STEREO GUIDE Testurteil
Der Bose SoundLink Plus bewies im Test sehr überzeugend, wie viel Klang in einem kompakten Bluetooth-Speaker stecken kann. Dank 2-Wege-System und mehr Gehäusevolumen schlägt die neue Plus-Variante den kleineren SoundLink Flex in jedem Frequenzbereich. Dafür nimmt man das Plus bei Preis und Gewicht gerne in Kauf.
Vorteile
- Satter, tiefer und sauberer Bass plus feine, frische Höhen und ausgewogene Stimmen
- App mit Equalizer und nützlichen Funktionen
- Lange Akkulaufzeit
- Trageschlaufe
Nachteile
- Tasten am Gerät schlecht erkennbar
- App verliert manchmal die Verbindung zum Gerät
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Neutralität / Transparenz8
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Bass / Dynamik8.2
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Praxis / Connectivity8.5
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Preis/Leistung8.5
Das Bose SoundLink Plus hat schon allein vom Datenblatt her ein Plus vorzuweisen. Gegenüber dem vor einiger Zeit getesteten SoundLink Flex – hier geht es zum Bericht – gab es einen deutlichen Zuwachs in der Gehäusetiefe und im Gewicht, das sich auf 1,5 Kilogramm mehr als verdoppelte. Der vielleicht größte Zugewinn bleibt jedoch verborgen. Bose spendierte dem mobilen kompakten Bluetooth-Lautsprecher ein 2-Wege-System aus einem Tief-Mitteltöner und einer Hochtonkalotte, zu deren Durchmessern der Hersteller sich wie auch bei der Verstärkerleistung üblich bedeckt hält. Das ist aber gerade ein Vorteil bei der Höhenwiedergabe gegenüber dem 4-cm-Breitband-Lautsprecher des weiterhin erhältlichen kleineren Bluetooth-Speakers. Schließlich bündeln Konus-Treiber mit derart großem Durchmesser die Höhen und können auf Grund des höheren Gewichts auch nicht so flink dem Audio-Signal bei hohen Frequenzen folgen. Wenn ein Lautsprecher für Bässe, Mitten und Höhen gleichermaßen zuständig ist, stellt das immer einen Kompromiss dar.
Tief-Mittel- plus Hochtöner statt Breitband-Lautsprecher
Doch Bose verlässt sich beim SoundLink Plus nicht allein auf das neue 2-Wege-System, das konsequenterweise wegen des kompakten Gehäuses als Mono-Lautsprecher ausgelegt ist. Wie beim kleineren Flex kommen zwei ovale Passiv-Radiatoren für den Bass zum Einsatz. Um die Musik zum Lautsprecher zu schicken, gibt es nur den drahtlosen Weg via Bluetooth 5.3. Analoge Eingänge findet man keine am Bose SoundLink Plus. Der USB-Eingang dient nur zum Aufladen des Lautsprechers oder zur Versorgung eines Smart Devices wie an einer Powerbank.

Der wiederaufladbare Lithium-Ionen-Akku hält je nach Lautstärke und Nutzungsszenario bis zu 20 Stunden durch. In der Praxis hält er selbst bei maximaler Lautstärke immerhin rund 4 Stunden durch – mehr als ausreichend für viele Anlässe. Vollständig geladen ist der Akku nach etwa 5 Stunden, vorausgesetzt, es wird ein 5V/3A-Netzteil verwendet.

Sync different
Der Bose SoundLink Plus unterstützt die Bose SimpleSync-Technologie. Mit ihr kann man Soundbars, Lautsprecher-Boxen und Kopfhörer bequem via Bluetooth verbinden. Damit lassen sich auf eine Distanz von etwa 9 Metern Party-Ketten aus vielen kompatiblen Bose-Boxen zusammenstellen oder ganz ohne Netzwerk-Router ein Multiroom-System für synchrone Musikwiedergabe in verschiedenen Räumen zusammenstellen. Und natürlich gibt es auch eine Stereo-Koppelung zweier identischer SoundLink Plus. Man kann die Verbindung zwischen den Lautsprechern sogar direkt ohne App über die Short-Cut-Tate an den betreffenden Geräten vornehmen.
Für den Betrieb außerhalb der Wohnung bringt der aus Silikon, Polycarbonat, Stahl und Nylon gefertigte SoundLink Plus einen Rundum-Schutz gegen Staub und Wasser nach Schutzklasse IP67 mit. Bose betont, dass die mittelgroße Bluetooth-Box obendrein stoß- und rostbeständig sei. Dazu sollen die Schutzoberfläche aus softem Silikon und der Lautsprechergrill aus pulverbeschichtetem Stahl beitragen. Als Farben sind Citrus Yellow (die Farbe unseres Test-Geräts), Blue Dusk und Black erhältlich.

Die Bedientasten für Standardfunktionen wie Play/Pause oder Lautstärke sind nahtlos in die Silikonhülle auf der Oberseite des Lautsprechers eingelassen und es gibt drei LEDs zur Rückmeldung. Allerdings sorgt die winzige, zudem kontrastarme Kennzeichnung gerade bei älteren oder sehbehinderten Menschen – oder einfach nur bei Dämmerlicht – für mäßige Bedienbarkeit. Dabei hat es Bose beim normalen SoundLink Flex seinerzeit perfekt hinbekommen, was Größe und Farbe des Aufdrucks der Tasten betrifft. Als wirklich smart empfinden wir die Nässe-Warnung: Wenn die Batterie-LED gelb und weiß leuchtet, ist Wasser in das Gerät eingedrungen und es gilt, eine in der App geschilderte Prozedur zur Trocknung durchzuführen.
Updates und erweiterte Funktionen via App
Die Bose App ist grundsätzlich gut gestaltet und hat einen praxisgerechten Funktionsumfang. Einziges Manko: Wenn ich in andere Apps auf dem iPhone wechselte, dauerte es mitunter eine Weile, bis in der Bose App wieder die Verbindung zum Lautsprecher aktiviert war. Als nützlich erweist sich der, selbst für Laien leicht zu verwendende 3-Band-Equalizer, mit dem sich Bässe, Mitten und Höhen nach Bedarf beziehungsweise Geschmack anpassen lassen. Für bestimmte Präferenzen gibt es auch vier selbsterklärende Sound-Presets: „Bassverstärker“, „Bassreduzierer“, „Höhenverstärkung“ und „Höhenreduzierung“.






