STEREO GUIDE Testurteil
Der Tronsmart Bang Max macht seinem Namen alle Ehre. Für unter 200 Euro macht ihm bei Bass und Pegel so schnell keiner etwas vor. In der Ausstattung auch nicht.
Vorteile
- Mega-Bass – sehr tief, druckvoll und verhältnismäßig sauber
- recht gelungene Mitten- und Höhenabstimmung
- kann aberwitzige Pegel ab
- zwei 6,35-mm-Klinken-Eingänge für Mikrofone und Musikinstrumente
- bis zu 24 Stunden Spielzeit mit Akku, Netzteil im Lieferumfang
Nachteile
- in der Wohnung besteht bei Beats eine gewisse Dröhgefahr
- Wiedergabe von der MircroSD-Karte machte Probleme im Test
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz7.3
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Klang: Bass / Dynamik9.5
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Praxis / Connectivity9.2
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Preis/Leistung9.8
Der Tronsmart Bang Max ist der größte tragbare Bluetooth-Lautsprecher des Herstellers. Wer die 47 Zentimeter breite und 6 Kilogramm schwere Box mal getragen hat, stellt sich natürlich die Frage: Lohnt es sich, diesen XL-Ghettoblaster zum Strand zu schleppen, oder sollte es lieber die JBL Boombox 3 oder die Tribit Stormbox Blast sein?
Der Tronsmart ist von der Formgebung her ein bißchen ein Zwitter aus beiden: Röhrenförmig und breit wie die JBL, mit einem massigen Griff wie der Tribit. Mit dem Wasserdichtigkeitsrating nach IPX6 stehen auch Poolparties nichts im Wege. Einen expliziten Staub- und Sandschutz gibt es aber nicht.
Inhaltsverzeichnis
Dafür sind die technischen Daten, die der Hersteller der Riesenrolle mitgibt, beeindruckend: 130 Watt Gesamt-Leistung, stramme 110 Dezibel maximaler Schalldruckpegel und bis zu 24 Stunden Akkulaufzeit bei halber Lautstärke. Die Zeit zum vollen Aufladen des integrierten 18.000-mAh-Akku-Packs mit dem neben einem Mini-Klinkenkabel zum Lieferumfang gehörenden externen Netzteil liegt bei 5 Stunden.
Viele Chassis, viel Leistung
Eine eigentlich von HiFi-Boxen bekannte Besonderheit besitzt der Tronsmart: Er ist mit einer vollwertigen 3-Wege-Bestückung ausgestattet. Auf der Front sitzen zwei mittige Basslautsprecher und außen jeweils eine Kombination aus kleinem Mitteltöner und Hochtöner. Dank 47 Zentimetern Breite kann der Hersteller so einen gewissen Stereo-Effekt versprechen.
Seitlich kommen noch einmal zwei Passiv-Membranen hinzu, die durch die Federwirkung der Luft in der Röhre angetrieben werden und den untersten Bass wiedergeben. Rund um die Radiatoren sorgen LED-Leuchtringe für einige Partyeffekte, die sich über die kostenlos für iOS und Android kostenlos erhältliche Tronsmart App variieren lassen. Die Steuerung der wichtigsten Funktionen ist aber auch auf der Oberseite des zylinderförmigen Bluetooth-Lautsprechers möglich.
Alle Tasten – etwa zur Lautstärke-Regelung oder für das Bluetooth-Pairing – sind in eine, vor Feuchtigkeit schützende Gummileiste integriert und lassen sich durch einen Farbaufdruck gut erkennen. Dabei übernehmen zahlreiche Buttons-Mehrfach-Funktionen, was das Studium der Bedienungsanleitung in der App oder das Ansehen des YouTube-Videos von Tronsmart nahelegt. So lassen sich etwa die Lichteffekte durch kurzes wiederholtes Drücken der An-/Aus-Taste variieren und deaktivieren. Das ist praktisch, aber eben nicht voraussetzungsfrei.
