Wer einmal die Software Roon ausprobiert hat, kann sich der Faszination dieser Musikbibliothek mit Multiroom-Playerfunktion schwer entziehen. Auch, wenn das Abo nicht ganz billig ist: Es lohnt sich aus unserer Sicht wirklich, denn Roon bedeutet eine komplett neue Art, Musik zu entdecken. Aber: Roon benötigt zum Betrieb des Roon Core, des Musikservers, erhebliche Computer-Resourcen. Das gilt auch dann, wenn man keine lokale Musiksammlung hat, sondern sich nur eine virtuelle Sammlung aus dem Angeboten der Streamingdienste Tidal oder Qobuz zusammenstellt.
Roon mit Performance Problemen seit Version Build 1353
Für das erste Ausprobieren nutzen die meisten Roon-Neulinge oft den hauseigenen PC oder Mac oder lassen Roon Core auf einem ausrangierten, älteren Mini-Mac laufen. Seit der Software Version Build 1353, die im November 2023 veröffentlicht wurde, berichten Nutzer aber verstärker über langsame Performance, Verzögerungen, unkomfortable Cloud-Suchfunktion und abbrechende Musikstreams.
Wenn dann noch der PC oder Mac für Updates herunterfährt oder ein Computerspiel die Ressourcen auffrisst, kommt der Gedanke: Ein eigener Server für Roon muss her. Und zwar ein zukunftssicher ausgestatteter mit ausreichend Reserven für zukünftige Roon-Versionen.
Nun gibt es von Roon selbst und von anderen Herstellern dezidierte Musikserver. Doch der Spaß ist nicht ganz billig, und wer schon einen Server ins Haus bringt, denkt schnell auch über andere Anwendungen wie Fileserving, Backups, Videostreaming oder die Aufzeichnung von Überwachungsdaten nach.
Beides lässt sich mit handelsüblichen netzwerkbasierten Servern sehr gut kombinieren. Unter dem Stichwort NAS – Network-Attached-Storage – bieten viele IT-Hersteller abgespeckte Mini-Computer, deren Funktionsumfang sich vor allem auf Speichern und Netzwerken konzentriert. Und die in vielen kleineren Firmen und Haushalten 24/7 laufen und für einfache Musikserver-Anwendungen wie einen UPnP/DLNA Server ohnehin vorkonfiguriert sind.
Sind zudem Windows oder Linux als Betriebssysteme installiert, liegt es nahe, darauf auch den Roon Server, den Core, zu installieren. Doch Vorsicht: Nicht jedes NAS ist dafür geeignet, und schnell stößt man an Grenzen eines System aufgrund des Leistungshungers der Serversoftware von Roon. Welche Vor- und Nachteile Roon auf einem NAS hat und welche Systeme wirklich funktionieren, sagt dieser Ratgeber.
Das besten NAS-Server für roon kaufen
Vorteile und Nachteile eines NAS als roon Server
„Warum sollte das jemand wollen?“ fragt Roon selbst auf der eigenen Webseite zum Thema Roon auf einem NAS. Diese Vorteile hat ein Netzwerkserver als roon Core:
- Günstiger und vielseitiger als ein reiner roon Server wie der Nucleus
- Auf 24/7 Verfügbarkeit ausgelegte Hardware, immer am Netz (etwa für Roon ARC praktisch)
- Sehr gute Massenspeicher-, Datensicherheit und Backup-Möglichkeiten
Diese Nachteile hat ein NAS beim Einsatz im Musikstreaming, insbesondere bei roon:
- Lüftergeräusch und Kopfgeräusche bei HDD oft laut
- Vorkenntnisse und Aufwand beim Administrieren/Updaten gefordert
- fährt langsamer hoch als andere Rechner
Die Probleme mit Betriebsgeräuschen und der begrenzten Leistung lassen sich durch Auswahl entsprechender Hardware vollständig eliminieren. Dass ein eigener Netzwerkserver weder „Plug & Play“ noch wartungsfrei ist, sollte man sich um Vorfeld klarmachen. Für jeden mit Anfängerkenntnissen im Bereich Computer und Netzwerk ist das aber unserer Erfahrung nach beherrschbar. Selbst das für die Bedürfnisse von Webhostern, Systemadministratoren und Co ausgerichtete Betriebssystem von QNAP verlangt vielleicht alle zwei Wochen Aufmerksamkeit in Form von Updates.
