STEREO GUIDE Testurteil
Die Panasonic SC-BMAX5 leistete sich im Test zwar kleine Schwächen in der Ausstattung und Praxistauglichkeit, aber klanglich ist sie für ihre Preisklasse absolut top.
Vorteile
- Ausgewogene Klangabstimmung
- Satter, differenzierter Bass – besonders an der Steckdose
- Mikrofon- und Instrumenten-Eingänge
- Akku und integriertes Netzteil
Nachteile
- Akku nicht wechselbar, überschaubare Laufzeit
- Performance fällt gerade im Bass im Akkubetrieb deutlich ab
- Keine App, keine Stativaufnahme
- Lautstärkeregelung nicht über Bluetooth mit Handy synchronisiert
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Natürlichkeit / Transparenz8.4
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Bass / Dynamik8.3
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Praxis / Connectivity8.9
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Preis/Leistung9.4
Die letzte Generationen der kleinen Partybox von Panasonic hatten offenbar keinen Akku. Das ist natürlich in dieser Klasse ein absolutes Hindernis, wenn man einen von der Größe her sehr mobilen Bluetooth Lautsprecher für rauschende Feten hat und ihn wie bei der SC-TMAX5 nur an der Steckdose oder einer ausreichend großen power Bank betreiben kann. Der Akku der Panasonic SC-BMAX5 reicht bei moderater Lautstärke ohne Lichteffekte für bis zu 9 Stunden. Das ist zwar nicht rekordverdächtig, aber gestattet es, den Party-Lautsprecher auch mal mobil zu betreiben.
Fürs bescheidene Budget wird einiges geboten
Seine 2-Kanal-Digital-Endstufe leistet insgesamt 75 Watt. Davon stehen zweimal 15 Watt RMS, jedem der beiden 5,7-cm-Hochtöner zur Verfügung. für den 14-cm-Tieftöner stellt Panasonic sogar 45 Watt bereit. Diese relativ hohe Leistung für einen Bluetooth Lautsprecher dieser Preisklasse lässt sich aber nur im Betrieb mit dem eingebauten Netzteil an der Steckdose abrufen. Im Batteriebetrieb sinkt die maximale Ausgangsleistung auf insgesamt 25 Watt. Davon stehen den beiden Hochtöner jeweils 2,5 Watt zur Verfügung und 20 Watt bleiben dem Tieftöner vorbehalten. Grundsätzlich greifen auch andere Hersteller wie JBL zu dieser Taktik, doch fällt der Unterschied zwischen Netz- und Batterie-Betrieb beim Panasonic besonders groß aus.
Vielseitige Konnektivität
Der USB-A-Eingang auf der Rückseite der Bassreflexbox, wo auch der Port ins Freie führt, eignet sich zur Wiedergabe von MP3-Audiodateien von einem Memorystick. Sehr praktisch: Man kann damit auch sein Smart-Device mit 1 Volt wie an einer Powerbank aufladen. Darüber hinaus stehen am Anschlussfeld auch zwei 3,5-mm-Klinken-Buchsen bereit. Einer von Ihnen ist ein Eingang, der andere ist als Ausgang ausgeführt. Damit lassen sich über eine Kabelverbindung mehrere Lautsprecher miteinander verbinden, um Musik mit höherem Pegel wiederzugeben. manchmal braucht man ja auch einen pegelfesten Lautsprecher, um zum Beispiel im Freien mit Freunden ein Fußballspiel zu schauen. In diesem Fall lässt sich der Ton über einen optischen S/PDIF-Eingang via Toslink-Verbindung einspeisen.

Die häufigste Nutzung durfte allerdings über Bluetooth erfolgen, und hier gibt sich der Panasonic etwas knauserig: Er unterstützt nur den Bluetooth Standard 5.0 und nur den Basis-Codec SBC. Damit gibt es weder eine klangfördernde AAC-Übertragung für iOS-User noch das bei Android- Nutzern beliebte aptX. Allerdings sollte man den Einfluss des Codecs bei einem Party-Lautsprecher für unter 300 Euro auch nicht überschätzen. Da gibt es im mechanischen Bereich gewiss größere Hindernisse.

