Sie haben es wieder getan: Das Online-Magazin LowBeats und die Ladenkette HiFi Profis haben am vergangenen Wochenende bereits zum zweiten Mal erfolgreich die ursprünglich vom Weka-Verlag ins Leben gerufenen Deutschen HiFi Tage in Darmstadt durchgeführt. Diesen unternehmerischen Mut in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann man auch als Mitbewerber von LowBeats gar nicht hoch genug bewerten. Schon vor der Veranstaltung im Darmstadtium strotzte die Kooperation vor Selbstbewusstsein: Die „Leitmesse für Audio-Kultur und bestes Bild“ lief als Motto Tag und Nacht über die große Leuchtanzeige an der Front des Veranstaltungszentrums gegenüber der technischen Universität im Herzen der Stadt.
Dass diese Einschätzung nach dem fürs nächste Jahr anstehenden Umzug der High End Messe im Münchner M.O.C. – sie soll ab dem nächsten Jahr in Wien stattfinden – gar nicht abwegig ist, unterstreicht ein Blick auf die Illustren Besucher. Neben STEREO GUIDE, die mit LowBeats etwa bei den Soundbar-Tests kooperiert, pilgerte das Who-is-who der einheimischen HiFi-Magazine in die Universitätsstadt südlich von Frankfurt, um über das Event zu berichten: HIFI.DE kam gleich mit einem Trio von Mitarbeiter*innen, die HIFI-IFAs wie immer mit der ganzen Stammredaktion, also zu zweit. Und Einzelkämpfer wie Olaf Sturm von i-Fidelity oder der Chefredakteur Carsten Rampacher von Area DVD wurden ebenfalls gespottet.
Zurück in die Zukunft: Bandarbeit ist und bleibt Qualität


Den Vogel schoss aber Andrew Weber aus der LowBeats-Redaktion ab: Mit Kappe, LowBeats-Shirt und mobiler Uher-Bandmaschine ließ er als Inkarnation des rasenden Reporters je nach Blickwinkel alte Traditionen aufleben oder setzte sich etwa beim Vortrag von Heinz Lichtenegger zu seinen Pro-ject-Platenspielern (oberes Bild) an die Spitze der wiederaufflammenden Band-Bewegung. Diesem Trend huldigte zum Beispiel auch Revox. Die Schweizer rückten nicht nur mit einer ihrer legendären Bandmaschinen an. Sie wollen in Kürze mit einer eigenen Produktion von bespielten und unbespielten Kompakt-Kassetten nachlegen, weil die antiquierte Technik aus dem letzten Jahrhundert gerade unter jungen Menschen zum Analog-Kult avanciert.
Andrang herrschte auch auf der Ausstellerseite. Mehr als 150 Hersteller und Betriebe aus den Bereichen Bild- und Tonwiedergabe stellten zwei Tage ihre neuesten oder interessantesten Produkte aus. Und fast alles, was gezeigt wurde, konnte man auch selbst ausprobieren, um sich eigene Eindrücke zu verschaffen. Während zur High End in München eher eingefleischte Connaisseure hochwertiger Musikwiedergabe kamen, sprich, Herren gesetzteren Alters, sah man auf den Deutschen HiFi Tagen auffallend viele jüngere Männer und so viel Frauen wie auf mehreren anderen HiFi-Messen zusammen.
Hätte STEREO GUIDE einen „Best of the Show“ Award ausgeschrieben, wäre der geschätzte Kollege Weber in Zeiten von Influencern mit Smartphones und Digital-Cameras mein persönlicher Top-Anwärter gewesen. Im Folgenden möchten wir einen Überblick der übrigen Highlights vermitteln und dabei vor allem Bilder sprechen lassen.
Ganz großes Kino


Eine große Show der besten Heimkino-Komponenten versammelte sich im hinteren Teil des Darmstadtium-Saales: Lautsprecher und Subwoofer von Perlisten, Multi-Disc-Player von Magnetar, AV-Receiver von Storm Audio, kombiniert mit dem Referenz-DILA-Projetor von JVC plus einer der legendären Stewart-Leinwände. Ein so komplexes Setup mit 6 Subwoofern und 11 Kanälen für volles Dolby Atmos Surround spielt selten direkt aus den Boxen, hier benötigt es Expertise beim Aufbau und Zeit beim Einmessen. Alles stimmte hier: das Ergebnis war ein audiovisueller Tempel, das einen bei Film wie Musik die Messe herum vergessen ließ. Die Bezeichnung Heimkino eigentlich schon eine Beleidigung ist. Das war richtig richtig großes Kino! (Fotos. Stefan Schickedanz)
Lichtgestalt Lichtenegger lässt Geschichte lebendig werden




