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STEREO GUIDE – Das HiFi-Magazin
Home » Kopfhörer » In-Ears » MIIEGO MiiBuds Play ANC-In-Ears im Test
Bluetooth-Kopfhörer In-Ears Noise-Cancelling True Wireless

MIIEGO MiiBuds Play ANC-In-Ears im Test

Mii-Too-Bewegung: Diese In-Ears richten sich an Aktive
Stefan SchickedanzStefan Schickedanz7. Juli 2023
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MIIEGO MiiBuds Play im Test: Die TWS In-Ears in ihrem Ladecase
MIIEGO MiiBuds Play im Test: Die TWS In-Ears können in ihrem Ladecase Strom für insgesamt bis zu 44 Stunden Spielzeit auftanken. (Foto: Stefan Schickedanz)

STEREO GUIDE Testurteil

90%
90%
Kauftipp

+ Ausgewogene Klangabstimmung mit feiner, gut aufgelöster Hochtonwiedergabe
+ Für In-Ears tolles Räumlichkeitsgefühl
+ Sehr satte, tiefe Basswiedergabe mit hoher Präzsion
+ Guter Tragekomfort
- ANC regiert empfindlich auf Wind
- keine App

  • Klang: Natürlichkeit / Transparenz
    8.5
  • Klang: Bass / Dynamik
    9
  • Praxis / Connectivity
    9
  • Preis / Leistung
    9.5

MIIEGO gibt es schon etwas über zehn Jahre lang – auf dem Heimatmarkt in Dänemark. Dort hat der skandinavische Spezialist für Kopfhörer und Bluetooth-Boxen für Sportler sich fest am Markt etabliert. Deutschland-Chef Gerrit Steffensen macht keinen Hehl daraus: Der Hersteller will künftig auch Europaweit im Sport-Audio-Bereich zu jenen gehören, die den Ton angeben. Das machte uns neugierig. Schauen wir mal, was geht? So steht auch bei den auf STEREO GUIDE zum Test angetreten MIIEGO MiiBuds Play Funktionalität und Tragekomfort im Vordergrund. Die Bluetooth-In-Ears wiegen nur jeweils 5 Gramm und sitzen einerseits bequem, andererseits sicher im Ohr.

Best Case Szenario

Auch das mitgelieferte Ladecase zeichnet sich durch Kompaktheit aus. Man kann dieses 42 Gramm leichte Case auch in luftiger Sportkluft locker in die Tasche stecken und somit die Akkulaufzeit wie mit einem Energy Drink im Idealfall auf stramme 44 Stunden (mit Active Noise Cancelling rund 30 Stunden) strecken. Mit einer Ladung sind bis zu 8 Stunden Spielzeit möglich. Mit ANC schrumpft dieser Wert auf rund 6 Stunden. Dann müssen die Hörer wieder an die Boxen beziehungsweise in die Box. Der Vergleich mit Motorsport ist gar nicht so weit hergeholt. Denn 5 Minuten Ladezeit sind dank Fast Charging genug für gut 2 Stunden Spielzeit. Wer also davon träumt, im hohen Alter und/oder ohne Ausdauertraining an einem Marathon teilzunehmen, findet hier also einen potenziellen Begleiter.

Was das Case betrifft, kann man es entweder über die USB-C-Buchse (Kabel liegt bei) oder drahtlos via induktiver Qi-Ladefunktion mit einem Wireless Charger nachladen. Dazu bietet MIIEGO selbst den Charge One an. Wer die Hörer im Ladecase voll aufladen möchte, sollte dafür gut eine Stunde Funkstille einkalkulieren.

Weil man beim Sport nicht nur schwitzt, sondern auch schon mal in einen Regenschauer geraten kann, ist das Siegel IPX5 ebenfalls ein wichtiges Kriterium. Wer Apple huldigt, darf sich zudem über die Unterstützung des AAC-Audio-Codecs freuen. Androiden bekommen aber kein aptX-Signal übertragen. Immerhin kommen auch sie in den Genuss des zeitgemäßen Bluetooth-Standards 5.2 mit dem sich auch auf Distanzen von über 10 Metern im Test stabile Verbindungen aufrechterhalten ließen.

Sechs Mikrofone für ein Paar MIIEGO MiiBuds Play

Beim ANC gab sich MIIEGO bei den MiiBuds Play richtig Mühe. Die Dänen brachten in jedem der beiden Earbuds drei Mikrofone unter. Damit wollen sie nicht nur das Telefonieren in lauter Umgebung ermöglichen. Das Active Noise Cancelling nutzt vier davon, während zwei für Telefongespräche zuständig sind. Die Sprachverständlichkeit bei unseren Test-Telefonaten war denn auch gut, wenn auch am Anfang und Ende von Sätzen mitunter etwas abgehackt.