Die idealen Spezifikationen eines NAS für roon
Entscheidung Nr. 1: Welcher Server-Hersteller?
Die wohl wichtigste Frage bei der Anschaffung eines NAS oder der Umwidmung eines vorhandenen Servers für den Einsatz mit Roon ist: Welcher Hersteller und welches Betriebssystem? Theoretisch kommt jeder Server (oder auch ein umgewidmeter Desktop-PC) infrage, auf dem Windows oder Linux laufen und ein geeigneter 64Bit-Prozessor verbaut ist (etwa Intel oder AMD). In der Praxis sind Installation und Anpassung bei Windows-basierten Rechner problemlos. Bei Linux sollte man sich auf unterstützte Betriebssystem-Derivate verlassen, wenn man nicht selbst der absolute Linux-Crack ist. Das Projekt RoonOnNAS stellt entsprechende Installationen für die folgenden NAS-Hersteller zur Verfügung.
- Asustor, QNAP und Synology
Die allermeisten Roon-Anwender, die die Software auf einer handelsüblichen Plattform betreiben, dürften wohl auf einen dieser drei Hersteller setzen. Alle drei haben ein eigenes Betriebssystem mit eigener Benutzeroberfläche und ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Sich damit vertraut zu machen, hilft ausdrücklich bei der Auswahl, und jeder hat seine persönlichen Vorlieben. So empfinden viele das DSM-System von Synology als vergleichsweise intuitiv, während QNAPs QTS System eher die Bedürfnisse von Systemadministratoren trifft und viele nicht immer intuitiv eingepflegte Einstellmöglichkeiten bietet. Dafür hat QNAP aber einen Appstore, in dem roon auf Knopfdruck heruntergeladen werden kann. ADM von Asustor bedient unserer Erfahrung nach beide Welten ganz gut.
Gretchenfrage Nr. 2: Prozessorleistung der Roon-NAS
Wer andere Musikbibliotheken, Streamingapps und Player gewohnt ist, wird sich vielleicht wundern, wieviel Ressourcen der Roon-Server benötigt. Gerade Funktionen wie der typische Coverflow bei größeren Musiksammlungen, die Kompositionslisten, das Umrechnen von Hires-Streams, DSP-Funktionen und das Analysieren von Musikdaten – all das bringt selbst einen leistungsstarken PC-Prozessor an seine Grenzen oder heizt ihn zumindest so auf, dass der Lüfter auf hohen Touren läuft.
Viele Heim-NAS sind dagegen mit schlanken Prozessoren, veralteten CPUs oder Budget-Modellen mit wenig Abwärmeentwicklung ausgestattet. Man bekommt zwar roon darauf zum Laufen, sofern es sich um einen 64Bit-Prozessor von Intel oder AMD handelt. Aber mit steigender Größe der Musiksammlung kommen die schnell an Grenzen. Und seit den letzten Software-Updates von Roon, insbesondere dem Build 1353 im November 2023, stiegen die Anforderungen an Netzwerk- und Rechengeschwindigkeit noch einmal deutlich an.
Roon selbst gibt nur vage Empfehlungen bzgl. des Prozessors, und verbaut in den eigenen Nucleus-Servern einen älteren Intel Core i3 bzw. einen i7 im großen Nucleus+. Diese Empfehlung hilft für NAS-Systeme nicht, und die Empfehlung ist auch ziemlich ungenau, da es viele Generationen dieser Prozessoren gibt, die sich in der Leistung stark unterscheiden.
Wir haben deshalb in einschlägigen Benchmarklisten (wie dem cpubenchmark.net von Passmark Software) verglichen, welche in erhältlichen NAS Servern verbauten Prozessoren Leistungswerte haben wie ein nicht zu alter i3 oder i5 Prozessor (8. Generation oder jünger). Hier zählt nicht nur der Gesamtbenchmark, sondern auch die Performance einzelner Arbeitsstränge, sogenannter Threads, bzw. eines einzelnen Kerns. Denn die rechenintensiven Operationen laufen bei Roon meist nur auf einem Kern.
