STEREO GUIDE Testurteil
Die Triangle Aio Twin überzeugte im Test: Die Stereo-Bluetooth-Boxen warten mit LAN-Streaming und Phono-Input auf. Das ist einzigartig wie der dynamische, erwachsene Klang.
Vorteile
- spielfreudig und dynamisch
- erstaunlich satter Bass, geht laut
- gute Raumabbildung
- viele Einsatzmöglichkeiten
Nachteile
- klingt nicht ganz so fein
- UPnP Streaming etwas rudimentär
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Klang: Neutralität8
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Klang: Bass/Dynamik8.5
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Klang: Raumabbildung8.5
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Praxis/Connectivity9.5
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Preis/Leistung10
Stereoanlagen mit zwei Lautsprecher, bei denen eine Masterbox die gesamte Elektronik beinhaltet, sind mittlerweile verbreitet. Auch Bluetooth-Zuspielung, weitere digitale Eingänge und eine Steuerung per Fernbedienung sind der Standard. Der französische Hersteller Triangle liegt mit seinem Triangle AIO Twin genannten Set mit 700 Euro auch eher am oberen Rand des üblichen Preisbereichs. Dafür vereint das Set auch Einsatzmöglichkeiten von Phono bis Streamingdienst, die es bei der Konkurrenz nicht gibt.
Das gilt auch für die Optik, denn hier sind matte Lacke in verschiedenen, trendigen Farben statt schmucklosem Foliendekor im Preis inbegriffen. Die Bestückung mit 2 Wegen, also Hochtöner und Tiefmitteltöner, ist typisch für Hifi-Kleinboxen. Dabei bringt der Tiefmitteltöner mit 13 Zentimetern sogar ausreichende Dimensionen für eine wohnzimmerfüllende Basswiedergabe mit. 50 Watt Verstärkerleistung stehen pro Box zur Verfügung, die internen Signalwege sind dann wir bei einer Passivbox ausgeführt. Den aktiven Part übernimmt immer der rechte Lautsprecher, ein aktiver Subwoofer kann zusätzlich mit Signalen versorgt werden.
Viele Funktionen, tolle Zuspielmöglichkeiten.
Die Anwendungsvielfalt der AIO Twin ist einzigartig, obwohl nominell „nur“ 5 Quellen anwählbar sind: Neben den klassischen Eingängen für zwei analoge und optisch-digitale Signale (etwa vom TV) ist auch ein Ansteuern per Bluetooth möglich. Das analoge Cinch-Paar lässt sich per Schalter zum Phono-Eingang für den Plattenspieler umwidmen, sofern dieser mit einem MM-Tonabnehmer ausgestattet ist. Die Quellenwahl sowie eine Klangregelung und einfache Steuerung der Bluetooth-Quelle beherrscht die Infrorat-Fernbedienung. Highlight ist die zusätzliche Funktionalität als WLAN-Streamer. Alternativ lässt sich das Triangle-Set auch per Ethernet-Kabel mit Signalen zu versorgen. Dann ist nicht nur das Streaming vom hauseigenen NAS-Server möglich (mithilfe einer UPnP App), sondern auch direktes Streaming von Tidal, Qobuz oder Spotify. PCM Signale werden bis 192/24 Hires verarbeitet und gewandelt.
So gelange die Verbindung in der Praxis
Die Bluetooth-Verbindung klappte problemlos, auch das Verbinden mit dem hauseigenen Netzwerk stellte an den Anwender nicht mehr als üblichen Barrieren des Vorwissens. Der Phono-Eingang funktionierte im Test problemlos, dank der zusätzlichen Massebuchse auch brummfrei. Ab Werk sind AIO etwas bassbetont abgestimmt. Wer sie nicht frei auf dem Ständer und in großen Räumen aufstellt, sollte den Tiefton gleich um mehrere Stufen absenken. Das lässt sich über die Fernbedienung problemlos erledigen.
So klingen die Triangle AIO Twin
Allein vom Gehäusevolumen ließ die AIO Twin Zweifel aufkommen, ob sie wie eine wirklich vollwertige Stereoanlage spielen kann. Doch die sind in jeder Hinsicht unbegründet. Mit sattem Bass und unbändigem Drive spielte sie sich besonders ins Herz der Liebhaber von Rock, Pop und Oldies. Die französischen Wireless-Speaker wussten dabei mit einem homogenen und klangfarbentreuen Klangbild zu begeistern. Bei gehobenen Lautstärken oder wenn ein wohnzimmertypischer Aufstellungsort gewählt wurde – etwa das Lowboard unter dem Fernseher – war eine leichte Absenkung der Bässe anzuraten. Das wussten die AIO Twin vorbildlicherweise nur mit noch mehr Dynamik und Speed zu beantworten.
Bei praktisch jeder Aufnahme, die auch nur ein bißchen Raumhall enthält, merkt der Zuhörer sofort, warum er das Budget in ein Stereopaar investiert und es trotz der lästigen Verkabelung vernünftig aufgestellt hat. Dergleichen gelingt nicht in einem ähnlich teuren Onebox-Speaker. Denn die Stimmen und Instrumente der Triangle standen schön weit im Raum, die Illusion eines Konzerts war verblüffend realistisch. Sie leistete sich weder Diffusität noch eine bei weniger höhenbetonten Boxen nicht seltene zu direkte Abbildung. Im Gegenteil. Die Dreidimensionalität, die hier zu hören war, erfüllte auch bei Klassik und Jazz audiophile Ansprüche.
Wie der Hörtest zeigte, war die tonale Abstimmung eher nicht auf klassische High End Tugenden ausgerichtet. Das Herausarbeiten des letzten klingenden Glöckchens in einer Orchesteraufnahme war den AIO Twin schnurzegal. Ebenso das Atemhauchen von jazzigen Frauenstimmen. Mit einer gewissen Bodenständigkeit gab sie dafür besonders Rockmusik den entscheidenden Druck, die entscheidende Seele und die Dynamik in der Musik.
Testfazit und Alternativen zum Triangle AIO Twin
Das Konzept der Triangle AIO Twin mit Phono-Eingang und Streaming ist einzigartig auf dem Markt. Können Sie auf letzteres verzichten? Dann finden Sie etwa mit den Magnat Monitor Reference etwas preisgünstigere und klanglich selbstbewusste, aber auch weniger gut verarbeitete Alternativen. Die hauseigene Konkurrenz von Triangle, etwa die Senza 03, sind deutlich weniger erwachsen, dynamisch und feinaufgelöst im Klang. Aber sie sind eben auch deutlich günstiger.
Technische Daten Triangle AIO Twin
- Preisempfehlung des Herstellers: ab 700 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 16,5 x 30,4 x 23,5 cm
- Gewicht: 10,35 kg
- Besonderheiten: WLAN, Cinch / Phono, Mini-Klinke 3,5 mm, optischer S/PDIF-Eingang, Bluetooth
- Mehr unter: www.trianglehifi.com
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