STEREO GUIDE Testurteil
Mit der Econik Six bereichert das junge Unternehmen HiFi Pilot das nicht gerade kleine Angebot an Lautsprecher-Boxen tatsächlich um eine ebenso klangstarke wie vielseitig verwendbare Voll-Aktiv-Lösung. Sogar drahtlose Surround-Systeme sind mit der Kompaktbox aus deutscher Entwicklung und Fertigung möglich.
Vorteile
- Für die Größe außergewöhnliche Basswiedergabe
- HDMI-ARC-Eingang für TV-Geräte
- Exzellente Abbildungspräzision
- Bass-Einmessung und Klang-Presets
Nachteile
- Made in Germany hat einen gewissen Preis
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz9.3
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Klang: Bass / Dynamik9.4
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Klang: Räumliche Abbildung9.5
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Praxis / Connectivity9.5
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Preis/Leistung9.3
Was diesen Test der Econik Six betrifft, stand einmal die ganze Wirkungskette von Testberichten auf dem Kopf. Wir folgen der Empfehlung eines Lesers, der uns per Zuschrift unbedingt überzeugen wollte, dass wir die Econik Six testen sollten. Die interessante Argumentation: Weil wir die von ihm für einen Kauf in Erwägung gezogene Piega Premium 301 Wireless Gen. 2 getestet hätten und es bei ihm in der Schweiz praktisch nicht möglich sei, die für ihn ebenfalls zur Wahl stehende Econik Six Probe zu hören, müssten wir ihm unbedingt diesen Gefallen tun. Es war weder das selbstbewusste Auftreten des Eidgenossen, noch der damit verbundene Ritterschlag für die Testurteile unseres erst zwei Jahre alten Online-HiFi-Magazins. Nachdem ich einen per Link übermittelten Test eines anderen Online-Magazins gelesen hatte, war ich wirklich an einem Selbstversuch interessiert.
Doch im vergangenen Herbst hatten wir so viele Bluetooth-Boxen, Smart Speaker und Kopfhörer in der Pipeline, dass diese Idee erst mal hinten anstehen musste. Doch wie heißt es so schön? Es gibt keine Zufälle im Leben. Auf den Frankfurter HiFi Tagen im Hotel Kempinski kam Bewegung in die Sache. Dort demonstrierten die beiden Geschäftsführer Jens Hörmann und Berthold Daubner in einem Hotelzimmer die Econik Four, den kleineren Ableger der Six.
Bleibende Eindrücke
Was die niedlich kleinen Aktiv-Boxen an Klangfülle und Dynamik boten, beeindruckte mich nachhaltig. Überrascht und beeindruckt von der kleinen, feinen Box, wie auch von der gesamten neuen Messe, ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf, für LowBeats eine ausführliche Reportage zu schreiben (bei STEREO GUIDE fokussieren wir uns aktuell auf Tests und Ratgeber). Doch auch für diese Sparten sprang etwas dabei heraus: In der entspannten Atmosphäre des Kempinski konnte ich mit den Audio-Entrepreneurs auch über deren Lautsprecher-Linie sprechen. Und das Beste: Für den Test der Econik Six konnte ich dank einer Kooperation auf den LowBeats-Hörraum zurückgreifen.
Blind Date in München
Die Six hatte ich vor der Begegnung in der LowBeats-Redaktion kurz vor Weihnachten zwar noch nicht gehört. Doch es bedurfte keiner besonderen Phantasie, sich auszumalen, was die Kompakt-Box mit der drahtlosen Aktiv-Technik nach WISA-Standard drauf hat, wenn man die winzige Four in einem größeren Raum mit Messe-Publikum erleben konnte. Besagte WISA-Technologie und das war abgesehen davon absolut kein unbeschriebenes Blatt für mich. Für STEREO GUIDE habe ich ein Stereo-Lautsprecher-Paar getestet, das auf dem gleichen Stereo-Hub des dänischen Herstellers Platin aufbaut: die eingangs erwähnte Piega Premium 301 Wireless Gen. 2. Auch die Mission LX Connect nutzt den WISA-Standard. Dazu kommen noch etliche weitere WISA-Varianten, die ich für AUDIO oder stereoplay getestet habe.