Für kleine Musiksammlungen (weniger als 25.000 Titel respektive 2000 Alben, wobei lokal gespeicherte Tracks für die Roon Datenbank genauso zählen wie solche aus dem eigenen Netzwerk oder vom Streamdingdienst) und ohne große Anforderungen an Multiroom-Streams und DSP-Operationen genügen oft auch einfachere Prozessoren wie die in vielen günstigen NAS verbauten Intel Celeron Dualcore-Prozessoren. Wir raten aber dazu, es nicht unter dem Intel Celeron J4125 zu machen.
Sobald die Sammlung größer wird, man mehrere Musikzonen bedienen will oder ein wirklich flüssiges Bedienerlebnis erwartet, sollte man aber gleich ein NAS mit einem dafür geeignetem Prozessor anschaffen. In der gehobenen Klasse der Heim-NAS haben wir zum Beispiel Intel Celeron 5095 gefunden. Die versehen bis zu mittleren Sammlungen (bis 100.000 Titel beziehungsweise 10.000 Alben) oder moderaten Anforderungen an mehrere Multiroomstreams, Echtzeit-DSP ihren Dienst zuverlässig und schnell.
Erst bei darüber hinausgehenden Sammlungen kommen solche Computer an Grenzen, und man sollte über ein Profi-NAS mit entsprechender Rechenleistung nachdenken. Oder lieber einen dezidierten, schnellen Roon Core anschaffen, der die Musikdaten von einem anderen Server holt, der dann wiederum einfach ausgestattet sein kann.
RAM oder: wieviel Arbeitsspeicher ist notwendig?
Tipp zum Anfang: Roon gibt zwar andere Mindestanforderungen an, aber 4 GB Arbeitsspeicher ist selbst für kleinere Sammlungen das Minimum. Wird die Sammlung oder die Multiroom-Umgebung größer, kommt man damit schnell an Grenzen. Mit 6 für kleine bzw. 8 GB für mittlere ist man in den allermeisten Fällen gut ausgestattet. Nur bei sehr großen Sammlungen, vielen Multiroom-Operationen oder zeitgleich stattfindenden Prozessen wie 4K Videostreaming sollte man 16 GB haben.
Tipp 1: Maximale RAM-Kapazität des NAS beim Kauf beachten!
Unbedingt sicherstellen, dass ein NAS die 6 oder 8 GB (beziehungsweise 16 GB bei hohen Anforderungen) auch kann, sowohl von der Seite des Prozessors als auch der RAM-Steckplätze. Viele kompakte und günstige NAS-Modelle sind bei 1 oder 2 GB begrenzt oder haben gar nur einen On-Board-Arbeitsspeicher, der nicht zu erweitern ist. Andere wiederum haben zwar zwei Speicherplätze, benötigen dann aber auch in der Kapazität identische RAM-Riegel.
Woran merke ich, dass Prozessorleistung oder RAM nicht genügen?
Die meisten NAS-Systeme erlauben ein Monitoring des RAM-Verbrauchs der Prozesse, und je nach Sammlungsgröße und -struktur genehmigt sich Roon unserer Erfahrung nach zwischen 1,5 und 6GB RAM (Bei riesigen Sammlungen noch mehr). Allerdings zeigen die NAS nicht an, wenn das RAM an Grenzen kommt und auf die Massenspeicher ausgelagert wird. Dann werden die Prozesse wie Roon einfach langsamer oder stocken unerwartet. Über 75% RAM Auslastung sind aber ein starker Hinweis darauf, dass man zusätzliche „Riegel“ einstecken sollte, weil der Arbeitsspeicher am Ende ist.
Im praktischen Betrieb von Roon sind es vor allem die rechenintensiven Prozesse, die deutlich verlangsamt werden: Starten von Hires-Streams oder Streams mit Crosscoding (DSD zu PCM mit DSP-Operation z.B.), Anzeigen der Kompositionslisten von Komponisten mit vielen Werken, Aufrufen von Alben aus dem Coverflow heraus. Stellt sich dabei eine Wartezeit von mehreren Sekunden jeweils ein bei genügen Arbeitsspeicher, sollte man davon ausgehen, dass der Prozessor überfordert ist. Die Steueroberfläche der NAS Systeme erlaubt auch ein Live-Monitoring der Prozessorauslastung. Besonders sinnvoll ist es, die Auslastung einzelner Kerne (Cores) zu beobachten, falls möglich.