Was das ANC betrifft, das sich durch etwas längeren Druck auf die rechte Ohrkapsel zwischen „Aus“, „An“, und Transparenz-Modus gegen zu strikte Abschottung von der Außenwelt umschalten lässt, verfestigte sich in unserem Test folgender Eindruck. Die Aktivierung des ANC-Systems machte auf Stuttgarts Straßen gegenüber der recht ordentlichen passiven Geräuschdämpfung keinen so großen Unterschied. Das Ergebnis ist in der Summe durchaus in Ordnung. Stimmengewirr, knatternde Mopeds oder tuckernde Diesel (ja, sie sind auch hier noch nicht alle verboten) kommen aber noch relativ deutlich durch, wenn man keine Musik hört. Und wenn man den Transparenz-Modus aktivierte, änderte sich im Mittel-Hochtonbereich erstaunlich wenig.

MIIEGO MiiBuds Play im Test: Die TWS In-Ears iim Detail, Bild 2
Die günstigen Bluetooth-In-Ears MIIEGO MiiBuds Play überzeugten im Test: (Foto: Stefan Schickedanz)
MIIEGO MiiBuds Play im Test: Die TWS In-Ears iim Detail, Bild 1
Die TWS-Sport-Ohrhörer sind wasserfest nach IPX5. (Foto: Stefan Schickedanz)

Vom Winde verschmäht

Weitere Tests ergaben, dass sich das aktive Noise Cancelling vor allem auf die tiefen Töne konzentriert. Das dürfte sich immerhin bei der Anreise zum Sport mit Bussen und Bahnen bewähren. Und wer in der freien Natur bei frischer Luft läuft oder radelt, sollte eh kein Lärm-Problem haben und kann so Strom für eine Laufzeitverlängerung seiner MIIEGO MiiBuds Play sparen. Doch es gibt gerade für schnelle Radler oder Jogger mit Gegenwind ein anderes Geräusch-Problem, das mit steigender sportlicher Performance zunimmt: Im Outdoor-Praxistest zeigten sich die Noise-Cancelling-In-Ears windempfindlich wie ein altes Wohnwagengespann. Zwar brachten Böen im Freien die Earbuds keineswegs in Schlingern, aber es gab vereinzelt Störgeräusche.

Was bei den relativ günstig bepreisten, vom Tragekomfort für den Autor optimalen Bluetooth-In-Ears gefiel, was das Bedienkonzept, das man sich schnell einprägen kann. Wer links kurz drückt, startet oder stopt die Wiedergabe. Zweimal links tippen skippt jedesmal einen Titel zurück, rechts einen Titel vor. Links drücken und halten ruft den Sprach-Assistenten des Smartphones – je nach Hersteller Android Assistant oder Siri – auf. Anrufe lassen sich durch kurzes Tippen auf einer von beiden Seiten annehmen und wieder beenden.

Taktgefühl gefragt

Die Lautstärke lässt sich durch dreimaliges Tippen auf der linken Seite absenken, auf der rechten anheben. Ein längerer Druck auf die Touch-Fläche des rechten Earbuds zirkelt durch die drei Einstellungen des ANC-System. Eine Stimme sagt auf Englisch den Status an: „On“, „Transparency Mode“, „Off“. Der Transparenz-Modus macht sich zudem wie bei vielen Mitbewerbern der MiiBuds Play durch Rauschen bemerkbar. Bei allen Touch-Befehlen gilt es übrigens, den richtigen Takt einzuhalten, sonst hält man aus Versehen die Wiedergabe an, statt die Lautstärke zu verändern.

Eine App gibt es weder für iOS-, noch für Android-Geräte. Damit entfallen Software-Updates vom Smartphone via Bluetooth genauso wie Klang-Regelungen, was aber gerade in dieser Preisklasse kein Beinbruch ist. Zum Abschalten reicht es übrigens, die In-Ears zurück in Ihr Case zu legen, wo sie magnetisch fixiert werden.

Hörtest: Die ANC-Abstimmung verleiht den MiiBuds Play Flügel

Eine bestimmte Art der Klangregelung zeigte sich dann – wenig überraschend, wohlgemerkt – im Hörtest mit Musik aus allen Genres. Wie allgemein üblich, wechselt die Aktivierung des ANC auch auf eine andere Bass-Abstimmung. Schließlich gehen MIIEGO und andere Hersteller davon aus, das es in lauter Umgebung Sinn macht, die Wirkung der aktiven Geräuschunterdrückung gerade bei den besonders störenden tiefen Frequenzen durch einen kleinen Bass-Boost zu unterstützen.

Diese Maskierung von Umweltgeräuschen ist auch vom effizienten Umgang mit der Leistung der integrierten Class-D-Verstärker und dem Membranhub der Bluetooth-Ohrhörer sinnvoll. Noch mehr Lärmbekämpfung im unteren Bereich durch 180 Grad in der Phase invertierten Antischall würde nämlich davon eine Menge abzwacken. Und was für das in Echtzeit von winzigen DSP-Chips generierten Kompensationssignal generierte Signal zur Auslöschung der Geräusche abgezwackt wird, könnte beim Audio-Signal fehlen.

