STEREO GUIDE Testurteil
Das Bose Soundlink Flex zeigt im Test einige Stärken in Klang und Bedienung. Allerdings hat die Bluetooth-Box einen stattlichen Preis.
Vorteile
- ordentliches Bassfundament und recht gute Höhenauflösung
- Unterstützung der Bose Connect App
- ausgereiftes Bedienkonzept
- Freisprechmikrofon zum Telefonieren und für die Sprach-Assistenten des iOS/Android-Smartphones
Nachteile
- Höhen vor allem bei gehobener Lautstärke leicht scharf
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Klang: Natürlichkeit / Transparenz7.4
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Klang: Bass / Dynamik6.8
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Praxis / Connectivity8.9
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Preis/Leistung8.5
Der Bose Soundlink Flex ist ein Dauerbrenner unter den mobilen, edel designten Bluetooth Lautsprechern. Interessanterweise hat der amerikanische Hersteller mit dem Bose Soundlink Color 2, den wir schon im Test hatten, ein ganz ähnliches Produkt auf den Markt gebracht. Preis, flache Gehäusetiefe, Gewicht, Funktionen – beide zielen auf eine mobile Hörerschaft. Und beide machen in diversen Farben mit einem zurückhaltenden, angenehm verrundeten Design auch im Wohnzimmer eine gute Figur. Die pastelligen Varianten von Blau und Rot und das matte Schimmern des Lacks legen das jedenfalls nahe und lassen das beschichtete Stahlgitter vorn deutlich wertiger erscheinen als das schwarze Pendant.
Der Soundlink Flex baut viel stärker als der Soundlink Color in die Breite, und braucht dafür weniger Bauhöhe. Von den Spezifikationen kann er eine bessere Schutzklasse IP67 für sich verbuchen, was ihn wasserdicht und staubgeschützt macht. Nettes Feature: Der Soundlink Flex ist leichter als Wasser und geht daher auch im Swimming Pool nicht unter! Auf einen Camping- und Trekking-Einsatz deutet auch der stabile Riemen mit Karabiner hin. Und: während der Soundlink Color 2 beim Spielen aufrecht stehen sollte, kann der Soundlink Flex auch liegen, oder frei am Riemen baumen.
Diese Technik steckt drin
Zwar hat auch er einen rückwärtigen Bassunterstützer im kompakten Gehäuse: Ein schmaler Passiv-Radiator spielt nach vorn, der andere nach hinten durch ein Gitter. Allerdings ist er mit Gummifüßen ausgestattet, die einen minimalen Abstand zur Unterlage bieten und damit ein Wandern des Speakers oder hässliche Verzerrungen komplett vermeiden. Ein Lagesensor erkennt dabei, wie der Soundlink Flex aufgestellt ist, und passt die Basswiedergabe entsprechend an.
Beide Radiatoren werden von einem einzigen, 4 Zentimeter messenden Breitband-Chassis auf der Vorderseite angetrieben. Der Bose Soundlink Flex ist damit ein reiner Mono-Speaker. Das ist bei den geringen Abmessungen der Bluetooth-Box konsequent und für den Outdoor-Betrieb auch klanglich ein Vorteil. Denn bei 20 Zentimetern Breite gelingt ein Stereo-Klangbild ohnehin nur sehr eingeschränkt oder auf Kosten anderer Wiedergabeparameter.



Minimalismus mit App
Bei der Musikzuspielung und den Anschlüssen gibt sich der Bose Soundlink Flex minimalistisch: Es geht per Bluetooth 4.2 hinein, und geladen wird via USB-C. Das wars. Eine Akkuladung hält bis zu 12 Stunden, was praxisgerecht, aber nicht rekordverdächtig ist.
Die Bedienung erfolgt meist über eine Leiste von Touch-Feldern auf der Oberseite, die recht unauffällig beschriftet sind: Neben der Lautstärkeregelung gibt es Ein/Aus, einen Bluetooth-Pairing-Taster und einen Multifunktionsbutton mit kryptischen Punkten. Hinter dieser verbergen sind mit Einfach- bis Dreifachklick die üblichen Play/Pause/Skip-Funktionen und bei längerem Halten die Aktivierung des Sprachassistenten Siri oder Google Assistant. Nützliche Kleinigkeiten wie einen automatischen Standby-Timer erreicht man mit Kombinationsgriffen, sofern man die Anleitung wirklich bis zum Schluss liest.