Wieviele Bays und die Gretchenfrage: HDD oder SSD?
Schauen wir uns zunächst an, für welche Zwecke man welche Massenspeicher benötigt:
- Speicherung von lokaler Musik
- roon Datenbank
- Backup
1.) Zur Musikspeicherung: Wer eine große Sammlung bereits hat, sollte sie auch auf einem zentralen Massenspeicher im oder am roon Core Server vorhalten. Core und Fileserver zu trennen, funktioniert bei entsprechend kraftvoll ausgelegter Netzwerkhardware, belastet die aber recht stark.
Wieviele Terabyte Massenspeicher notwendig sind, kann jeder anhand der eigenen Musikdaten selbst ausrechnen. Und ob es vertretbar ist, hierfür SSD-Speicher zu finanzieren, oder ob man lieber auf eine gute, alte Harddisk setzt. Auch hier gilt: Überdimensionieren ist immer eine gute Idee. Gerade magnetische Festplatten laufen reibungsloser, wenn man 20 oder 25% des Speichers freilässt für interne Operationen. Und die Erfahrung sagt, dass die Sammlung immer weiter wächst.
SSD sind heute (stand: Apri 2023) bis 4TB (M.2 Slot-Karte) oder 8TB (2,5Zoll-Gehäuse) problemlos von den großen Herstellern zu erstehen. Alles darüber wird erfahrungsgemäß unverhältnismäßig teuer. Gute magnetische Festplatten (HDD) kosten deutlich weniger pro Terabyte und sind bis 22TB problemlos zu haben.
Speicherplatz halbieren für Sicherheit? So geht RAID1
Ist die eigene Sammlung unersetzbar und denkt man langfristig, ist ein RAID1-System dringend anzuraten. Das bedeutet: 2 identische Speicher oder Festplatten werden vom NAS-System verkuppelt und die Daten sind doppelt vorhanden. Das halbiert den effektiv nutzbaren Speicherplatz, sorgt aber für Redundanz im Falle eines Defekts und sogar für einen schnelleren Zugriff.
Umgekehrt gilt: Wer nur eine kleine Sammlung hat, die sowieso noch einmal auf einem anderen Rechner liegt, oder ausschließlich eine „virtuelle Sammlung“, bei der die Daten von einem Streamingdienst wie Tidal oder Qobuz kommen, kann sich das RAID und den großen Massenspeicher im Terabyte-Bereich vielleicht sparen.
2.) Die Roon Datenbank: Der Roon-Server hält Meta- und Verknüpfungsdaten für eine schnellere Operation auf einer ausgelagerten internen Datenbank bereit. Die hat nichts mit dem Arbeitsspeicher zu tun, muss aber genauso schnell verfügbar sein wie selbiger. Je nach Umfang der Musiksammlung benötigt Roon dafür 10 bis 30 GB schnellen Speichers, bei extremen Sammlungen über 100.000 Tracks auch mehr. Dies auf einer magnetischen Festplatte laufen zu lassen, ist eine sehr schlechte Idee. Man muss mit Verzögerungen im Betrieb rechnen und die Platte rattert sich bei häufiger Nutzung schnell ihrem Lebensende entgegen.
Hat man also beide Bays (Einschübe) des NAS bereits mit zwei magnetischen Platten belegt (RAID-System, siehe Punkt 1), muss man sich für die Datenbank etwas überlegen. Man könnte stattdessen einen 4-Bay-NAS-Server kaufen, oder konsequent auf SSD-Speicher umstellen (die bis 8TB heute zwar teuer, aber problemlos erhältlich sind). Oder gleich bei der Anschaffung des NAS bedenken, wieviele Speicher man extern zustecken kann. Die einfachste Möglichkeit ist ein sehr schneller USB-Stick mit USB 3.2, bei manchen NAS kann man auch ein Erweiterungsgehäuse kaufen und die darin befindlichen Speicher per eSATA ansteuern wie interne Platten.