Schlanke Linie? Eine Frage des Polsters

Zuerst dachte ich: Da die MIIEGO Bluetooth-In-Ears im Bass zwar sehr präzise, aber recht schlank abgestimmt sind, bekommt ihnen die kleine Portion mehr Nachdruck sehr gut in Form eines etwas satteren Tiefton-Fundaments. Doch die Schlankheit lag daran, dass ich die mittleren Earpads aufgezogen hatte. Das ergab einen extrem angenehmen Sitz, kostete aber etwas Sattheit.

Es gab sogar einen Kollegen, bei dem sich die MiiBuds Play mit der Zeit unabhängig vom gewählten Ohrpolster herausdrückten. Das führte nicht nur zu „Verlust-Ängsten“ bei Bewegung. Auch der Bass litt bei ihm unter dem nicht ganz ausreichenden Luftabschluss.

Bei mir saßen MiiBus Play mit den mittleren Gummis perfekt vom Halt und einem Tragekomfort, der einen auch nach Stunden vergessen ließ, dass man Bluetooth-In-Ears im Ohrkanal trug. Nachdem ich allerdings entdeckte, wie viel satter und tiefer die Basswiedergabe mit den größten, der drei mitgelieferten Stopfen-Sets erklang, nahm ich lieber etwas Druck im Ohr in Kauf.

Sonst könnte man geneigt sein, auch in ruhiger Umgebung das ANC zu aktivieren, sofern es in dem Moment nicht auf maximale Batterielaufzeit ankommt. Doch auch mit der damit einhergehenden Bass-Anhebung wirken die MIIEGO MiiBuds Play nicht annähernd so satt und eindrucksvoll tief im Bass wie mit den größten Polstern. Bei mir jedenfalls. Sie gehören zu der Sorte In-Ears, die nur bei maximaler Abdichtung im Tieftonbereich optimal performen. Dann erlebt man gegenüber den bequemeren mittleren Ohrstöpseln einen komplett anderen Charakter: Ein Ohrhörer, der bei elektronischen Beats richtig Punch liefert, sehr tief in den Frequenzkeller hinab kommt und dabei ausgesprochen differenziert wirkt.

Feinzeichnend und räumlich

Was die MiiBuds Play sehr gut hinbekommen, ist die Hochton-Auflösung. Da spielen sie in ihrer Preisklasse ganz vorne mit, wirken seidiger und differenzierter als viele Mitbewerber. Auch die Transparenz und die Detailauflösung in den mittleren Tonlagen überzeugen. Stimmen klingen mit den günstigen Ohrkanal-Hörern schon sehr natürlich. Das macht langes Hören mit den unterschiedlichsten Musikrichtungen sehr angenehm.

Zu guter letzt überzeugt auch die Räumlichkeit. Für In-Ear-Verhältnisse wirken die MIIEGO MiiBuds Play verblüffend weiträumig. Um noch mal auf die Gummistopfen zurückzukommen: Statt einem Equalizer in einer App ermöglicht die Polster-Wahl eine tiefgreifende Anpassung des Grundcharakters: Wer es extrem transparent und weiträumig mag und im Bass Zurückhaltung schätzt, der sollte eine Nummer kleinere Gummis aufziehen. Wer die Beats so richtig satt und trotzdem sauber goutieren mag, der sollte zu möglichst großen Stopfen greifen.

Test-Fazit MiiEGO MiiBuds Play

Die kürzlich getesteten Sony WF-C700n sind noch etwas günstiger als die MIIEGO MiiBuds Play und verfügen dennoch über eine sehr leistungsfähige App. Sie bieten allerdings weder den Dynamik-Umfang oder die relativ feine Auflösung der Dänen, noch eine vergleichbare Qualitäts-Anmutung. Und über das Einsetzen der Sonys mit einer Drehung scheiden sich in der STEREO GUIDE Redaktion die Geister der Tester. Wer auf Active Noise Cancelling verzichten kann, für den bietet sich auch der Sennheiser Sport True Wireless als etwas knalligere Alternative an.

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MIIEGO MiiBuds Play Technische Daten

  • Preisempfehlung des Herstellers: 129 Euro
  • Bauart: In-Ear
  • Wandlerprinzip: Dynamisch
  • Gewicht: je 5 g, Case 42 g
  • Besonderheiten: Active Noise-Cancelling, wasserabweisend nach IPX5, Headset-Mikrofon
  • Mehr unter: www.miiego.com
  • Libratone Air+ 2 im Test
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Akkubetrieb Bluetooth Lange Akkulaufzeit Miiego Mikrofon Schwarz
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Der Chefredakteur von STEREO GUIDE testet seit über drei Jahrzehnten als HiFi-Experte für Print- und Online-Magazine wie AUDIO, stereoplay, LowBeats oder FAZ Kaufkompass. Neben gepflegter Musikwiedergabe mag er schnelle Autos – gerne auch Oldtimer – mit sattem Sound. Über dieses Thema berichtet er ebenfalls regelmäßig, nicht zuletzt auf dieser Plattform.

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