche Hörer noch ein bißchen mehr Biss in den Höhen und Druck im Tiefbass wünschen.
Perfekt für den Partykeller
Das gilt insbesondere im Open-Air-Betrieb, wo der Gig XL durchaus seine Qualitäten erkennen ließ, aber nicht auftrumpfte. Insbesondere der Bass wirkte ohne Wandunterstützung doch etwas zu dezent. Ein Aktivieren des „Bass“-Tasters gab zwar mehr Fundament, ließ den Gig XL bei höheren Pegeln aber auch etwas weniger pointiert, zuweilen sogar matschig tönen.
Im Partykeller sah das anders aus: Mit etwas Wandunterstützung knallte der Kickbass mit Impulsen nur so um sich und klang selbst ohne Bassboost manchmal ein wenig fett. Extreme Pegel sollte man natürlich nicht erwarten, auch entfernten sich die etwas vorlauten Höhen in Räumen leicht vom HiFi-Ideal. Trotzdem machte der Gig XL einfach mit seiner relaxten Art Spaß.
Seine dynamischen Fähigkeiten sind gerade angesichts des geringen Gewichts erstaunlich. Eine tragbare PA wie den teureren und schwereren Mackie Thump 8 Go ersetzt der Klipsch Gig XL allerdings nicht. So überzeugend er im Nahbereich, in Innenräumen und bei angenehmen Pegeln spielt, so sehr verliert sich sein definierter Sound bei größeren Hörabständen im Ungefähren.
Testurteil und Alternativen zum Klipsch Gig XL
Der Klipsch Gig XL punktet im Test vor allem mit einem ausgewogen relaxten Klang und seinem unter den druckvollen Partyboxen erstaunlich geringen Gewicht. Es gibt einige Mitbewerber am Markt, die mehr Funktionen bieten, eine längere Akkulaufzeit oder partylastigeren Effektsound. Der Gig XL ist trotzdem unser Tipp für Sound im Partykeller, wenn es nicht so laut werden muss oder die Menge an beschallten Personen noch überschaubar bleibt.
Klipsch Gig XL: Technische Daten
- Preisempfehlung des Herstellers: 250 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 25,5 x 35,5 x 23 cm
- Gewicht: 4 kg
- Besonderheiten: IPX4 Spritzwasserschutz, analoger AUX-Eingang, Mikrofon mitgeliefert, 8 Stunden Akkulaufzeit, Lichtorgel-Funktion
- Mehr unter: klipsch.com