Tipp 1: Nicht an der Qualität des USB-Sticks sparen. Da Roon die Datenbank wie zusätzlichen Arbeitsspeicher anspricht, ist die schnellste Lösung gerade gut genug. Wir haben gute Erfahrung mit dem SanDisk Extreme Go 64GB gemacht. Für kleinere Sammlungen reicht eine Speicherkapazität von 32GB.
Tipp 2: Ausreichend schnelle Anschlüsse am Roon-NAS haben. Ein NAS mit 2xUSB 3.2 sollte das Minimum darstellen. Weitere schnelle USB-Anschlüsse sind oft hilfreich, wenn man etwas von externen Platten kopieren oder auslagern möchte. ESata ist praktisch und schnell, wenn man ein Erweiterungsgehäuse für weitere Festplatten plant.
Tipp 3: Sicherstellen, dass die roon-Datenbank auch extern auf SSD/Flash-Speicher läuft. Wenn die Festplatten bei Coverflow und Kompositionssuche rattern, hat man etwas falsch gemacht. Bei einigen roon-Versionen muss man händisch den Pfad für die Datenbank eingeben. Bei anderen muss man dafür sorgen, dass das gesamte Programm auf dem externen Pfad beziehungsweise dem Flash-Speicher laufen kann bzw. von dort installiert wird.
3. Backup – eine alte Regel der Systemadministratoren lautet: Redundanz beziehungsweise RAID ersetzen nicht Backup. Man sollte immer noch eine Möglichkeit mit genug Speicherplatz einplanen, die Sammlung auf einer Sicherungskopie zu haben. Entweder also eine mobile Festplatte mit ausreichend Speicherplatz kaufen, die von Zeit zu Zeit an den USB-3-Anschluss des NAS zum Kopieren angeschlossen wird. Dafür empfehlen sich kleinere Platten des 2,5-Zoll-Formates, die keinen zusätzlichen Strom benötigen. Alternativ hat man einen Einschub eines 3- oder 4-Bay-NAS freigehalten für die Backup-Platte. Hier empfiehlt es sich, ein System mit „Hotplug“-Möglichkeit anzuschaffen, das das Herausnehmen der Festplatte im laufenden Betrieb erlaubt.
Noch ein Tipp: Backup-Platte physisch vom Roon-NAS trennen!
Es empfiehlt sich dringend, die Backup-Platte, ob extern oder Einschubfestplatte, vom NAS zu trennen und an einem anderen Ort zu lagern. Denn ein Blitzschlag, Brand, Rauch, Hitze-, Wasserschaden etc. kennen keine Partitionen und sollen auch schon mehrere Festplatten in einem Server auf einmal dahingerafft haben.
Auf jeden Fall klappt es damit:
Unsere Top-Empfehlungen Die besten Roon-NAS-Server
Wir haben aus dem schier unglaublichen Angebot an NAS Systemen diejenigen identifiziert, die mit Roon gut laufen und die für bestimmte Anforderungen am besten geeignet sind. Das bedeutet nicht, dass andere NAS Systeme nicht laufen, aber gerade bei Einsteigermodellen der zugelassenen Marken Asustor, QNAP und Synology hat man ein hohes Risiko, in punkto Arbeitsspeicher und Prozessorleistung mit zuwenig dazustehen.
Nach den Berichten über diverse Performance-Probleme seit dem Roon Version Build 1353 haben wir die Kaufempfehlungen derjenigen Einsteiger-NAS herausgenommen, die von Prozessor oder RAM her zu deutlich limitiert sind. Auf einem Asustor Nimbustor 2 AS5202T oder Qnap TS-251D-4G etwa wird man roon mit kleineren Sammlungen bis 25.000 Titel sicher zum Laufen bringen. Wir halten es aber nicht für zukunftssicher und raten daher davon ab.
Die einzige uns bekannte NAS im Einsteigerbereich, die mit einem halbwegs leistungsstarken Prozessor aufwarten kann, war die QNAP TS-253D mit dem Intel Celeron J4125. Leider scheint sie nicht mehr produziert zu werden.
