STEREO GUIDE Testurteil
Als Komplettanlage mit Anschluss-Hub und Funk-Übertragung bietet das Mission LX Connect Set kräftigen, homogenen und dynamischen Klang.
Vorteile
- klingt lebendig, dynamisch und homogen
- für die Größe kräftiger Bass
- einfach zu bedienen
- sehr gut ausgestatteter Vorverstärker/Hub
Nachteile
- könnte etwas feinere Höhen liefern
- Streaming nur mit zusätzlichen Digitalzuspielern
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Klang: Natürlichkeit8.3
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Klang: Bass / Dynamik8.7
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Klang: Raumabbildung9
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Praxis / Connectivity9.7
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Preis / Leistung9.1
Die englische Traditionsmarke Mission gehörte bisher zu den HiFi-Herstellern, die den traditionellen Passivboxen mit Verstärkeranschluss die Treue hielten. Mit dem Mission LX Connect Set ändert sich das grundlegend in Richtung Drahtlos-Übertragung – obwohl die Lautsprechertechnik klassisch bleibt.
Zwar sehen die wirklich kompakten Regalboxen dieses Stereo-Sets mit Transmitter-Hub ihren passiven Verwandten namens Mission LX2 MKII* sehr ähnlich. Es handelt sich aber um vollwertige drahtlose Aktivboxen. Die erlauben zwar kein Streaming per App direkt in die Boxen, bieten aber ein durchdachtes Konzept mit HDMI- und Bluetooth-Zuspielung. So lassen sich moderne digitale Musikströme sehr einfach zu den Funkboxen routen.
Zentrum der Mission: Der Hub
Unter der Bezeichnung Mission LX Connect Hub versteht Mission eine Mischung aus vollwertigen Vorverstärker, Kopfhörerverstärker und Drahtlos-Hub für die aktiven LX-Boxen. Er besitzt zahlreiche Eingänge. Neben analogem Cinch und digitalem Toslink für S/PDIF zählt dazu auch eine HDMI- und eine USB-B-Buchse für den Anschluss eines Computers. Damit ergibt sich im Grunde von ganz alleine, wo der Hub für gewöhnlich positioniert wird. Am besten platziert man es in der Nähe von Quellen wie Fernseher oder PC.
Die Signale werden von einem hochwertigen D/A-Wandler aufbereitet und einem frontseitigen Kopfhörerausgang zur Verfügung gestellt. Wahlweise sendet das Hub sie aber auch über unkomprimierte Funkstrecke an die beiden aktiven Boxen.
Klassische Klangtechnik mit modernem Touch
Eine Eingangsbuchse sucht man an der Aktivbox des Mission LX Connect Sets vergeblich. Es gibt nur einen Stromanschluss und drahtlose Zuspielung vom Hub. Dafür offenbart die Rückseite neben einem Umschalter für den Stereokanal eine Bassanpassung. Das kann besonders bei Aufstellung im Regal oder in Wandnähe enorm wichtig sein, um Dröhnen zu verhindern.
Die Kombination aus Tieftöner und Hochtöner auf der Frontseite ist umgekehrt angeordnet als von anderen Boxen gewohnt. Das ist ein klassisches Konstruktionsmerkmal von Mission, was bessere Schallabstrahlung und homogeneres Zeitverhalten des Schalles auf seinem Weg zum Ohr verspricht.
Der 13 Zentimeter große Verbundfaser-Tieftöner sieht aus wie eine Inverskalotte, ist aber technisch gesehen ein Konus mit kleinerer Schwingspule. Er wird mit einem 2,5-cm-Hochtöner mit Mikrofasergewebe-Gewebe ergänzt. Zwei kleine Bassreflexrohre sollen der doch sehr kompakten Box zu stattlichem Klangfundament verhelfen, damit steht aber auch fest, dass die Box nicht direkt an die Wand gerückt werden sollte.
Klingt viel größer: das Mission LX Connect Set
Im Hörtest legte das Mission-Set mit einer Spielfreude los, die den Hörern schlicht den Atem raubte: Schnell, impulsiv und im Bass kraftvoll empfahl sie sich für jedwede dynamische Musik. Gerade wenn es etwas lauter wurde, wuchsen die beiden kleinen Regalboxen über sich hinaus und ließen besonders bei Rock, Blues und Jazz echtes Konzertfeeling aufkommen.
Mit Höhenglanz hielten sich die Missions vornehm zurück, was je nach Aufnahme ein gewisses klangliches Retro-Feeling hervorbrachte. Bei jeder Art von Musik begeisterte ihre tiefe, weite und dreidimensionale Raumabbildung, die besonders bei Schlagzeug und E-Gitarren das verblüffende Gefühl erzeugte, man säße als Hörer wirklich im Proberaum vor den Instrumenten.
Überzeugend war auch ihre Flexibilität, denn sowohl in größeren als auch in kleineren Räumen und sogar im Nahfeld projizierten die Missions ein lebendiges, differenziertes und räumlich plastisches Klangbild. Bei wand- und ecknaher Aufstellung verhinderte der Bassschalter zuverlässig einen zu fetten Tiefton.
Test-Fazit und Alternativen zum Mission LX Connect
Als klassisch zu bedienende Komplettanlage mit drahtloser Signalübertragung zu den Boxen bietet das Mission-Trio einige Funktionen, die man woanders nicht bekommt. Namentlich den HDMI-Eingang sowie den Kopfhörerverstärker im Hub. Dass sich die Anlage klassisch mit Fernbedienung vollwertig bedienen lässt und zwischen Boxen und Hub wirklich keinerlei Kabel notwendig sind, ist in vielen Anwendungen ein doppelter Pluspunkt.
Klanglich rechtfertigt vor allem ihre homogene Spielfreude und die superbe Raumabbildung den Preis. Kann man auf Komfort verzichten und mit größeren Boxen sowie mehr Verkabelung leben, bietet die Nubert nupro SP-200 zwar weniger Design-Anspruch, dafür aber etwas mehr Auflösung und Dynamik für weniger Budget.
Technische Daten Mission LX Connect
- Preisempfehlung des Herstellers: 1.300 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 20 x 30,5 x 26,5 cm (Box)
- Gewicht: 6,6 kg (pro Box)
- Besonderheiten: Transmitter-Vorverstärker mit Kopfhörerausgang, HDMI, USB-Eingang, roon tested
- Mehr unter www.mission-deutschland.de