Der Bang Max erzeugt ein positives Echo
Der Echo-Button zeigt keine Wirkung auf die Musikwiedergabe, sondern nur auf Mikrofone oder Gitarren. Durch wiederholtes Drücken zirkelt man zwischen „An“ und „Aus“ durch die drei verschiedenen Intensitäts-Stufen für den Reverb-Effekt. Wie die Tasten für das Sound-Pulse-Klang-Preset leuchtet der entsprechende Button zur visuellen Rückmeldung.
Hinter einer Gummileiste auf der Rückseite verbergen sich nicht nur allerlei Anschlüsse. Dort finden sich auch Regler zur Pegel-Anpassung der beiden 6,35-mm-Klinken-Eingänge für Mikrofone oder Musikinstrumente. Es gibt sogar kleine Gain-Steller zu Anpassung des Verstärkungsfaktors, um generelle Pegeldifferenzen zwischen Quellen auszugleichen. Damit nicht genug: Tronsmart packte noch ein paar Zugaben drauf: Der Bang Max besitzt einen Slot zur Wiedergabe von Micro-SD-Karten und einen USB-A-Eingang.
Die USB-Buchse eignet sich nicht nur zum Abspielen von MP3-Files von Speichersticks, sie macht den Bang Max auch zur Powerbank für Smartphones. Von den Audio-Files, die wir auf einem FAT32 formatierten Memory-Stick probierten, akzeptierte der Tronsmart lediglich MP3. FLAC oder MP4 ignorierte er Die Steuerung der Wiedergabe von übernehmen entweder die Tasten, die auch zur Steuerung eines via Bluetooth verbundenen Smart-Devices dienen – also Start/Stop und die Lautstärke-Tasten, mit denen sich durch drücken und halten Titelsprünge rückwärts oder vorwärts durchführen lassen. Wenn das Handy während der USB-Wiedergabe mit dem Party-Lautsprecher verbunden ist, kann man sogar die Steuertasten in der Tronsmart App für diese Funktionen verwenden. Unsere ebenfalls PC-formatierte MicroSD-Karte mit der gleichen Titelauswahl verschmähte der Tonsmart Bang Max allerdings.
App-struse Übersetzungen
Die Tronsmart App ist schlicht, aber funktionell gehalten. Es gibt einen manuell anpassbaren grafischen 5-Band-Equalizer mit fünf brauchbaren Presets. Brauchbar abgesehen von der Übersetzung: Die Voreinstellung „Felsen“ provoziert ein Grinsen. Schönen Gruß an den Google-Translator: Setzen, sechs! Abgesehen von solchen Kleinigkeiten, wozu auch die teilweise winzigen und kontrastarm vom schwarzen Hintergrund abgehobenen Erklärungen zählen, gibt es aber nichts zu meckern. Hinter „Externe Einrichtung“ (grins) verbergen sich drei Regler, die nur auf die auf der Rückseite angeschlossenen Musik-Instrumente und Mikrofone wirken.
Hinter dem Button „Broadcast Masters+“ verbirgt sich eine Funktion zur Paarung mehrerer Bang Max zu einer ganzen Gang von Bangs. Mehr als 100 dieser Partyboxen, so verspricht Tronsmart, sollen sich damit für maximalen Pegel beim Feiern drahtlos synchronisieren lassen. Abweichend von der Bezeichnung in der App nennt Tronsmart seine Kopplungs-Funktion TuneConn. Andere Hersteller sprechen da gewöhnlich von Party-Modus. Stereo-Pairing von zwei Tronsmart Bang Max ist via Bluetooth ebenfalls möglich. Dank der nicht intuitiven, aber nach Erlernen sehr nützlichen Integration von Sonderfunktionen in das Tastenfeld auf der Oberseite der runden Bluetooth-Partybox, lassen sich solche Koppelungen auch ohne App bewerkstelligen.
Nomen est Omen: Bang Max macht dem Namen alle Ehre
Klanglich unterstreicht der Tronsmart Bang Max äußerst eindrucksvoll seine Namensgebung. Er legt los, dass manchem die Kinnlade herunterfällt. Gerade im Bass schiebt er mächtig an. Weit mächtiger, als sowohl seine Abmessungen als auch gerade der Preis erwarten lassen. Mag er auch von der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers nur rund die Hälfte von der JBL Boombox 3 kosten. Was Bass und Pegel betrifft, lässt die vergleichsweise sehr günstige Partybox nichts anbrennen. In geschlossenen Räumen auf dem Fußboden platziert, schrappt der Bang Max knapp bei höheren Pegeln am Dröhnen vorbei und lässt den Boden vibrieren. Wer lärmempfindliche Nachbarn hat, sollte sehr sachte mit dem Lautstärkeregler umgehen und/oder mit dem manuellen Equalizer den Bass etwas beschneiden.
