STEREO GUIDE Test-Urteil
Der Teufel MYND punktet im Test mit sattem Sound, bis zu 40 Stunden Akku-Betriebszeit (im Eco-Mode sogar 42), IP67-Schutz oder cleveren Reparaturfeatures via frei zugänglichen Open-Source-Daten. Auch die Konnektivität überzeugt mit Bluetooth 5.3, AUX- und USB-Eingang. In der Summe ein außergewöhnliches Gerät zu einem angemessenen Preis.
Vorteile
- Ausgewogene Abstimmung mit sattem, differenzierten Bass
- Austauschbarer Akku; 3D-Dateien zur Nachfertigung von Bauteilen
- Bluetooth, USB- und Analog-Eingang
- Lässt sich mit seiner Schlaufe gut transportieren
Nachteile
- USB-Wiedergabe mit Funktions-Einschränkungen
- Schlechte Tastenkennzeichnung
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Neutralität / Transparenz8.1
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Bass / Dynamik8.3
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Praxis / Connectivity8.9
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Preis/Leistung9.2
Bei den Bluetooth-Lautsprechern geht es jetzt mit einer Art „Green Deal“ Schlag auf Schlag. Der Teufel MYND stellt Nachhaltigkeit schon mit seinem etwas rustikalen Design in den Fokus. Der in den Farben Warm Black, Warm White, Light Mint und Wild Berry erhältliche, tragbare Speaker lässt sich auseinander schrauben, reparieren und durch Teile aus dem 3D-Drucker ergänzen. Damit setzt der Berliner Direktversender auf Nachhaltigkeit in einem Maße, das wir im Bluetooth-Boxen-Segment bisher allenfalls vom kürzlich getesteten B&O Beosound A5 kannten. Der mondäne Däne kostet allerdings mal gleich mehr als das Fünfeinhalbfache – in der Basis-Version! Ja, er sieht schicker aus und schmückt sich je nach Ausführung in Aluminium, Holz und Stoffen. Doch er lässt ganz offensichtlich noch eine Menge Luft nach unten beim Preis für nachhaltige, aber für einen größeren Kreis erschwingliche Lautsprecher-Lösungen.
Kann auch ein günstiger Lautsprecher nachhaltig, reparierbar und trotzdem richtig laut sein? Teufel sagt: Ja – und liefert mit dem neuen MYND einen Bluetooth-Speaker, der sich nicht nur klanglich Gehör verschaffen will.

Das zu 50 % aus recyceltem Kunststoff gefertigte, betont kantige Gehäuse mit seinen freiliegenden Inbus-Schrauben beherbergt ein geschlossenes 2.1-System mit 9 Zentimeter großem Tief-Mittel-Töner, zwei 2-cm-Hochtönern und zwei Passivmembranen. Das verspricht druckvollen Sound mit ordentlich Bass, aber auch breiter Stereo-Abstrahlung dank clever eingesetzter Waveguides. Die Verstärkertechnik arbeitet auf Basis von drei effizienten Class-D-Endstufen, unterstützt von DSP-Optimierung für saubere Höhen und stabile Dynamik – selbst bei höheren Lautstärken. Über die Verstärkerleistung schweigen sich die Berliner indes aus. Doch die ist auch hauptsächlich am Stammtisch von Interesse.
Erweiterungen und Ersatzteile auch eigenem Anbau
Was den MYND aber wirklich interessant macht, ist sein Konzept: „Robust. Repair. Recycle.“ lautet das Motto – und das meint Teufel ernst. Das Gehäuse ist verschraubt, der Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 5.200 mAh wechselbar. Zudem lassen sich sämtliche Komponenten leicht voneinander trennen. Wer mag, kann mit den offen zugänglichen 3D-Daten, Schaltplänen und Sourcecodes sogar eigene Erweiterungen basteln. Hier geht es zu den Open-Source-Codes. Ein Statement in Sachen Reparierbarkeit – und eine echte Einladung an die DIY-Community. Soll ich ehrlich sein? In meinen Augen die erste vernünftige Idee aus der Bundeshauptstadt seit vielen Jahren.


Trotz Umweltfokus bleibt der MYND ein echtes Praxistool: IP67-zertifiziert, mit bis zu 40 Stunden Akkulaufzeit und zahlreichen nützlichen Features. Mit dem Eco-Modus sind sogar bis zu 42 Stunden möglich – ein toller Wert. Natürlich gibt es die Laufzeit-Verlängerung nicht umsonst. Wie andere auch, etwa JBL mit dem Charge 6 („Playtime Boost“), nimmt Teufel dann Bass zurück und der Lautsprecher wirkt auch weniger dynamisch. Doch bei dem soliden klanglichen Fundament des MYND – soviel sei schon vorm eigentlichen Sound-Test-Abschnitt verraten – bleibt selbst für Pop-Musik noch genug Punch, um zumindest als Hintergrund-Beschallung zu überzeugen.
Gute Funktionalität und Konnektivität
Eine Powerbank-Funktion gestattet das Aufladen von Smartphones oder Tablets via USB-C-Anschluss. Mit an Bord: Bluetooth 5.3 inklusive Google Fast Pair zur schnellen Kopplung mit Android-Geräten. Die Konnektivität profitiert von einem analogem Klinkeneingang und dem USB-C-Anschluss, der nicht nur dem Laden dient. Er ermöglicht auch die Nutzung des ökologisch konzipierten Teufel-Lautsprechers als externe Soundkarte. Der Verbindungsaufbau ist praktisch „Plug & Play“, aber es fehlte mit dem iPhone 16 Pro gegenüber Bluetooth-Betrieb einfach Pegel und Punch.
Außerdem riss der Kontakt zur Teufel Go App dann ab. Und er ließ sich auch nicht mehr herstellen, bevor ich die USB-Verbindung kappte oder über die Taste am Gerät auf den Bluetooth-Eingang wechselte. In sofern macht die Quellenumschaltung in der App auch wenig Sinn, zumal der MYND automatisch auf den entsprechenden Eingang umschaltet, sobald man beide Geräte mit einem USB-Kabel verbindet.
Was bei der Bedienung über die, auf der Oberseite des Bluetooth-Lautsprechers untergebrachten Tasten auffällt: Es fehlt an einem farbigen Aufdruck, weshalb sich die Buttons mit Ausnahme der von der ovalen Form hervorgehobenen Lautstärke-Taste sehr schlecht erkennen lassen. Und auch die optische Rückmeldung der Eingangswahl über Farbwechsel der betreffenden LED ist nicht der Weisheit letzter Schluss.