Königslösung mit 2 Bays plus 4 SSD-Steckplätzen: Asustor AS-5402T
Aus unserer Sicht die beste Lösung unter den günstigen Aufsteiger-NAS: Der erst im Jahr 2023 auf den Markt gebrachte Asustor AS-5402T setzt sich nicht nur mit seinem Intel Celeron N5105 Prozessor an die Spitze seiner Klasse in punkto Rechenleistung im Multiroom-Betrieb, er erlaubt auch die Erweiterung des Arbeitsspeichers von 4GB werkseitig auf 8, 12 oder 16GB mit Standard-Riegeln (DDR4).
Sein hervorstechendes Merkmal sind aber neben den beiden 3,5Zoll-Schächten, in denen man auch auch große magnetische Harddiscs hoher Kapazität installieren kann, sage und schreibe 4 (!) zusätzliche M.2 Slots für kompakte SSD. So lässt sich nicht nur ein extrem schneller SSD für das Handling der Roon-Datenbank intern installieren, man könnte sogar theoretisch 4x 4TB SSD plus 2x HDD in das kompakte Gehäuse stecken und sage und schreibe 60TB Speicherplatz nutzen. Die Konnektivität ist mit drei USB3.2, einem HDMI und 2x 2.5Gbit Ethernet ebenfalls vorbildlich und absolut zukunftsfähig.
Maximale Leistung zum kleinsten Preis – wo ist nun der Haken? In der Performance gibt es keinen, allerdings produziert das kompakte System auch eine gute Portion Wärme und lässt entsprechend oft den Lüfter laufen. Dazu hört man die Kopfgeräusche bei der Verwendung klassischer magnetischer HDDs doch recht deutlich, weswegen wir den Einsatz im Wohnzimmer nicht empfehlen würden.
Hochleistungs-NAS mit Komfort-System: Synology DS723+ oder DS923+
Synology hat viele günstige 2Bay-NAS im Programm, die vom Prozessor her mit Roon nicht klarkommen oder ärgerliche Beschränkungen beim Arbeitsspeicher aufweisen. Wir sehen daher das DS723+ als sinnvolle Minimalausstattung für alle, die das bedienerfreundliche und wartungsarme SMD System der Konkurrenz von Asustor und QNAP vorziehen. Der AMD Ryzen Prozessor läuft sehr flüssig, gerade wenn nicht allzu viele Multiroom-Streams gleichzeitig gefordert sind. Es lassen sich zudem 2 x 8GB oder 2 x 16 GB RAM einstecken, was Roon selbst riesige Sammlungen in guter Bedienerqualität beherrschen lässt. Zusätzlich bietet das System zwei M.2 Slots für SSD, das alte Roon-Problem mit einem schnellen Speicher für das Handling der internen Datenbank ist also schnell lösbar. Ein Nachteil sollte auch nicht verschwiegen werden: Es gibt nur einen einzigen USB 3.2 Anschluss für externe Festplatten bei 2-Bay-Modell.
Professionelle Server haben oft vier oder noch mehr Festplatteneinschübe. Wer also viel, viel Speicherplatz für die lokale Sammlung braucht, bekommt mit dem ansonsten baugleichen, nur breiteren Synology DS923+ noch eine 4-Bay-Version.
Und dafür gibt es auch bei Roon gute Gründe. Denn Roon empfiehlt eine solche 4-Bay-Konfiguration: Zwei oder drei große magnetische Festplatten (je 22TB, wer richtig Speicher benötigt) als redundantes RAID-System, eine kleine SSD für die Datenbank (die hier in einen M.2 Slot kann) sowie eine zusätzliche magnetische Platte als Backup. Sicherer geht es nicht! Aber das Setup gehört dann nicht ins Wohnzimmer, sondern in einen gut belüfteten Raum, wo die Geräusche niemanden stören.
Die großen Lüfter beider Synologys bleiben im Normalbetrieb schön unauffällig, man könnte sich auch einen Betrieb in einer entfernten Ecke des Wohnzimmers vorstellen. Aber wenn der Prozessor auf Hochtouren viel Abwärme produziert oder die Festplatten munter ratteren, sind sie alles andere als leise.