Ganz gleich, wann, wo und warum ich mit Wireless-Lautsprechern auf WISA-Basis zusammentraf, überzeugten das schlüssige Konzept, der Klang und die Handhabung – wenn man mal von einzelnen Bugs einer neuen App-Variante absieht. Wer nur drahtloses Streaming mit seinem Lautsprecher im Sinn hat, mag das kleine Stereo-Hub eher als Umweg zu seinen Wireless-Lautsprechern betrachten. Wer allerdings an der lediglich mit einem symmetrischen XLR-Eingang für Klang-Gourmets ausgestatteten Six noch irgendwas mit Kabel anschließen möchte, für den ist es ein Segen. Die unscheinbare, einzeln für 700 Euro respektive 300 Euro im Bundle erhältliche Blackbox lässt sich dann nämlich unauffällig bei den Signal-Quellen positionieren. Das hält die Signalwege kurz und vermeidet einen störenden Kabelsalat an den Lautsprecher-Boxen. Bis zu acht Lautsprecher lassen sich mit dem Stereo-Hub mit 2-Kanal-Ton versorgen.
Hier findet so ziemlich jeder Anschluss
Jede der beiden Econik Six benötigt wirklich nur ein Stromkabel für den Betrieb mit vollem Funktionsumfang. Das Audio Signal kommt mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit/96 kHz über eine proprietäre Funkstrecke vom WISA-Hub an die Boxen. Auch der 7.1-Kanal- oder 5.1.2-Kanal-Betrieb ist in dem für 1.100 Euro (mit den Boxen für 500 Euro) im Online-Store des jungen Unternehmens erhältlichen Surround Hub X drahtlos möglich – etwa mit den Econik Four als Rears und dem Econik 7 als Center-Speaker.
Am Hub gibt es folgende Anschlüsse: gleich drei optische Toslink-Digital-Eingänge, ein koaxialer S/PDIF, ein Line-Eingang mit Cinch-Buchsen, einer mit 3,5-mm-Klinke., ein USB-B-Anschluss für Computer und als Highlight in Sachen-Nutzungsvielfalt sogar noch ein HDMI-ARC-Anschluss zur Wiedergabe von Fernsehton. Dazu kommen Schnittstellen für AirPlay 2 und Bluetooth 5.2. Via WLAN stellt das Hub auch den Zugang zum Internet bereit. Soweit, so smart.
Es begann mit Buchardt
Diese Anschlüsse hält auch das WISA-Hub der dänischen Buchardt-Boxen bereit. Doch die ebenfalls von HiFi Pilot, dem Mutterunternehmen von Econik vertriebene Marke, möchte sich ganz auf Stereo-Wiedergabe konzentrieren. So mussten die beiden sehr kundennahen HiFi-Piloten der Frage nach einem Center Speaker regelmäßig eine Absage erteilen. Damit fiel der Startschuss zur eigenen Lautsprecher-Linie, die sie unter dem Namen Econik Speakers vermarkten. Buchardt wurde früh in die Pläne eingeweiht und hatte offensichtlich keine Probleme mit den ungleichen Zwillingen.
Jens Hörmann erinnert sich im Gespräch: „Als wir erst einmal mit dem Design eines eigenen Lautsprechers angefangen hatten, kamen uns auch Ideen, was wir bei der Gelegenheit gleich noch verbessern könnten.“ An drei wichtigen Punkten betrieben die Badenser Mehraufwand:
Besonders hochwertige Treiber
Erstens bei den Chassis. Hier suchte das Team bessere Treiber, etwa mit stärkeren Antrieben für die Tief-Mitteltöner und generell besseren technischen Spezifikationen. Hörmann: „Man merkt das schon am Gewicht. Während die Buchardt A500 auf 6,5 Kilo kommt, bringt die vergleichbare Econik Six stattliche 12,1 Kilogramm auf die Waage.“
Solide, optimal dimensionierte Gehäuse
Zweitens setzen die Maßnahmen bei den Gehäusen an, die sich ebenfalls durch dickere Wände und mehr Verstrebungen im Gewicht niederschlagen. Der Zweck liegt in der Steigerung der Resonanzarmut zur Verringerung von Verfärbungen und für reinere Wiedergabe. Außerdem legt Econik Wert auf die Feststellung, dass man ein geringfügig größeres Gehäusevolumen schuf, um den Tieftönern optimale Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Wer sich tiefer mit Lautsprechern auskennt, wird bestätigen, dass zu kleine Gehäuse vielleicht in optischer Hinsicht punkten, aber akustische Zugeständnisse erfordern.