Bose Soundlink Flex gibt sich flexibel: Stereo oder Party-Mode
Als zusätzliche Funktionen gibt es einen Partymodus und eine Stereo-Kopplung für zwei Soundlink Flex. Dazu ist allerdings schon die kompatible Bose Connect App notwendig. Die gibt es kostenlos für iOS und Android und bietet die Möglichkeit, sich über einen Bose Account zu registrieren. Mit ihr kann man etwa die Zeitspanne bis zum automatischen Standby bei Inaktivität, die Sprache der gerade für Menschen mit Sehbehinderungen nützlichen Sprachansagen festlegen oder diese deaktivieren. Ist die Ansagefunktion aktiv, nennt der Soundlink Flex nach dem Einschalten erst mal seinen Akkustand und dann den Namen des Bluetooth-Geräts, mit dem er sich danach verbunden hat. Über die App lassen sich die Verbindungen verwalten.
Nur leider lässt sich die Wiedergabe aus der Bose Connect App nur steuern, wenn man sie vorher mit einer anderen App wie Spotify oder dem Music-Player des Mobil-Geräts gestartet hat. Doch damit ist Bose nicht allein und der Verzicht auf einen Equalizer ist in dieser Klasse in der Praxis weniger schlimm, als es sich in der Feature-Liste ausnimmt.



So klingt der Bose Soundlink Flex
Im Hörtest fiel vor allem die relativ weiträumige, gut vom Gehäuse gelöste Klangabstrahlung. Der kleine Bluetooth-Lautsprecher konnte zwar aus den eingangs geschilderten Gründen keine Stereo-Abbildung bieten – womit er sich in seiner Klasse in bester Gesellschaft befindet. Aber er klang um einiges größer als er war. Der Bass bot ganz ordentliches Volumen und Punch, was auch elektronischen Beats gut bekommt. Die Mitten brachte der Soundlink Flex mit guter Sauberkeit und Differenziertheit zu Gehör. Das auf einem Breitband-Chassis basierende System lieferte sogar für das Prinzip außerordentlich spritzige Höhen. Allerdings bot der Bose im Überschwang fast schon etwas zu viel davon. Das kann je nach Aufnahme schon mal etwas aufdringlich werden und sich obendrein als Zischel-Neigung bemerkbar machen.
Was Pegel und Dynamik betrifft, schlug sich die flache Bluetooth-Box sehr wacker. Allerdings ziehen wir ja in Tests von STEREO GUIDE zur Beurteilung des Preis/Leistungsverhältnisses angesichts sich stetig ändernder Straßenpreise die unverbindliche Herstellerempfehlung heran. Und da relativiert sich die Vorstellung etwas, wenn man den günstigeren JBL Flip 6 zum Hörvergleich heranzieht. Der produziert noch vollere Bässe für bessere Beats, wirkt insgesamt impulsiver und noch ausgewogener. Und seine ebenfalls spritzigen Höhen sind dank Kalottenhochtöner feiner aufgelöst und fügen sich besser ins Klangbild ein. Der Eindruck festigt sich mit steigender Lautstärke. Der Bose eignet sich eher als angenehme Hintergrundbeschallung bei moderatem Abhörpegel oder für Hörbücher.
Testurteil und Alternativen zum Bose Soundlink Flex
Für einen tragbaren Mobilspeaker ohne besondere Ausstattungsdetails ist der aufgerufene Preis ziemlich hoch. Auch wenn der Bose Soundlink Flex mit sehr durchdachtem Bedienkonzept, guter Handhabung und seiner leicht zu verstauenden flachen Gehäuseform punkten kann. Der JBL Flip 6 bietet mehr Volumen, Tiefgang und Punch im Bass für weniger Geld. Allerdings fehlen ihm praktische Features wie Mikrofon zum Telefonieren und zum Aufrufen der Sprach-Assistenten auf dem Smartphone.
Technische Daten: Bose Soundlink Flex
- Preisempfehlung des Herstellers: 170 Euro
- Abmessungen (B x H x T): 9 x 20 x 5,7 cm
- Gewicht: 600 g
- Besonderheiten: wasserdicht nach IPX7, Freisprech-Mikrofon für Anrufe und Zugriff auf Siri oder Google Assistant, automatische Ortsentzerrung, Stereo-Pairing, App-Steuerung
- Mehr unter www.bose.de