Sound-Test: So klingt der SoundLink Plus
Als einer, der bei der Präsentation des ersten SoundLink-Lautsprechers von Bose vor vielen Jahren dabei sein konnte, erinnere ich mich noch an die verblüfften Gesichter von uns Journalisten (Influencer*innen waren damals noch nicht erfunden). So viel Klangfülle aus einer so winzigen Bluetooth-Box, das hatte was. Inzwischen sind wir nicht nur von Bose, sondern auch von JBL und zahlreichen anderen einiges gewohnt. Doch ein wenig verblüffte mich das Bose SoundLink Plus nach einer kurzen Einspielzeit für die nagelneuen Lautsprecher-Chassis schon. Der richtige Aha-Effekt kam gar nicht mal am Anfang, denn ich hatte lange keinen so kompakten Lautsprecher mehr auf dem Tisch. Als ich zum Vergleich aus Spaß auf den größeren neuen Teufel MYND wechselte, staunte ich nicht schlecht, wie wacker sich der viel kompaktere Bose gerade auch im Bass schlug. Chapeau!
Zwar bedeutet kleiner bei Bose nicht gleich billiger, doch muss man trotz rund 30 Euro Aufpreis zum Teufel bedenken: Es gibt zahlreiche Situationen, in denen neben Klang auch Mobilität zählt. Und hier setzt der Bose eine Benchmark. Er verbindet einen vergleichweise kräftigen, tiefreichenden und dabei sehr sauberen, differenzierten Bass mit fein aufgelösten Höhen. Trotzdem passt er im Gegensatz zum Teufel bequem in jedes Handgepäck wie etwa eine Badetasche. Das ist auch sein Trumpf gegenüber dem kürzlich getesteten Panasonic SC-BMAX5. Bei dem japanischen Hersteller bekommt man zwar fürs gleiche Geld einen stattlichen Party-Lautsprecher mit LED-Beleuchtung, doch der wiegt dann gleich mal knapp 7 Kilo und passt in keinen Koffer oder normalen Rucksack.
Für die Größe sehr satter, lebendiger Klang
Am besten klingt der Bose SoundLink Plus zwar bei kleinen bis mittleren Lautstärken, doch er kappt im Normalfall erst bei rund 80-Prozent des maximalen Pegels die Bässe. Und das ist auch schon ganz schon laut. Dann kippt der Klang ins Dünne, Zischelige mit übertriebenem Hochtonanteil. In seinem Element ist der für diese Klasse von erstaunlich kräftigen Bässen, natürlichen Stimmen und frischen, aber nicht scharfen Höhen geprägte Klang in kleinen bis mittleren Räumen oder als Hintergrundbeschallung auf einer Grillparty.
Wunderbar kommen die Stärken des SoundLink Plus sowohl bei, von natürlichen Instrumenten geprägten Titeln wie „Liberty“ von Anette Askvik als auch bei Dance-Tracks wie „Imago“ von boys be kko. Dabei fällt auf, wie gut sich der Klang vom Gehäuse löst und den Lautsprecher größer wirken lässt, als er ist. Ganz toll gefallen dabei auch die Impulsivität, Transparenz und Auflösung. Selbst beim Härtetest mit dem extrem basslastigen „Inferno“ von Heeedegard von unserer Qobuz Playlist „STEREO GUIDE Extreme Bass Test“ schlägt sich der Bose bis rund 80 Prozent des Maximalspegels bemerkenswert souverän.
Bose SoundLink Plus: Fazit und Alternativen
Bose hat dem SoundLink Flex nicht einfach einen Bruder mit dickerem Gehäuse zur Seite gestellt. Die Amerikaner holen daraus auch deutlich mehr Performance heraus. Uns fällt im Moment nur ein vergleichbar kompakter und vom Preis her ähnlich positionierter Lautsprecher ein, der in Sachen Performance ähnlich satt und klar zu Werke geht: Der Teufel Motiv Go beziehungsweise der laut Listenpreis geringfügig teurere Teufel Motiv Go Voice. Aber auch die sind zum Mitnehmen nicht ganz so praktisch wie der perfekt dimensionierte SoundLink Plus mit seiner Trageschlaufe. Zudem ist ersterer nur gegen Strahlwasser nach IPX5 und letzterer gar nicht gegen Wasser oder Staub geschützt. Der Bose beruhigt Benutzer im Outdoor-Einsatz mit Schutzklasse IP67. Die bescheinigt ihm, dass er vollständig dicht gegen Staub oder Sand und wasserdicht bei Eintauchen bis 30 Minuten in 1 Meter Tiefe ist.
Technische Daten: Bose SoundLink Plus
- Preisempfehlung des Herstellers: 280 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 23,1 x 10 x 8,6 cm
- Gewicht: 1,5 kg
- Besonderheiten: wasserdicht nach IP67, Stereo-Pairing, Party-Modus, App-Steuerung mit 3-Band-Equalizer, Trageschlaufe
- Mehr unter www.bose.de