Eigenes Klangtuning für unterschiedliche Anwendungen
Als dritte Maßnahme änderte sich die Abstimmung der Klang-Presets, die auch ein besonderes Merkmal der Buchardt-Lautsprecher sind. Inzwischen hat der dänische Hersteller in diesem Punkt ebenfalls Feinschliff betrieben, erklärt Jens Hörmann.
Der Trick mit dem Stick
Die besagten Klang-Presets sind Teil der immensen Möglichkeiten der, von drei Class-D-Verstärkern mit jeweils 150 Watt Leistung angetriebenen Aktiv-Boxen. Bis sie zum Einsatz kommen, ist allerdings einiges an Vorarbeit nötig, um die beiden Lautsprecher in Betrieb zu nehmen. Die Einrichtung der Lautsprecher erfordert zwar zahlreiche Schritte. Die sind aber auch für Laien problemlos leistbar, zumal Econik bekannteren und viel größeren Lautsprecher-Herstellern in einem wesentlichen Punkt meilenweit voraus ist. Auf der Website gibt es jede Menge Informationen und vor allem Video-Anleitungen, in denen Jens Hörmann alle Schritte leicht verständlich erklärt.
Ich weiß, wovon ich rede. Die Bedienungsanleitung war in der Redaktion nicht aufzufinden, Kollege Biermann auf einem Termin und ich hatte meinen Laptop nicht mitgenommen. Natürlich konnte ich mich nach unzähligen zwischenzeitlichen Tests nicht mehr erinnern, wie das bei der Piega mit der Einrichtung war. Und PDF-Bedienungsanleitungen auf dem kleinen Bildschirm des Smartphones lesen, war mir ein Grauen. Da kamen mir die Videos gerade recht. Auch wenn es einfach geht, sind die vielen Schritte zur Einrichtung nicht intuitiv. Hier ist die Basis-Technologie des WISA-Systems eben doch kein Sonos-Konkurrent und die funktionelle, aber puristische Econik App – sie ist derzeit nur für iOS erhältlich – kommt auch erst ins Spiel, wenn das System schon eingerichtet ist.
Fernbedienung geht auf Sendung
Die zentralen Punkte der Einrichtung sind die Anmeldung der Funkfernbedienung, die anders als Infrarot-Remotes keinen Sichtkontakt zum Empfänger benötigt und über Rückmeldung vom Hub sogar mittels winziger LEDs Rückmeldung, etwa über die Lautstärke gibt. Schließlich besitzt das Hub kein Display, sondern nur eine Bereitschafts-LED. Auch die Lautsprecher müssen am Hub angemeldet werden. Über ein Bedienfeld auf der Rückseite jeder Box muss ihr eine Position im System zugewiesen werden.
Das WISA-Hub muss wiederum mit dem Internet verbunden werden. Das geschieht über die kostenlos in den App-Stores von Apple und Google für iOS oder Android erhältlichen Google Home App. Mit ihr lassen sich Hörzonen einrichten. So wäre es zum Beispiel möglich, im Musikzimmer ein hochwertiges Audio System mit einem Paar Econik Six zu im Multiroom-Netzwerk mit einem kompakten und viel günstigeren Teufel Motiv Home für das Arbeitszimmer zu verwenden.