Auch wenn der Tronsmart bei tiefen Tönen ganz dick aufträgt, so bleibt er auch bei extremen Abhörpegeln noch sehr sauber. Da dröhnen eher der Raum und die Möbel, als die Bass-Abteilung der Box. Trotz dieser Bass-Attacke klingen die Mitten und Höhen recht ausgewogen und gut aufgelöst. Die Abstimmung ist sogar so natürlich, dass man damit sogar Jazz und Klassik hören kann, wo der Bass-Bereich, der bei elektronischen Beats und Drums dick aufträgt nicht so stark angeregt wird. Was die Klang-Presets betrifft, gibt es sogar einen Klassik-Modus, der einen guten Job macht.
Soundpulse-Preset macht Laune im Hörtest
Ansich gefällt uns das Soundpulse-Sound-Preset. Es lässt den Bang Max weniger nach Lautsprecher-Box klingen, verteilt die Musik großzügiger im Raum. Allerdings kann dieser Effekt mit Gesang in hohen Stimmlagen etwas zum Schreien neigen. Wie in dieser One-Box-Klasse üblich, sollte man übrigens trotz 2-Kanal-Auslegung kein richtiges Stereo erwarten, bei dem man links, rechts und Mitte klar auseinanderhalten kann. Der Tronsmart Bang Max erzeugt aber immerhin eine relativ große, transparente Abbildung. Dabei zeigte sich in unserem Test eine gewisse Richtwirkung im oberen Frequenzbereich, wenn man sich vor dem Bluetooth-Lautsprecher aus der Mitte bewegte. Bei Feten dürfte das aber im Gegensatz zur impulsiven Spielfreude keinem auffallen oder gar störend wirken.
Wenn man mit dem Tronsmart Bang Max etwa „The Cosmos Is Mine“ vom aktuellen Depeche-Mode-Album „Memento Mori“ hört, kommt man nicht umhin, dem Partyfass-förmigen Lautsprecher Respekt zu zollen. Das ist wirklich extrem kraftvoll, kontrolliert und tiefreichend. In diesem Preis-Bereich kennen wir keine andere Bluetooth-Box mit einem solchen Wow-Faktor.
Testfazit und Alternativen zum Tronsmart Bang Max
Zum deutlich günstigeren Preis tritt der Tronsmart Bang Max natürlich gegen die Platzhirsche des Marktes an: Die JBL Boombox 3, und deren Herausforderer Tribit Stormbox Blast. Und gerade letzterer kann da im Vergleich nicht mithalten. Er kommt weder so tief in den Frequenz-Keller, noch kann er gerade im Bass solche Pegel mit einer vergleichbaren Sauberkeit liefern.
Der JBL-Boxen-Bestseller kostet einiges mehr und bietet keine vergleichbare Konnektivität – gerade, wenn es um den Anschluss von Mikrofonen oder elektronischen Instrumenten geht. Eine Lichtshow zieht er auch nicht ab. Er klingt allerdings ausgewogener und transparenter, Dazu lässt sich die Boombox 3 problemloser im normalen Wohnzimmer verwenden und hat das gesamte Netzteil eingebaut.
Technische Daten Tronsmart Bang Max
- Preisempfehlung des Herstellers: 179 Euro
- Abmessungen (B x H x T ): 47 x 19,9 x 26 cm
- Gewicht: 6 kg
- Akkulaufzeit bis zu 24 Stunden
- Besonderheiten: AUX-Eingang, IPX6 Wasserschutz, Stereo-Pairing, Party-Modus, LED-Lichtorgel, 2 Mikrofon/Musikinstrumenten-Eingänge, Netzteil
- Mehr unter: www.tronsmart.com