Schallplatte hören ist wieder in. Doch nicht jede Anlage hat einen entsprechenden analogen Eingang. Und viele Hörer möchten die Musik von der schwarzen Scheibe auch in der digitalen Welt genießen. Plattenspieler mit Digitalausgang eröffnen solche zeitgemäßen Verwendungen von Vinyl. Als Antwort auf diese Frage haben wir die besten Plattenspieler mit USB-Digital-Ausgang zusammengestellt.
Dieser Ratgeber erklärt, wie man am einfachsten die analoge Musik der LP digitalisiert, digital speichert und für Streaming & Co aufbereitet.
Inhaltsverzeichnis
- Digitalisieren einfach statt kompliziert
- Verschiedene Digitalausgänge – auf was sollte man achten?
- Marktübersicht: Plattenspieler mit Digitalausgang (S/PDIF bzw. Toslink)
- Marktübersicht: Plattenspieler mit USB-Anschluss
- Marktübersicht: Plattenspieler mit Direktaufnahmefunktion auf Speichermedien
- Marktübersicht: Plattenspieler mit Bluetooth-Transmitter
- Alternativen: Phono-Verstärker mit Digitalausgang oder Anlage mit Phono-Eingang
Die besten Plattenspieler mit USB-Ausgang: Empfehlungen der Redaktion im Überblick
Denon DP-450 USB | Pro-Ject Essential III Digital | Sonoro Platinum SE | TEAC TN4D | |
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Vor- / Nachteile | + einfache Handhabung - digitalisiert nur auf Flash - Laufwerk/TA nicht so hochwertig | + Hires-Aufnahme + Guter Tonabnehmer - Kein Line-Out, kein USB | + Guter Tonabnehmer + Stabil und vielseitig - etwas teurer | + sehr guter Tonabnehmer + Stabil mit sehr gutem Antrieb |
Ausgänge | USB-Flash, Line-Out, Phono-Out | Toslink/opt., Phono-Out | USB (PC/Mac), Bluetooth Apt-X, Line-Out, Phono-Out | USB (PC/Mac), Line-Out, Phono-Out |
A/D-Auflösung | 44kHz / 16 Bit WAV oder MP3 | 96kHz / 16 Bit | 48kHz / 16 Bit | 48kHz / 16 Bit |
Besonderheiten | Direktaufnahme mit Record-Buttons | optischer Digitalausgang, umschaltbare Samplingrate | Nagaoka Tonabnehmer, Bluetooth | Direktantrieb, Sumiko Tonabnehmer |
Digitalisieren einfach statt kompliziert
Schallplatten speichern die Musik analog. Man muss die Signale, die aus dem Plattenspieler kommen, daher digitalisieren, wenn man sie speichern und über Streaming-Devices, Computer oder digitale Anlagen abspielen will. Ganz so einfach ist das nicht: Die geringen Spannungen vom Tonabnehmer eines normalen Plattenspielers kann ein Computer oder ein Streaming-Device mit Analogeingang nicht verarbeiten. Sie müssen deshalb erst noch verstärkt werden. Das kann ein Phono-Verstärker erledigen. Einfacher geht es aber mit einem Plattenspieler mit einem solchen eingebaut.
Doch das Digitalisieren von Platten auf dem Computer ist aufwändig und zeitraubend, man muss sich mit Recording-Software und dem Tagging der Platten beschäfitgen. Einfacher ist es in jedem Fall, einen Plattenspieler mit eingebautem A/D-Wandler zu kaufen.
Verschiedene Digitalausgänge – auf was sollte man achten?
Zunächst gilt es eine Gretchenfrage für sich selbst zu beantworten: Über welches Gerät sollen die digitalisierten Musikströme den Weg in die Netzwerkwelt finden, und welche digitalen Anschlüsse hat das entsprechende Gerät? Die meisten Plattenspieler mit Digitalausgang, die dann auch notwendigerweise einen eingebauten Analog-Digital-Konverter (ADC) verbaut haben, besitzen nur eine beschränkte Auswahl an Ausgängen. Das ist in den meisten Fällen ein USB-B, der in den allermeisten Fällen den Anschluss eines vollwertigen Computers voraussetzt. Der Plattenspieler fungiert in diesem Fall wie der analoge Eingang einer Soundkarte.