Einmessung und Klanganpassung für die Econik Six
Nun ist der Weg frei für akustische Feinheiten – die Stunde der Econik App und der Sound-Presets. Die App bietet wie das artverwandte Piega-Pendant die Möglichkeit, die Econik Six im Tieftonbereich auf den Raum einzumessen. Dazu nutzt sie das Mikrofon des Apple iPhones, um mit Hilfe des von der App über die Lautsprecher wiedergegebenen Rosa Rauschens die Raummoden zu erkennen. Nach kurzer Rechenzeit steht dann der entzerrte Frequenzgang zur Verfügung. Man kann zwischen Original und Korrektur umschalten und sich von der guten Wirkung überzeugen. Android-User können für 75 Euro Aufpreis mit dem Hub ein Messmikrofon mitbestellen.
Viele wünschen sich aber auch oberhalb des Bass-Bereichs noch eine Anpassung an den Raum oder ihren persönlichen Hörgeschmack. Das geht nicht so elegant wie mit einer App. Aber dem Eifer der Entwickler ist es zu verdanken, dass sie überhaupt eine Lösung ohne die vom Systemlieferanten bezogene App gefunden haben. Auf der Homepage stellt Econik verschiedene Klangprofile zum Download bereit. Zur Auswahl stehen aktuell folgende Set-ups: Standard, Wandnah, Brillant, Sanft, 3-Wege-Stimmoptimiert, Lounge, Studio und Schreibtisch. Die Variante Sprachverständlichkeit steht nur für den Center Econik Seven zur Verfügung. So lässt sich etwa der Wunsch nach mehr Bassfundament oder nach softeren Höhen erfüllen, indem man das entsprechende Preset herunterlädt, auf einen USB-Stick kopiert und auf jeden der beiden Econik-Lautsprecher aufspielt.
Das mag den Besitzern von Bluetooth-Boxen mit auf Knopfdruck in der App abrufbaren Equalizer-Presets vielleicht nerdig vorkommen, aber es funktionierte im Test simpel und zuverlässig. Einfach den jeweiligen Lautsprecher ausschalten, den für PC formatierten USB-Stick in die USB-A-Buchse stecken und anschließend wieder auf der Rückseite den Strom anschalten.
2,5 oder 3 Wege, das ist hier die Frage?
Wer tiefer in die Beschreibungen der Klang-Presets einsteigt, kommt auch endlich darauf, wie das mit der in den Spezifikationen der Six angekündigten Verwendung als 2,5- oder 3-Wege-Lautsprecher läuft. Und wir kommen an diesem Punkt in anderer Reihenfolge als in unseren Testberichten üblich, auf die Chassis-Bestückung zu sprechen. Im Hochtonbereich setzt Econik bei der Six wie bei seinen weiteren Lautsprechern auf eine 2,5-cm-Seidenkalotte von SEAS. Darunter sitzt in der Schallwand ein SEAS-Prestige-Tief-Mitteltöner mit 16,5 Zentimetern Durchmesser.
Zusätzlich arbeitet auf der Rückseite des Lautsprecher-Gehäuses noch ein identischer 6,5-Zoll-Tieftöner. Wie das Signal zwischen den beiden Konus-Chassis aufgeteilt wird, kann der Nutzer nicht über einen Knopf oder gar einen Button in der App entscheiden. Es entscheidet sich quasi beiläufig durch die Wahl des Presets. Während die übrigen Klang-Voreinstellungen in 2,5-Kanal-Betrieb arbeiten, gibt es ein spezielles Preset für 3-Kanal-Betrieb für feinere Stimmenwiedergabe. Die DSP-Frequenzweiche wurde für geringste Phasenverschiebungen optimiert. Außerdem sorgt die Elektronik für eine dynamische Bass-Anhebung, um auch bei geringeren Pegeln für ein volles Klangbild zu sorgen.
Hörtest: So klingt die Econik Six
Im Hörtest wurde es also nie langweilig. Und zwar nicht nur, weil uns das Herumexperimentieren mit den beachtlichen Möglichkeiten dieser, von einer leistungsfähigen DSP-Weiche gesteuerten Aktiv-Lautsprecher auf den Beinen hielt. Auch der Boogie-Faktor der beiden Boxen bereitete Freude. Klar, es ist weniger spektakulär, wenn die 38 Zentimeter hohe Econik Six in einem vergleichsweise kleinen Hörraum eine anspringende Dynamik und ein beachtliches Bass-Fundament erzeugt, als wenn die winzige Econik Four einen mittelgroßen Raum mit vielen Leuten kraftvoll und sauber beschallt. Aber selbstverständlich war die klangliche Leistung trotzdem nicht.