Heinz Lichtenegger kann auf eine bewegte HiFi-Historie zurückblicken. Der smarte Österreicher gründete in den 90er-Jahren Pro-ject auf Basis eines Tschechischen Tesla-Plattenspielers (unten) den Weltmarktführer in diesem Bereich. Zum Messestart der Deutschen HiFi Tage teilte er seine bewegte Geschichte mit allen Interessierten. (Foto: Stefan Schickedanz)
Beautiful Neuss



Mit Sonoro hat sich ein deutscher Hersteller mit smarten HiFi-Komponenten, darunter den All-in-One-Stereo-Lautsprecher Meisterstück, einen festen Platz geschaffen. Mit den, im Zusammenarbeit mit Fink Team entwickelten, passiven Standboxen der neuen Signature Line setzt das erfolgreiche Unternehmen aus Neuss zum Sprung in das audiophile Segment an. Neben Entwickler-Legende Karlheinz Fink und dem Ex-Marantz-Mann Reiner Finck unterstützt auch der in der Szene von seiner jahrzehntelangen Arbeit für Denon und später Bowers & Wilkins bekannte Product Manager Roland Krüger (Bild oben) das mittelständische Erfolgsunternehmen. (Fotos: Stefan Schickedanz)
Schweiz des Neuen



Der Traditionshersteller Revox bleibt zwar seinen Bandmaschinen treu und wird noch in diesem Jahr ein neues Kapitel für die Kompakt-Kassette aufschlagen. Trotzdem zeigte das in der Schweiz und dem Schwarzwald beheimatete Unternehmen in Darmstadt seine neuesten hochmodernen Drahtlos-Lautsprecher. Der STUDIOMASTER A200 lässt sich in Mono oder Stereo betreiben und verbindet zeitgemäße Features wie Multi-User-Steuerung via App mit Streaming via AirPlay 2. Und was Design und Verarbeitung betrifft, erweist sich auch auf diesem Terrain Revox einmal mehr als Bank. (Fotos: Stefan Schickedanz).
Poetry & (E)motion


Poet Audio legte auf den Deutschen HiFi Tagen einmal mehr den Verdacht nahe, dass Graz die führende Geburtsstätte von Grazien ist. Die Österreicher brachten sehr eigenständige und ästhetische Streaming-Lautsprecher, Soundbars und eine All-in-One-Kombination mit Plattenspieler mit. (Foto: Stefan Schickedanz)
Swiss is the real thing!


Die Master Line Source 2 Gen2 verkörpert mit ihren Coax-Bändchen die High-Society in Sachen High End. Vor der Kulisse des Darmstädter Schlosses entführten die Superboxen aus der Schweiz mit Streamern von HiFi Rose das Publikum in höhere Sphären. (Foto: Stefan Schickedanz)
Dynamik und Präzision

Backes & Müller präsentierte abwechselnd drei Line-Source-Aktivboxen. Hier spielte gerade die kompakte Jubilé IO, die uns schon im Test durch tiefen sauberen Bass, hervorragende Auflösung und anspringende Dynamik begeisterte. (Foto: Stefan Schickedanz)
Ich bin 2 Berliner

Burmester kam mit der Reference Line von der Spree ins Rhein-Main-Gebiet und bot wie gewohnt eine gediegene Vorstellung. (Foto: Stefan Schickedanz)
Drückt auf die Tube


Thomas Deyerling (oben), Chef von Cayin Audio Distribution, kam aus dem Taunus, um die Vorstufe Soul 170 C via Kopfhörer zu präsentieren. Mit einer deftigen Performance im Foyer des Darmstadtiums unterstützte ihn wie im letzten Jahr Richard Menzel mit einer knackigen, aber ausgewogenen Kette von Cayin-Elektronik mit Zingali-Hornlautsprechern. (Fotos: Stefan Schickedanz)
Hören wie die Profis