Für digitale Musikanlagen, Aktivboxen und Co verbreiteter ist ein normaler Digitalausgang, der einen Datenstrom nach der S/PDIF-Norm zur Verfügung stellt. Diesen gibt es mit koaxialem Cinch-Anschluss oder mit optischem Toslink.
Braucht man eine Erdung gegen Brummer bei Line Out?
Ein Erdungskabel anzuschließen, kann Brummen reduzieren (Hier mehr im Ratgeber Brummen vermeiden). Wenn beide Geräte einen Masseanschluss haben, empfiehlt es sich, ein spezielles Phono-Kabel zu verwenden. Das ist ein Cinch-Kabel mit zusätzlicher Masseleitung, die auch normale Linepegel-Signale übertragen können. Letztere ist meist über kleine Kabelschuhe und Erdungsschrauben sowohl am Plattenspieler als auch an den Boxen dem Verstärker zu verbinden.
Direkt auf den USB-Massenspeicher digitalisieren
Einige Plattenspieler am Markt besitzen sogar einen USB-A-Anschluss, der direkt einen Massenspeicher wie einen USB-Stick oder eine USB-Festplatte adressieren kann. Der Benutzer macht im Prinzip nach der Verbindung nichts anderes, als die Platte aufzulegen und Start bzw. Stop der Aufnahme zu betätigen, anschließend findet sich ein digitalisiertes Soundfile des Stückes (oder der gesamten Plattenseite) auf dem angeschlossenen Speicher. Benamung, Tagging und evtl. Zerschneiden muss der Benutzer aber anschließend von Hand vornehmen.
So verbessert man die Klangqualität abgetasteter LPs
Wer einmal eigene Schallplatten digitalisiert hat und dann über Mobil-Player, Streaming-Anlage oder Kopfhörer hört, wird schnell bemerken, dass das menschliche Gehör dann empfindlicher auf Störungen wie Knackser reagiert (besonders bei Kopfhörern). Man sollte also lieber gleich in anständiges Equipment investieren und beim Abtasten äußerste Vorsicht walten lassen. Die folgenden Punkte sind unserer Erfahrung nach am wichtigsten beim Optimieren der Klangqualität digitalisierter Platten:
Saubere Platte
Das vielleicht Nervigste am Hören von digitalisierten Platten sind Knackser, die durch Staub in der Rille verursacht werden. Am besten hilft hier eine Plattenwäsche unmittelbar vor dem Abtasten. Eine kompakte Plattenwaschmaschine ist in jedem Fall eine gute Investition, wenn man öfter Platten digitalisieren will. Eine Mikrofaserbürste ist praktisch, aber bekommt nicht jedes Staubkorn aus der Rille heraus. Eine Alternative sind Filmreiniger, die man auf die Platten aufträgt und nach einer Trocknungszeit wie eine Folie abzieht. Das kostet aber Zeit und Lagerplatz.
Knackser lassen sich auch später elektronisch entfernen. Dafür muss man aber die digitalisierten Files durch eine Software laufen lassen. Und nicht jeder Knackser wird dabei eliminiert, ohne auch das Musik zu beschneiden. Mit einer sauberen Platte reduziert man die Notwendigkeit von Korrekturen.
Guter Gleichlauf des Motors
Die Investition in einen stabilen Plattenspieler ist eine gute Sache. Mechanisch am wichtigsten ist aber ein guter Gleichlauf des Motors. Jaulen oder Heulen der Tonhöhe nervt bei digitalisierten Scheiben viel mehr als ein bißchen mehr Rumpeln oder sogar Grundrauschen
Hochwertiger Tonabnehmer
Gerade wenn das Musiksignal der Platte eine anschließende A/D-Wandlung durchlaufen soll, lohnt sich die Investition in einen hochwertigen Tonabnehmer. Auch ein etwas teurerer Plattenspieler mit hochwertigerem Abnehmer ab Werk kann sich absolut lohnen. Während „Direk-LP-Hörer“ oft einen spielfreudigeren und dynamischer klingenden Abnehmer bevorzugen, zählen beim Digitalisieren vor allem Sauberkeit, Auflösung und Natürlichkeit.