Was unserem aus zwei verschiedenen Redaktionen zusammengestellten Team besonders gefiel, war der Frequenz- und Dynamik-Umfang der Econik Six. Im Vergleich zu den ausgesprochen Wohnraum-freundlichen Abmessungen überzeugte auch der tiefreichende und äußerst satte Bass. Mit dem stattlichen Tiefton-Fundament machte die Econik sogar neben der Nubert nuZeo 4 eine gute Figur. Und das will was heißen. Schließlich kann die Box aus Schwäbisch Gmünd auf ein deutlich größeres Volumen bauen und Nubert ist dafür bekannt, in den unteren Oktaven die Chassis auch im Sinne herausragender Laborwerte mit DSP-Entzerrung bis an die Grenze des Machbaren auszureizen.
Auch wenn die nuZeo 4 damit noch gewaltiger und eindrucksvoller aufspielt, wird man an der Econik Six in mittleren und vor allem in kleineren Räumen nichts an Punch und Tiefgang vermissen. Die Badischen Entwickler verbinden mit ihrer Abstimmung im Tiefton-Bereich eine gewisse Lässigkeit mit einem gerüttelten Maß an Präzision. Rock, Pop oder auch Elektro-Beats wie etwa auf diversen Alben des Schweizer Duos Yello lassen sich damit ebenso satt wie sauber goutieren.
Das reinste Ortungsgerät
In einem Punkt fand ich die Fähigkeiten der Six sogar überragend. Das war die Ortungsschärfe und der Fokus etwa bei Lead-Vocals zwischen den Boxen. Das gelang der Econik so präzise wie eine Tusche-Zeichnung mit spitzer Feder. Es gehörte wenig Phantasie dazu, sich Sänger wie Dieter Meier von Yello oder Tori Amos bei ihrer Live-Einspielung vorm geistigen Auge plastisch vorzustellen. Auch die Auflösung und Transparenz ließen keine Wünsche offen. Allerdings haftete gerade fragilen Stimmen eine gewisse Kühle an – ein Effekt, der mir im Kempinski bei der kleinen Econik Four mit dem gleichen Hochtöner nicht auffiel. Gut, dass Holger Biermann dabei war, denn ich bin ja auch seit jeher an Britische Ideale gewöhnt. Doch in diesem Setup gab es keine zwei Meinungen, sondern eine konzertierte Aktion.
Mit dem Redaktions-Laptop war das Klang-Setup für mildere Höhenwiedergabe problemlos auf einen Memory-Stick heruntergeladen und auf jeder der beiden Boxen installiert. Das wirkte sich sehr positiv aus. Schließlich setzt Econik den DSP nicht einfach wie einen Höherenregler in einer App ein, sondern passt die gesamte Lautsprecher-Abstimmung penibel an das jeweilige Ziel an. Ein weiterer Weg, die Mittenwiedergabe aufblühen zu lassen, ist das 3-Wege-Setup. Das kostet zwar etwas Dampf in den unteren Oktaven, aber dafür kann sich der vordere Konus mit voller Hingabe den Mitten widmen, was ihn vom Hub entlastet und Intermodulationen zwischen Stimmen und Bässen mindert. Auch bringt es gerade bei der Six eine ganze Menge, die Brillanz mit der Anwinkelung auf den Hörplatz nach eigenem Gusto zu perfektionieren. Die Abbildungspräzision und der Fokus erfordern erfreulicherweise nicht unbedingt eine Ausrichtung auf den Sweet Spot.