Aufgeräumtes Bedienfeld auf der Oberseite
Was die Ausstattung betrifft, gibt sich Panasonic bei der SC-BMAX5 durchaus großzügig. Sämtliche Bedienungsorgane sind auf der Oberseite angeordnet und mit kontraststarkem Aufdruck deutlich gekennzeichnet. Für die Lautstärkeregelung steht ein Drehknopf zur Verfügung und es gibt einen weiteren, um Einfluss auf die Lichteffekte (siebenfarbiger LED-Ring um den Tieftöner plus zwei Stroboskope) hinter dem aus Metall bestehenden Front-Grill des Bluetooth-Lautsprechers zu nehmen. Drei kleinere Dreh-Potentiometer regeln den Pegel des ebenfalls auf der Oberseite angebrachten Mikrofon-Anschlusses und des Eingangs für elektronische Musikinstrumente mit ihren 6,35-mm-Klinkenbuchsen getrennt. Mit einem dritten Drehknopf kann man dem Guitar-Eingang auch noch Echo beimischen. Ein monochromes Display mit Ladestandsanzeige erleichtert die Bedienung.
Über Tasten lässt sich die Wiedergabe des über Bluetooth verbundenen Quellgeräts steuern und man kann den Modus des Lautsprechers umschalten SC-BMAX5. Eine weitere Tastenreihe gestattet das umschalten zwischen den Eingängen, die Aktivierung des Bass-Boosts und das zuschalten von Soundeffekten (ROCK, JAZZ, SAMBA, POP, FLAT). Eine vierte Taste dient zum schnellen Aufbau einer Bluetooth Verbindung. Der Panasonic beherrscht auch Multi-Point-Verbindungen mit bis zu zwei Geräten zur gleichen Zeit. Damit kann man auf einer Party mit zwei verschiedenen Geräten abwechselnd Musik machen. Das ist in dieser Preisklasse eine durchaus sehr ordentliche Ausstattung und durfte darüber hinweg trösten, dass Panasonic für den SC-BMAX5 keine App anbietet.
Stabile Seitenlage geht auch
Immerhin hat Panasonic daran gedacht, dass es Situationen gibt, in denen man einen Lautsprecher dieser Art am besten liegend betreibt. Zu diesem Zweck haben die Japaner der Partybox nicht nur Gummifüße auf der Unterseite, sondern auch an der rechten Seitenwand beschert. Das ist praktisch, wenn man den Lautsprecher auf dem Boden betreibt. Dann kann man durch die Anwinkelung des nach hinten zusammen laufenden Gehäuses den Klang der Hochtöner etwas nach oben richten. Alles in allem ist die 6,7 Kilo schwere Partybox an ihrem eingelassenen Handgriff gut zu transportieren und praxisgerecht ausgeführt. Vermissen dürfte man allenfalls einen Schutz gegen Wasser und Staub, falls es darum geht, eine Beach Party zu feiern oder bei der Gartenparty einen Regenguss überraschend einsetzt – das dachte ich zumindest bis zum Hörtest.

Sound-Test birgt Überraschungen
Dann kamen gleich zu Beginn noch weitere Kritikpunkte hinzu. Warum klingt der Panasonic SC-BMAX5 nur so leise, wenn man die Lautstärke am iPhone voll aufdreht? Der wird doch nicht… Doch, der Panasonic verzichtet auf eine Lautstärke-Synchronisation zwischen Smartphone und Lautsprecher. Das sollte heutzutage eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Je nach Verwendung kann man folgendermaßen mit diesem Mangel umgehen: Bei Partys, wenn der DJ neben der Box steht, gilt es, die Lautstärke am Bluetooth-Gerät, das die Musik zuspielt, bis zum Anschlag aufzudrehen. Das verspricht die beste Klangqualität und man regelt die Lautstärke dann einfach am Drehknopf der Partybox. Zu Hause ist es dagegen praktischer, kleine Abstriche im Klang zu machen und die Lautstärke am Handy zu regeln, nachdem man den Panasonic SC-BMAX5 voll oder zumindest weit aufgedreht hat.