Die HiFi-Profis gaben sich sehr volksnah mit kompakten Wireless-Lautsprechern von Audio Pro, die sie zum Messepreis anboten. (Foto: Stefan Schickedanz)
Frischer Auftritt


Cambridge Audio legte einen ausgesprochen stylischen Auftritt mit dem aufgefrischten Markenlogo im Stil der neuen Anzeigenkampagne hin, die Sie auch auf STEROE GUIDE bewundern können. Die gezeigten Produkte wie der bereits getestete Streaming-Lautsprecher Evo One (oben) oder die niedlich-kleine, aber leistungsfähige Streaming-Kombi richten sich an an breites Publikum. (Fotos: Stefan Schickedanz)
Loewes neuer Kopfhörer

Seine Deutschland-Premiere feierte der Loewe Leo, ein Premium-Over-Ear mit Features wie Echtzeit-KI-Übersetzung, Multipoint-Konnektivität und bis zu 65 Stunden Akkulaufzeit. Auf der Messe konnte ich mir einen ersten, eindrucksvollen Höreindruck des hochwertig verarbeiteten Kopfhörers verschaffen. (Foto: Stereo Guide)
Freude am Hören




Urgestein Lothar Brandt, er schreibt seit Jahrzehnten für führende Zeitschriften wie AUDIO, teilte seine umfangreichen Musik-Kenntnisse mit dem Publikum in seinen Präsentationen bei Fyne Audio (von oben).
Sein Kollege Andreas Günther, er testet unter anderem als Apple-Experte für STEREO GUIDE, lieferte eine ebenso leidenschaftlich vorgetragene Vorstellung mit einer exzellenten Dynaudio-Kette, die er unter anderem mit remasterten Beatles-Alben fütterte.
Bei Reichmann Audio rockte Markus Brogle den Raum mit seinen Lieblings-Alben, zu der er wie die beiden Presse-Kollegen in ihren Vorstellungen ausführlich die Hintergründe erläuterte. Er legte nicht nur legendäre Aufnahmen auf, mit Namen wie Platine Verdier, Musical Fidelity und Magnepan konnte er auch HiFi-Legenden auffahren.
Und mit Raphael Vogt, dem Heimkino-Experten und LowBeats-CEO, teilte ein weiterer Experte sein breites Wissensspektrum in Subwoofer-Workshops im Raum von HiFi2die4 mit dem Publikum. (Fotos: Stefan Schickedanz, LowBeats)
Klassisches HiFi

Yamaha zeigte im Foyer des Darmstadtiums Pretiosen aus seiner Advantage-Serie und sorgte mit einem automatischen Flügel für standesgemäße Beschallung von Geisterhand. (Foto: Stefan Schickedanz)

Mit der Pylon Jade 30 hatte der Berliner Audium-Vertrieb auch etwas Gediegenes für Fans von Retro-HiFi zu bieten. Die 3-Wege-Boxen verbinden einen 30-cm-Bass mit einem Hochtonhorn. Das verspricht zünftigen Drive. (Foto: Stefan Schickedanz)

Canor kam mit dieser schicken Elektronik-Kombination nach Darmstadt, die mit ihrem glattflächigen und zeitlosen Design perfekt zu modernen Wohnstilen passt. (Foto: Stefan Schickedanz)
As good as it gets

Udo Besser, Boss von AVM, präsentierte im VIP-Bereich (auch daran hatten die Veranstalter gedacht) die neue Ovation S-Line mit einem neuen, sehr ausgeklügelten DAC. (Foto: Stefan Schickedanz)
Willkommen in der Hall of Game


Nachdem Michael Schulz vom Blog konsolenfan.de schon auf der High End in München für frische Farbtupfer in Form einer Gaming-Insel gesorgt hatte, wiederholte er diesen Stunt auf den Deutschen HiFi Tagen 2025 in Darmstadt. Gemeinsam mit Bowers & Wilkins veranstaltete er sogar ein Wettrennen um die schnellste Rundenzeit im Fahrsimulator. So bildete die gut besuchte Unterhaltungs-Elektronik-Messe im bei Tag und Nachts als Hingucker geeigneten Darmstadtium (unten) das ganze Spektrum des Home-Entertainments ab. Wir freuen uns schon aufs nächste Mal. (Fotos. Stefan Schickedanz)