Kundennahe Company
Zusätzliche Punkte hätten wir Jens Hörmann und Berthold Daubner für ihre sympathische und offene Art geben müssen. Es gibt nicht viele Lautsprecherentwickler, die sich die nach dem Hörtest gemeinsam diskutierte Kritik ohne jede Arroganz anhören und sich für den Input bedanken. Den wollen sie zusammen gegebenenfalls mit weiteren Anregungen von Kunden und wie zuletzt von den Messebesuchern der Norddeutschen HiFi-Tage in Hamburg in ihre Produkte einfließen lassen. Dass die beiden Entrepreneurs so entspannt an die Sache herangehen können, liegt nicht nur an ihrem Gemüt, sondern auch an ihrer konzeptionellen Vorarbeit. Verfeinerungen der Abstimmung respektive neue Klang-Presets lassen sich damit über die Download-Seite jederzeit nachreichen. Doch die beiden HiFi Piloten haben noch ein ganz anderes Kaliber in der Hinterhand.
Auf den Frankfurter HiFi Tagen im Kempinski zeigten sie bereits Vorserienmodelle einer Aufrüstung, die eine echte Zeitenwende markiert: Einen Bändchen-Hochtöner auf Basis des Mundorf AMTs. Der soll nicht nur bald in die Serie einfließen und sich im Konfigurator gegen Aufpreis statt der SEAS-Excel-Seidenkalotte auswählen lassen. Es kommt noch besser: Econik will den Air Motion Transformer mit seiner trägheitslosen Folienmembran auch zur Nachrüstung anbieten, denn Hörmann und Daubner wollen ihre bisherigen Kunden nicht benachteiligen. Wie geil ist das denn?
Wachsende Vielfalt im Konfigurator
Um die freie Wahl bei der Konfiguration der aktuell ab 3.700 Euro angebotenen Econik Six und die problemlose Nachrüstung zu ermöglichen, bekommt der AMT die gleiche runde Trägerplatte wie die konventionelle Seidenkalotte. Das erwies sich als Fluch und Segen zugleich, denn nach abgeschlossener Entwicklung und Abstimmung entpuppte es sich als problematisch, die akustische Aufrüstung in Serie fertigen zu lassen. Der vor Weihnachten geplante Start fiel daher ins Wasser, soll aber mit einem neuen Zulieferer für die Einfassung des Mundorf AMTs bald nachgeholt werden. Damit würde die Wahl für unseren Leser aus der Schweiz womöglich noch schwieriger werden.
Testfazit und Alternativen zur Econik Six
Eine Alternative stand im Hörtest direkt neben der Econik Six: Die brandneue Nubert nuZeo 4 bleibt preislich ein gutes Stück unter dem Econik Speaker, aber von den Abmessungen ein ganzes Stück darüber. Sie ist mit ihrer Bluetooth-App allerdings vor allem vom Setup noch ein ganzes Stück weiter weg vom Nutzerkomfort eines Sonos-Systems und hat im Gegensatz zur Six mit dem separat erhältlichen WISA-Hub auch keine Fernbedienung, die gerade zur Lautstärkeregelung einfach praktischer ist. Eigentlich ist sie nur der Einstieg zu einem aufwändigen, kostspieligen High-End-Audio-System mit den maßgeschneiderten Elektronik-Komponenten von Nubert. Mit einem Vorverstärker wie dem nuControl X kommen dann auch Streaming-Optionen und die nützliche Fernbedienung hinzu. Dann würde sich jedoch der Preisunterschied zu Gunsten der Econik-Lösung umkehren.
Was die eingangs erwähnte Piega Premium 302 Wireless Gen 2. betrifft, ergibt sich ein Vorteil für die Schweizer in den feinzeichnenden Höhen dank Bändchen-Hochtöner, während die Econik Speakers im Bass bei Tiefgang und Punch klar die Nase vorn haben. Man darf also gespannt sein, wenn die Six demnächst selbst mit AMT-Hochtöner antritt.
Technische Daten Econik Six
- Preisempfehlung des Herstellers: an 3.700 Euro, Stereo-Hub 700 Euro (300 Euro im Bundle)
- Abmessungen (B x H x T): 20 x 38 x 30 cm
- Gewicht: 12,1
- Besonderheiten: App, Bass-Einmessung via iPhone, via USB-Stick aufspielbare Klangpresets. HDMI-ARC, AirPlay 2, Bluetooth 5.2, Gehäuse in Schwarz, Weiß und Echtholzfurnier (Eiche, Nussbaum, Wildapfel)
- Mehr unter: www.econik-speakers.com