Das absolut stille NAS fürs Wohnzimmer: QNAP Silent NAS HS-264-8GB
Viel Rechenleistung und trotzdem leise dank lüfterlosem Gehäuse? Findet man selten, und die HS-264 von QNAP ist wirklich ein Tipp für alle, die ihren Roon-Server im Wohnzimmer betreiben wollen. Wenn man nicht gerade knatternde Festplatten einbaut, hört man schlicht gar nichts von dem flachem Riegel. Der Intel Celeron Quadcore vom Typ N5105 und 8 GB RAM ab Werk (sofern man die aktuelle 8 GB Version ersteht, dies ist auch das Maximum) erlauben eine mehr als flüssige Performancebis zu gehoben großen Sammlungen. Recht gute Anschlussmöglichkeiten und ein sehr stabil verarbeitetes Gehäuse lassen den etwas höheren Preis gerechtfertigt erscheinen.
Einziger Pferdefuß: Der Hersteller empfiehlt ausdrücklich die Verwendung von Festplatten mit geringerer Hitzeentwicklung. Professionelle Server-Platten im 3,5-Zoll-Format scheiden aufgrund ihrer lauten Kopf- und Rotationsgeräusche ohnehin aus, aber auch die meisten größeren Platten von 10TB und mehr werden auf Dauer für das flache NAS zu heiß oder drehen zu schnell, was Vibrationen erzeugen kann. Es empfehlen sich die Seagate Iron Wolf Modelle bis 8TB oder die WD Red (Plus) mit 10, 12 oder 14 T mit niedrigerer Stromaufnahme. Aber selbst die könnten ohne Lüftung im Dauerbetrieb heiß laufen. Das verkürzt ihre Lebensdauer nicht unerheblich, so dass wir nicht empfehlen, das mit HDDs ausgerüstete Silent NAS mit 24/7 Daueraufgaben wie der Aufzeichnung von Überwachungskamerastreams zu belasten.
Die sinnvollste Lösung lautet also, auf den ohnehin nicht ganz billigen NAS noch einmal das Budget für SSD-Speicher draufzulegen. 8TB im 2,5-Zoll-Format sind die heute auch in den Produktserien einiger großer Hersteller erhältlich, in das Silent Nas passen also 2x 8TB. Das spart auch den Stunt mit dem zusätzlichen USB-Stick, der für die Roon-Datenbank ansonsten unerlässlich ist.
Bleibt die letzte Frage: Warum empfehlen wir das Qnap HS-264 als einziges schlankes Wohnzimmer-NAS und nicht die anderen, besser ausgestatteten Modelle? Ganz einfach: Das beliebte HS-453DX bietet zwar viel mehr Anschlussmöglichkeiten (zusätzliche M.2 Slots, 4x USB etc.), aber der schnellere Prozessor im HS-264 läuft mit Roon einfach flüssiger. Und das TBS-464 ist zwar schnell und schlank, aber es ist eben nicht lüfterlos, sondern faucht ordentlich los, wenn der Prozessor oder die Speicherchips heiß werden.
Teure, stabile Alternative: Dedizierter Roon Server, ROCK, Nucleus und Co.
Die Alternative zu auf Serveraufgaben optimierten Betriebssystemen wie QTS, DSM, ADM oder Windows Server lautet: RoonOS. Das ist ein auf Linux basierendes Betriebssystem von Roon, was nichts anderes tut als die Basis für den Roon Server auf einem Rechner zur Verfügung zu stellen. Damit ist ein Server nicht mehr so flexibel wie die oben genannten NAS Systeme, sondern kann nur eines: Roon.
Nutzer mit Computerkenntnissen können ein solches System selbst auf der Basis eines Intel-basierten Minirechners namens NUC aufbauen. Der offensichtliche Vorteil: der Aufwand für Wartung und Updates fällt praktisch weg, alles geht automatisch. Man kann auch leistungsstarke, moderne Prozessoren wie Intels i5 oder i7 der 10.Generation einsetzen, die die Roon-Bedienung wirklich zum Vergnügen machen. Der Nachteil: Die sonstigen Funktionen eines NAS wie RAID sind nicht verfügbar, und Dinge wie Backup etc. sind deutlich eingeschränkt. Man kann aber auch einen solchen Core auf die Musikdaten eines externen NAS-Systems verweisen. Dann bekommt man die Vorteile beider Varianten kombiniert, muss aber auch zwei Systeme bezahlen und betreiben.