Teufel Go App mit einigen nützlichen Funktionen
Aufgeladen wird der nachhaltige Lautsprecher mit bis zu 20 Volt / 3 Ampere – oder im Schonmodus, der sich über die Teufel Go App managen lässt. Der Akku lädt dann deutlich langsamer und auch nicht komplett voll. Das soll die Lebenszeit des austauschbaren Akkus verlängern. Wenn es allerdings mal schnell gehen muss, reichen nach der Deaktivierung des Schonmodus circa 80 Minuten für eine vollständige Ladung.
Die im Apple iTunes Store und auf Google Play erhältliche Teufel Go App ermöglicht auch Klangregelung, Party-Link-Kopplung, LED-Steuerung und die Verwaltung der Systemtöne. Die Party-Link-Funktion gestattet es, über Bluetooth bis zu 100 MYND oder ROCKSTER GO zur synchronen Wiedergabe des gleichen Tonsignals zusammenzuschalten. Damit lassen sich auch größere Räume oder Außenbereiche beschallen.



Sound-Test: So klingt der Teufel MYND
Im Sound-Test waren wir positiv überrascht, wie beherzt schon ein einziger dieser Partylink-fähigen Bluetooth-Lautsprecher zur Sache ging. Der Teufel MYND spielte richtig satt und kraftvoll auf. So lebendig und satt im Punch, dass man wirklich staunen musste. Wie von den Bluetooth-Boxen der Berliner gewohnt kam aber zu diesem Power-Play noch eine ausgewogene Grundabstimmung. Mitten und Höhen wirkten wie aus einem Guss.
Der Bass bildete dazu ein solides, aber nicht wie bei vielen Party-Boxen zu dominantes Fundament. Seine wahre Stärke offenbarte sich dann auch gar nicht mal in Dance-Beats, sondern bei klassischem Rock mit akustischem Schlagzeug. Der MYND konnte Bass-Drums vergleichsweise groß und differenziert wiedergeben. Das soll aber nicht heißen, dass elektronische Beats nicht voller Punch und Sattheit aus dem Lautsprecher kamen. Nur können das halt in der Preisklasse auch zahlreiche andere recht effektvoll – allerdings ganz wenige annähernd so präzise.
Was die Stimmenwiedergabe betraf, überzeugte der Teufel durch Abwesenheit von Schärfe. Damit wurde er Frauen- wie Männerstimmen gleichermaßen gerecht. Die Höhen fügten sich nahtlos ein mit einer Güte, die einen nie explizit über diesen Frequenzbereich nachdenken ließ. Es fügte sich alles zu einem für diese Klasse äußerst natürlichen Klangbild zusammen. Und die Harmonie blieb bis über 90 Prozent der Maximal-Lautstärke ausgesprochen gut erhalten. Viele Bluetooth-Boxen beginnen schon spätestens bei 80 Prozent den Bass deutlich zu kappen und den Klang ins Harsche kippen zu lassen.

Teufel MYND: Fazit und Alternativen
Der Teufel MYND fällt natürlich bei mir auf fruchtbaren Boden, zumal ich hingegen meines Images als Petrol Head zu Fuss im Bioladen einkaufe. Mit dem im Testbericht erwähnten Bang & Olufsen Beosound A5 kann er zwar von Design, Haptik und Klang nicht mithalten. Doch er verfolgt die gleiche nachhaltige Idee zu einem deutlich erschwinglicheren Preis. Allein schon der Wechsel-Akku ist unter Bluetooth-Lautsprechern in dieser Klasse eine sinnvolle Besonderheit. Aber mit frei zugänglichen Schaltplänen und CAD-Daten zum Nachfertigen von ganzen Gehäuseteilen im 3D-Drucker schießt Teufel den Vogel ab. Damit ist der MYND in dieser Klasse mit Fokus auf Nachhaltigkeit quasi alternativlos. Und der kraftvolle, wohl balancierte Klang braucht sich zu diesem Preis auch nicht zu verstecken. Einzig am Design der durch und durch grün gefärbten Bluetooth-Box scheiden sich die Geister. Doch das soll jeder für sich selbst entscheiden.
Teufel MYND: Technische Daten
- Preisempfehlung des Herstellers: 250 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 28 x 18 x 10 cm
- Gewicht: 2,44 kg
- Akkulaufzeit bis zu 40 Stunden (42 Stunden im Eco-Modus)
- Besonderheiten: Bluetooth 5.3, Multi-Point-Verbindung. Wasser/staubdicht nach IP67, USB-Soundkartenfunktion, App-Steuerung, Party- und Stereo-Kopplung
- Mehr unter: teufel.de