Richtige Aussteuerung
Fast alle in Plattenspielern eingebauten A/D-Wandler am Markt lassen sich nicht in der Aussteuerung korrigieren. Damit beim Abtasten von Schallplatten mit höherem Pegel keine Verzerrungen entstehen, wird in der Auslegung von Tonabnehmerausgang und Phono-Vorverstärker immer eine Reserve gelassen. Die kostet aber wiederum Dynamik und erhöht die Gefahr, dass bei sehr leisen Scheiben oder in leisen Musikpassagen das Grundrauschen und Störungen hörbar werden.
Das gilt besonders dann, wenn nur mit 16 Bit gewandelt wird und Musik mit sehr starker Dynamik, also deutlichen Lautstärkeunterschieden, aufgezeichnet wird.
Die Samplingfrequenz ist dagegen in der Praxis meist nicht der limitierende Faktor, auch wenn viele Analogfans „zur Sicherheit“ in DSD oder in PCM mit 96kHz aufnehmen.
Marktübersicht: Plattenspieler mit Digitalausgang (S/PDIF bzw. Toslink)
- Argon Audio TT-2 Optical
- Pro-Ject Essential III Digital
- Teac TN-570
Marktübersicht: Plattenspieler mit USB-Anschluss
- Akai BT 500
- Denon DP-200 USB
- Denon DP-450 USB
- Dual DTJ 301.1 USB
- Dual DT-210 USB
- Dual DT 250
- Dual DT-400 USB
- Dual DT-500
- Ellipson Omega 100 RIAA BT
- House of Marley Stir it up
- Ion Audio Air LP
- Lenco LBT-188
- Lenco L-30 WD
- Lenco L-91
- Lenco L-3808
- Lenco L-401 BK
- Lenco LS-50
- Reloop Turn 3
- Roberts RT 200
- Sonoro Platinum SE
- Sony PS-LX 300 USB
- Sony PS-HX 500
- Teac TN-3 B/A
- Teac TN-4D
- Teac TN-400 BT
- Teac TN-570
- Technisat Techniplayer LP 200
- Thorens TD-202
Marktübersicht: Plattenspieler mit Direktaufnahmefunktion auf Speichermedien
- Denon DP-450 USB
Marktübersicht: Plattenspieler mit Bluetooth-Transmitter
Für unsere Liste der Plattenspieler mit Bluetooth-Übertragung bitte auf den Ratgeber Bluetooth-Plattenspieler klicken.
Alternativen: Phono-Verstärker mit Digitalausgang oder Anlage mit Phono-Eingang
Gerade wer seine LPs in höherer Qualität digitalisieren will, stößt mit den Komplett Plattenspielern mit Digitalausgang schnell an Grenzen. Das kann wegen der eingeschränkten Digitalauflösung der Fall sein. Allerdings spielt hier eher die Bittiefe von weniger als 20 Bit bei nicht definierbarer Aussteuerung eine Rolle als die Samplingrate, die mit 48kHz oder 44kHz someist ausreichend ist. Mitgelieferte Tonabnehmer und verbaute Phono-Verstärker auf der analogen Seite sind aber in der Regel der schwierigere Flaschenhals.
In diesem Fall hilft ein höherwertiger Tonabnehmer und ein Phono-Vertärker mit A/D-Wandlung und Digitalausgang. Einige Plattenspieler bieten keine Möglichkeit, den Tonabnehmer zu tauschen!
Kaufratgeber Phono-Verstärker mit ADC folgt
Wer bereits eine hochwertige Soundkarte oder digitales Musikwiedergabe Equipment mit Analogeingang besitzt, ist oft mit einem Plattenspieler mit analogem Hochpegelausgang am besten beraten:
Kaufratgeber zu Plattenspielern mit Phono-Verstärker
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