Und es gibt gleich noch eine Schwachstelle, die zugleich heraussticht. Nach kurzem Akku-Betrieb musste ich den SC-BMAX5 an die Leine legen. Offensichtlich gibt es ein Problem mit der Selbstentladung des Akkus – der sich übrigens gegen den Trend nicht einfach gegen einen frischen Ersatzakku austauschen lässt. Dabei hatte ich den Bluetooth-Lautsprecher nach der Ankunft voll aufgeladen, denn er tat aus der Verpackung heraus erst einmal keinen Mucks. Zwischen Aufladen, dem anschließenden Fotoshooting und meinem Hörtest lagen zwar einige Wochen, doch das sollte eigentlich trotzdem nicht passieren.

Klanglich lässt die Panasonic SC-BMAX5 nichts anbrennen
Schade, denn klanglich lässt sich über den SC-BMAX5 nicht meckern. Was für ein breitbandiger, voller Klang! Selbst, wenn man auf die Bass-Anhebung verzichtet, liefert der SC-BMAX5 einen ausgesprochen satten Punch und ein solides Fundament, das angesichts der kompakten Abmessungen weit hinabreicht. Bei „Urgent“ in der Live-Version von Foreigner kommen die akustischen Drums sehr kraftvoll und präzise. Das schafft so schnell kein anderer in dieser Klasse, wirklich toll. Dabei fällt auch die Bass-Boost-Funktion positiv auf, die es nicht übertreibt, wie mancher Mitbewerber im günstigen Bereich. Selbst wenn man den Bass-Button gedrückt hat und das Equalizer-Preset für Pop verwendet und mit basskräftigen Stücken wie „Budapest By Blimp“ von Thomas Dolby oder „Ratchets“ von Hedegaard sehr weit aufdreht, scheppert oder verzerrt nichts. Es geht noch nicht einmal Präzision verloren. Der Bass kickt immer noch mit sauberem Punch ohne weich zu werden oder gar zu wummern – eine stramme Leistung.
Selbst bei wandnaher Aufstellung gab es keine Dröhnprobleme. Ebenfalls positiv: Man kann im Netzbetrieb wirklich sehr hohe Pegel fahren, ohne das der DSP den Bass zu stark zurückregelt und der Lautsprecher zu schreien beginnt, den Klang ins Aggressive kippen lässt.
Leider gibt es einen anderen kleinen Haken, wenn man den SC-BMAX5 für eine Open-Air-Party oder zum Grillen im Garten verwenden möchte. Dort dürfte er nämlich in aller Regel über Akku betrieben werden. Und das kostet nicht nur Leistung auf dem Papier, es kostet gerade auch Tiefgang und Punch, genau dort wo man es mangels Wandreflexionen ganz besonders bräuchte. Allerdings sind das angesichts des außergewöhnlich ausgewogenen, satten und pegelfesten Klangs für den moderaten Preis durchaus Luxus-Sorgen. Aber man sollte es bedenken, wenn man einen Lautsprecher primär für Open-Air-Beschallung sucht.



Stimmen profitieren von großem Dynamikumfang
Stimmen reproduziert die Partybox von Panasonic zwar nicht mit HiFi-verdächtiger Natürlichkeit, doch gerade im Bezug auf Preisklasse und das auf Pegel gezüchtete Segment ausgewogen genug, um Männer- und Frauenstimmen mit einem gewissen Charme wiederzugeben. Hier tragen vor allem die Impulsivität und der große Dynamikumfang einen Teil zum positiven Eindruck bei. Auch akustische Gitarren wie auf „Keith Don’t Go“ von Nils Lofgren profitieren von der lebendigen, differenzierten und druckvollen Spielweise. Das Anreißen und Ausklingen der Saiten kommt sehr nuanciert und die Feindynamik lässt die Musik atmen. Das zeigt sich auch noch einmal ganz besonders beim Applaus nach dieser Live-Performance.
Die Höhen ertönen frisch und klar. Die SC-BMAX5 vermeidet bei allem Strahlglanz jegliche Härte – hervorragend. Die Musik macht richtig Spaß. Mit dieser Spielfreude und diesem Dynamikumfang können Bluetooth-Lautsprecher in dieser Klasse gewöhnlich nicht aufwarten. Und mit diesem Frequenzumfang auch nicht. Mir gefällt dieser Party-Lautsprecher deshalb so gut, dass ich ihn auch für den Betrieb im Wohnzimmer derzeit jedem Mitbewerber in dieser Klasse vorziehen würde, trotz seiner, eingangs des Praxistests beschriebenen Einschränkungen. Zu Hause würde er ohnehin über Netz betrieben werden, weshalb das Problem mit dem Akku nicht relevant wäre. Er könnte sogar für viele ein Ersatz für die Stereo-Anlage sein, aber er lässt sich nicht via Bluetooth zum Stereo-Paar koppeln. Man müsste dafür eine umständliche Lösung über Kabel, entweder über die 3,5-mm- oder die 6,35-mm-Klinken-Eingänge finden.
Panasonic SC-BMAX5: Fazit und Alternativen
Die Panasonic SC-BMAX5 war für mich eine große Überraschung. Von der Anfassqualität erinnerte sie mich eher an die klanglich nicht vollständig überzeugende Sharp XParty Street Beat (PS-949). Doch klanglich kann sie in Sachen Ausgewogenheit sogar die teurere Partybox Club 120 von JBL übertreffen. Allerdings ist die JBL Partybox im Detail einfach ausgereifter – von der App über den stärkeren, im Handumdrehen austauschbaren Akku bis zur mit dem Handy synchronisierten Lautstärkeregelung. Außerdem büßt sie im Akkubetrieb nicht so viel Dynamik ein. Es hängt also letztlich auch ein Stück vom Einsatzzweck ab, welche Box für einen persönlich die bessere Wahl ist.
Jedenfalls war ich von der Performance des Leichtgewichts so verblüfft, dass ich sie spontan noch mal mit meinem Freund Falk Visarius vom HIFI IFAS Blog in seinem großen, schallharten Wohnzimmer und im Garten gehört habe. (Die eigenen Kollegen von STEREO GUIDE leben leider nicht wie ich in Stuttgart). Bei aller jahrzehntelangen Hörerfahrung konnte ich einfach nicht glauben, dass das bisher noch nicht die Runde gemacht hatte. Die Vorgänger-Generation wurde schließlich in Tests eher unter „ferner liefen“ abgehandelt.
Nach Einholen einer zweiten, identischen Meinung lehne ich mich an dieser Stelle aus dem Fenster und könnte fast versucht sein, den SC-BMAX5 als „Preisknaller“ oder ähnliches auszuloben, zumal der Straßenpreis bisweilen unter 200 Euro liegt. Dafür findet man rein vom Klang her gesehen derzeit kaum einen besseren Bluetooth-Lautsprecher. Von der Ausstattung und Praxistauglichkeit bleibt aber Raum für Verbesserungen – von der fehlenden Lautstärke-Synchronisation, über die nicht vorhandene Stativ-Aufnahme und die mäßige Performance mit dem Akku, der sich nicht wie heute üblich, austauschen lässt. Zudem lässt sich sowohl ein Stereo-Paar aus zwei SC-BMAX5 genau wie auch eine Party-Kette durch Seriennur umständlich über Kabel lösen. Hier ist JBL mit drahtloser Stereo-Koppelung und Auracast zur Bildung von Wireless-Party-Ketten mit mehreren Lautsprechern ein ganzes Stück voraus.
Technische Daten Panasonic SC-BMAX5
- Preisempfehlung des Herstellers: 280 Euro
- Abmessungen: 28 x 39,7 x 29,3 cm
- Gewicht: 6,7 kg
- Wiedergabezeit mit Akku: bis zum 9 Stunden, Ladezeit 3 Stunden
- Besonderheiten: Lichtorgel, Stroboskop, integriertes Netzteil, Powerbank-Funktion, je ein Mikrofon- und Gitarren-Eingang
- Mehr unter: www.panasonic.com